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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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vollgespeichelte, schokoladetriefende Papier aus dem Mund – und stieß abermals einen bösartigen Fluch aus.
    Andi legte den Kopf in den Nacken und starrte ihn sprachlos an. Eddie konnte nur hoffen, dass das Verständnis des Kleinen nicht ausreichte, um sich derart viele schlimme Worte auf einmal zu merken. Doch er hatte sich getäuscht. Andi brauchte nur einen Moment, um sich zu sammeln. Dann gab er eine kleinkindgemäße Version dessen von sich, was Eddie gerade gesagt hatte.
    »Wenn du das im Beisein deiner Mutter wiederholst, wird sie mich kastrieren.« Eddie faltete den Fünfhunderter auseinander, nur um ihn gleich darauf wieder zu einem schmierigen Knäuel zu zerdrücken. Die Flüche, die sich auf seiner Zunge drängten, ließ er diesmal lautlos explodieren. Es ging nicht an, dass er vor einem unschuldigen Kind dermaßen aus der Rolle fiel!
    Unterdessen stieß er mit dem Fuß die Papiertüte an. Als er den Anzug sah, war es um seine guten Vorsätze geschehen, und der nächste Fluch war fällig. Andi wiederholte ihn fröhlich. Für ihn war das ein nettes, abwechslungsreiches Spiel. Viel besser, als ewig auf diesem blöden Topf zu hocken, von dem sein Onkel irgendwie zu erwarten schien, dass er sich auf wundersame Weise füllte.
    Eddie leerte die Tüte vollständig aus. Es war alles da, bis auf seinen zweiten Schuh. Wo hatte sie den gelassen? War er ihr aus der Tüte gerutscht? In ihrem Auto liegen geblieben? Oder hatte sie ihn absichtlich nicht mit eingepackt, quasi als Revanche dafür, dass er ihr ebenfalls noch einen Schuh schuldete?
    Eddie ärgerte sich. Was sollte das sein, eine Art Cinderella-Nummer? Er hätte ihr den Schuh längst wiedergegeben, wenn Andi ihn nicht zufällig letzte Woche dazubenutzt hätte, Wasser aus der Toilette zu schöpfen. Eddie hatte den Schuh am nächsten Tag zum Schuster gebracht, der allerdings seine Zweifel hatte, ob er wieder herzurichten war. »Es ist eine sehr gute Marke, aber die Farbe ist nicht besonders haltbar. Schauen Sie, wie es hier am Rand verlaufen ist. Und die Form … Ich muss ihn mindestens eine Woche auf dem Spanner lassen. Und ihn auf jeden Fall neu einfärben. Das wird nicht ganz billig. Sind Sie sicher, dass es gemacht werden soll?«
    Eddie war sicher. Auf keinen Fall wollte er das Ding behalten. Der Schuh gehörte Samantha, und er würde ihn ihr zurückgeben, möglichst im Urzustand. Genau so wie den Slip. Natürlich würde er damit so lange warten, bis der Schuh wieder in Ordnung war, dann wäre es ein Aufwasch.
    Einstweilen weigerte er sich, darüber nachzudenken, was ihn dazu trieb, gelegentlich den Slip aus seiner Wäscheschublade zu ziehen und daran zu schnuppern. Vermutlich der Beginn einer schleichend einsetzenden Perversion oder so. Aber auf keinen Fall so wichtig, dass er sich deswegen länger als eine Minute den Kopf zerbrach.
    Eddie hockte sich neben Andi auf den Fußboden und betrachtete seine Füße, die ebenfalls den einen oder anderen Farbspritzer abgekriegt hatten. Nachdenklich schüttelte er den Kopf. Sie hatte allen Ernstes angenommen, dass Andi sein Sohn wäre. Das war nicht weiter verwunderlich, denn das glaubte so ungefähr jeder, der ihn mit dem Kleinen zusammen sah und nicht über die wahren Umstände im Bilde war. Was Eddie jedoch erstaunte, war Samanthas spontane Bereitschaft, sich sofort auf den Knirps einzulassen. Sie hatte ihn nicht nur getröstet, sondern auch seine Partei ergriffen. Und Andi hatte sie aufAnhieb gemocht, was bisher von all seinen Bekannten nur Joe für sich in Anspruch nehmen konnte.
    Aus dem Telefonhörer, der immer noch neben seinem Schreibtisch auf dem Boden lag, quäkte es laut. Eddie erhob sich seufzend und ging hinüber.
    »Was ist los?«, rief Valerie wütend. »Wieso hängst du mich einfach ab?«
    »Andi war gerade dabei, was zu verschlucken.«
    »Andi, Andi, Andi«, schimpfte sie. »In letzter Zeit gibt es für dich nur noch diesen kleinen Sabberfratz. Ich verstehe dich nicht. Du rufst mich pausenlos an und laberst mit mir über irgendwelchen Mist. Aber wir unternehmen überhaupt nichts mehr zusammen!«
    »Wir waren letzte Woche zweimal zusammen weg.«
    »Ja, einmal auf dem Spielplatz und einmal im Schwimmbad. Wir haben die ganze Zeit am Planschbecken gehockt und aufgepasst, dass er nichts von dem verpissten Wasser trinkt.«
    »Er bleibt nur noch ein paar Tage, so lange wirst du es ja wohl noch aushalten, oder?«
    Valerie legte ohne ein weiteres Wort auf. Eddie rieb sich die Stirn. Diese Samantha hatte

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