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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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abhängt … Und ich war schon wieder nicht da.«
    »Jetzt bist du ja hier«, meinte Samantha lahm.
    »Du hättest mich wirklich anrufen sollen.«
    »Ich wollte dir nicht das Wochenende verderben.«
    »Bist du sicher, dass es eine Allergie ist?«, fragte Hans. »Vielleicht sind es ja auch Masern oder Windpocken.« Sein Fuß stieß gegen etwas Raschelndes, und er bückte sich, um es aufzuheben. »Schau mal, da ist dir was runtergefallen.«
    Samantha war einer Ohnmacht nahe. »Was denn?«, fragte sie heiser.
    Hans hielt den Gegenstand mit spitzen Fingern hoch.»Wenn mich nicht alles täuscht, sind das fünfhundert Euro.«
    *
    Eddie war Benedikt durch den Garten bis hinüber zur Einfahrt gefolgt, wo Benedikt mit Samanthas Schlüssel eine Seitentür im Zaun öffnete.
    »Das ist ja gerade noch mal gut gegangen«, sagte Benedikt, während sie über eine kurz geschnittene Hecke stiegen und rasch die restlichen Schritte bis zur Straße zurücklegten.
    Der Meinung war Eddie ganz und gar nicht. Zugegeben, er hätte schlechter dran sein können. Er musste zwar barfuß durch die Regenpfützen patschen, aber immerhin hatte er eine Hose an, die ihm fast bis zu den Knöcheln reichte, sowie ein Hemd, in dem er beinahe wie ein normaler Passant wirkte, vorausgesetzt, er zerrte aus Leibeskräften an dem Saum, damit niemand bemerkte, dass die Hose offen stand. Der andere Typ sah in der gelben Unterwäsche ziemlich schräg aus, wie ein großer schlaksiger Kanarienvogel mit Sandalen.
    »Danke für die Klamotten«, sagte er. »Ich kann sie dir im Moment nicht zurückgeben.«
    »Das hat Zeit«, sagte Benedikt.
    »Wohin soll ich das Zeug bringen?«
    »Du kannst es Sam geben.«
    »Ich glaube nicht, dass ich sie jemals wiedersehe«, sagte Eddie kalt. »Wenn, dann nur, um sie zu erwürgen.«
    »Oh. Na ja. Also dann: Benedikt Kästner, Kastanienallee siebzehn. Ich bin übrigens Sammys Bruder.«
    Damit war auch geklärt, warum der Typ Eddie so bekannt vorgekommen war. Er ähnelte Samantha wie ein Ei dem anderen.
    Eddie schwang sich in seinen Wagen. »Ciao«, sagte er.
    Benedikt blieb noch für ein paar Augenblicke stehen und schaute dem ratternden Jeep hinterher. »Mann«, sagte er. »Was für ein Typ.«
    Als er zu seinem eigenen Wagen ging, kam ihm eine ältere Dame im Trainingsanzug entgegen. Sie joggte an ihm vorbei, blieb vor einem der Nachbarhäuser stehen und drehte sich um. Benedikt duckte sich in Erwartung eines empörten Kommentars wegen seines Aufzugs.
    Die Frau grinste ihn breit an. »Cooles Outfit«, sagte sie.
    Benedikt beeilte sich, von der Bildfläche zu verschwinden.
    *
    Eddie fuhr derweil auf direktem Wege nach Hause. Er konnte sich nicht erinnern, je so wütend gewesen zu sein. Er durfte gar nicht darüber nachdenken, was geschehen war, denn sonst wäre er in seinem Zorn wahrscheinlich gegen die nächstbeste Leitplanke gedonnert. Oder zumindest über ein paar rote Ampeln gefahren.
    Seine Hände umklammerten das Lenkrad, und er stellte sich vor, es wäre Samanthas Hals. Für ein paar Sekunden half das, aber länger auch nicht. Er hatte das Bedürfnis, nach härteren Maßnahmen zu greifen. Welche das sein mochten, fiel ihm auf die Schnelle nicht ein. Er hatte noch nie eine Frau geschlagen und war außerstande, auch nur daran zu denken. Also begnügte er sich für den Augenblick damit, seinem Unmut verbal Luft zu machen. Er stieß eine Reihe gotteslästerlicher Flüche aus, die allesamt diese bescheuerte Tussi zum Gegenstand hatten – das war noch der mildeste Ausdruck, der Eddie einfiel.
    Als er nach Hause kam, saßen Joe und Andi auf demFußboden. Auf den ersten Blick sahen die beiden aus wie zwei Anstreicher, die versehentlich in ein paar Farbtöpfe gefallen waren.
    »Keine Sorge«, sagte Joe. »Ich habe Folie ausgelegt. Außerdem ist die Farbe abwaschbar und ungiftig.«
    Auf Andis Gesicht zeigte sich eine bunte Mischung aus Rot, Blau, Gelb und Grün. Seine Ärmchen und sein Bauch waren ähnlich verkleckst, sodass erst bei genauerem Hinsehen festzustellen war, dass er bis auf seine Pampers nackt war.
    Er schenkte Eddie ein glückliches Grinsen. »Malen«, sagte er. Er drückte seine gelb gefärbte Handfläche auf eine Tapetenrolle und bewunderte anschließend den Abdruck. »Hand«, sagte er stolz.
    »Sollte er nicht schon im Bett sein?«, fragte Eddie schlecht gelaunt. Ihm war nicht danach, die Kunstwerke seines Neffen zu bewundern. Geschweige denn, den Kleinen noch zu baden und ihm Gutenachtliedchen vorzusingen. Normalerweise

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