Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
nicht gut? Was macht ihr beiden überhaupt hier? Samantha? Bist du da drin?«
Eddie hatte sich endlich aus dem Bett geschwungen und stand mitten im Zimmer. Samantha handelte rein instinktiv. Sie riss die Fenstertür auf, die in den Garten hinausführte, und schubste Eddie hinaus. »Verschwinde. So schnell wie möglich!«
»He, meine Klamotten! Wie stellst du dir das vor? Ich habe nichts an!«
Samantha schlug ihm die Tür vor der Nase zu und zerrte die Übergardinen zusammen. Eddie hämmerte von außen gegen die Scheibe. Zeitgleich klopfte Hans an die Zimmertür.
»Samantha? Liegst du im Bett?«
Beidseitiges Klopfen.
»Ja«, rief Samantha. Ihr Gesicht war noch heißer als vorhin. Es glühte wie Feuer. »Ich bin krank!«
Sie riss den Vorhang kurz zur Seite und warf Eddie einen beschwörenden Blick zu. Zum Glück hörte er sofort auf mit der Klopferei. Sie ließ die Gardine wieder zufallen und sah sich hektisch um.
Eddies Klamotten lagen überall auf dem Fußboden verstreut. Mit ein paar Fußtritten beförderte Samantha sie unters Bett, dann warf sie sich auf die Matratze und riss die Decke über sich, den neuen Anzug sowie Eddies und ihre verräterische Unterwäsche, die dort ebenfalls noch herumlag.
Die Bettdecke bis zum Kinn, setzte sie einen möglichst gequälten Gesichtsausdruck auf – was ihr ausgesprochen leicht fiel – und rief mit leidender Stimme: »Komm rein.«
Hans öffnete die Tür und kam ins Zimmer. »Was fehlt dir denn, mein armer Schatz?«
»Ach, ich weiß nicht. Ich fühle mich irgendwie … abgeschlagen. Wieso bist du schon wieder da? Was ist mit dem Golfturnier?«
»Unterwegs gab es einen Unfall. Der Wagen hat ein bisschen was abbekommen, und als ich anschließend bei dem Hotel anrief, hieß es, dass das Turnier schon so gut wie zu Ende war.«
»Es sollte doch erst morgen früh anfangen.«
Hans zuckte die Achseln. »Muss wohl alles ein kleines Missverständnis gewesen sein. Vielleicht ein Druckfehler auf der Einladung. Und Bernhard Langer war auch nicht da. Wer weiß, welche Leute sich da mit der Organisation befasst haben.«
Samantha lag wie auf heißen Kohlen. Die Knöpfe des Armani-Jacketts drückten sich durch den Morgenmantel in ihren Oberschenkel und brannten wie geschmolzenes Metall.
Babette und Benedikt kamen ebenfalls ins Schlafzimmer.
»Du armes Ding«, sagte Babette mit heuchlerischem Mitleid. »Soll ich einen Arzt rufen?«
»Was genau fehlt dir denn?« Hans beugte sich über das Bett.
Samantha zog vorsorglich die Decke ein Stück höher. »Komm nicht zu nahe, sonst steckst du dich am Ende noch an!«
»Kann ich was für dich tun?«, wollte Benedikt wissen.
Samantha nickte eilig. »Ich habe vorhin im Wohnzimmer die Terrassentür offen gelassen. Du kannst mal eben nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Am Ende treiben sich noch Einbrecher im Garten herum.«
Sie hätte die Worte im Garten nicht besonders betonen müssen, denn Benedikt hatte auch so begriffen, worum es Samantha ging.
»Ich kümmere mich darum«, sagte er, schon auf dem Weg zur Tür.
»Ist dir heiß?«, fragte Hans. »Du bist so rot im Gesicht.«
Babette beeilte sich, das zu bestätigen. »Du siehst aus wie eine Tomate. Wie eine Tomate, die in die kochende Suppe gefallen ist, um genau zu sein.«
Diese Beschreibung kam Samanthas Zustand bedenklich nahe. Sie fühlte sich tatsächlich wie ein Stück siedendes Gemüse. Schwach, heiß und durchgeweicht. Ihr Gesicht stand in Flammen und hatte zu allem Überfluss begonnen, schrecklich zu jucken.
»O-Oh«, sagte Babette besorgt. »Du hast es auch. Jetzt ist es nicht mehr zu übersehen!«
»Was hat sie auch?«, erkundigte Hans sich besorgt.
»Den Ausschlag. Denselben wie Benedikt neulich. Mein Gott, sieht das übel aus! Da sind ja überall Pusteln!«
Hans wich einen Schritt vom Bett zurück. »Dann ist es doch etwas Ansteckendes! Ich rufe den Arzt!« Und schon war er auf dem Weg zum nächsten Telefon.
Er hatte kaum das Zimmer verlassen, als Samantha auch schon wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett sprang und zum Fenster rannte. Draußen im Garten spielte sich ein denkwürdiges Schauspiel ab, und sie konnte nur beten, dass Hans es nicht zufällig mit ansah. Es stand fiftyfifty dafür beziehungsweise dagegen, je nachdem, ob er im Wohnzimmer oder im Arbeitszimmer telefonierte.
Eddie hopste von einem Fuß auf dem anderen und mühte sich dabei ab, in Benedikts Jeans zu steigen. Er kriegte sie kaum über die Hüften, aber immerhin war er jetzt nicht mehr
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