Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
nackt. Dann reichte Benedikt ihm mit ritterlicher Geste sein Sweatshirt und schaute anschließend interessiert dabei zu, wie Eddie es sich überstreifte.
Babette stand neben Samantha am Fenster und gab ein erstauntes Geräusch von sich. »He, den Typ kenne ich doch! Das ist derselbe, den wir neulich im Battista gesehen haben! Kannst du dich nicht erinnern?«
»Nein«, behauptete Samantha.
»Aber ja! So einen Typ vergisst man doch nicht! Er war mit dieser schnuckligen kleinen Dunkelhaarigen da! Sie war höchstens achtzehn oder so. Wie alt ist er? Zwanzig? Zweiundzwanzig?«
»Sechsundzwanzig«, sagte Samantha mit zusammengebissenen Zähnen.
»Wieso hast du gerade Eddie zu ihm gesagt? Ich dachte, er heißt Joseph.«
»Eddie ist sein Spitzname.«
»Er sieht toll aus«, meinte Babette. »Echt lecker. Nun schau dir deinen Bruder an. Ich glaube, er ist ebenfalls scharf auf ihn!«
Benedikt, nun seinerseits ziemlich spärlich bekleidet, schaute in ihre Richtung. Er hob die Hand, Daumen und Zeigefinger zum fröhlichen Okay-Zeichen gekrümmt. Eddie blickte ebenfalls zu ihr herüber, doch Samantha war sicher, dass er sie nicht sehen konnte. Sie hatte wohlweislich die Vorhänge nur einen winzigen Schlitz geöffnet. Schließlich konnte Hans jeden Augenblick zurückkommen.
»Meine Güte, dich hat es schlimm erwischt«, sagte Babette.
Samantha starrte nach draußen. Sie ließ Eddie nicht aus den Augen.
»Findest du?«, fragte sie geistesabwesend.
»Und ob. Guck dich mal im Spiegel an.«
Daran hatte Samantha im Augenblick kein Interesse. Nicht, solange nicht geklärt war, was dort draußen weiter passierte. Doch zum Glück schien sich alles auf unspektakuläre Art zum Guten zu wenden. Benedikt und Eddie schlichen gemeinsam über den Rasen, passierten den Brunnen und ein paar Rosenbeete und verdrückten sichin Richtung Straße. Sie sahen verboten aus. Benedikt trug nichts weiter als eine knallgelbe Unterhose und ein dazu passendes Unterhemd sowie seine Schuhe. Eddie, dessen Blöße nur unzureichend von Benedikts Klamotten bedeckt wurde, hatte die Hose im Schritt offen stehen, und das Shirt reichte ihm höchstens bis zum Nabel. Benedikt war zwar nicht viel kleiner als Eddie, aber mindestens um zehn Kilo Muskelmasse leichter.
»Ich glaube, Hans kommt zurück«, sagte Babette.
Samantha schnappte sich alle verräterischen Gegenstände, die noch sichtbar herumlagen, und stopfte sie eilig zu dem anderen Kram unters Bett.
»Genau wie in einer von diesen idiotischen Sitcoms«, sagte Babette. »Hätte ich nie gedacht, dass ich so was mal live erlebe. Wollte ich aber immer schon.«
Hans kam ins Zimmer. »Der Arzt ist unterwegs. Was wolltest du immer schon live erleben?«
»Wie du Golf spielst. Samantha erzählt mir so oft davon, wie sagenhaft gut du bist.«
»Ach, es gibt bessere Spieler«, wehrte Hans bescheiden ab. »Es war übrigens sehr lieb von dir, dass du gleich hergekommen bist, als es Samantha schlecht ging. Und von Benedikt natürlich auch. Wo ist er überhaupt?«
»Er musste dringend weg«, sagte Samantha.
»Warum hast du mich nicht auf meinem Handy angerufen und mir gesagt, dass du krank bist? Ich wäre doch sofort umgekehrt!«
»Du bist ja auch so umgekehrt. Und so krank bin ich auch wieder nicht. Es ist nur so eine Art … Allergie.«
»Wogegen?«
»Äh … Gegen Stress. Ich kriege das manchmal in schwierigen Situationen.«
»Welche Situationen meinst du damit genau?«
»Diese Russen von neulich hatten sich kurzfristig bei Sam zum Abendessen angesagt«, mischte Babette sich ein. Samantha warf ihr einen entsetzten Blick zu, doch Babette hob nur kurz eine Braue und signalisierte damit, dass sie wusste, was sie tat.
»Das hast du mir gar nicht gesagt«, meinte Hans.
»Weil es eben kurzfristig war«, erklärte Babette.
»Ich habe einen Caterer bestellt«, sagte Samantha, bloß um auch etwas von sich zu geben.
»Warum hast du dich nicht wieder mit ihnen in einem Restaurant zum Essen verabredet?«
»Ich … äh, ich dachte, es wäre eine gute Idee, dem Ganzen einen etwas privateren Rahmen zu geben.«
»Babette, kannst du das noch absagen?«, fragte Hans. »Samantha ist viel zu krank für ein Geschäftsdinner.«
»Klar«, sagte Babette. »Das regle ich schon. Ich rufe auch die Russen an. In dem Zustand kann Sam ihnen unmöglich vor die Augen treten.«
»Du armer Liebling«, sagte Hans. »Das muss wirklich ein schlimmer Stress für dich gewesen sein. Wenn man bedenkt, wie viel von dem Auftrag für dich
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