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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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nacktem Hintern raus in den Regen gerannt bist?
    Sie atmete tief durch und beendete schließlich den Satz. »Dass du mir eine peinliche Situation erspart hast.«
    Eddie erwiderte nichts, und Samantha suchte krampfhaft nach einer unverfänglichen Bemerkung, mit der sie die einmal begonnene Unterhaltung fortsetzen konnte.
    »Der Kleine ist dir übrigens wie aus dem Gesicht geschnitten. Hast du ihn oft zu Besuch hier?«
    »Hin und wieder. Immer, wenn seine Mutter wichtige Termine hat.«
    »Ich finde es toll, dass du dich um ihn kümmerst.« Samantha dachte an den rot markierten Freitag. »Ist er … Ist er dein einziges Kind? Oder hast du … ähm, noch andere?«
    »Wozu willst du das wissen?«
    »Nur so«, sagte Samantha sofort. Sie merkte, dass sie glühend rot wurde. »Aus keinem besonderen Grund, wirklich nicht. Ähm … Ist er von einer Kundin?«
    Eddie hatte nicht vor, darauf zu antworten. Samantha überbrückte die verlegene Pause damit, ihre Blicke ziellos durch den Raum schweifen zu lassen. Die Hantelbank, der Sandsack, der Schaukelstuhl, das Sofa. Das Wäscheregal, der Schreibtisch, die Stereoboxen, die Matratze. Von dort aus irrte ihr Blick ab, fiel auf eine farbverschmierte, breite Brust und wanderte nach unten, über einen stahlhartenBauch. Sixpack, so nannte Babette scherzhaft diese Partie zwischen unterem Rippenbogen und Hosenbund. Drei massive Doppelreihen perfekt ausgebildeter Waschbrettmuskeln. Es sah genau so gut aus, wie es sich anfühlte. Samantha merkte, wie sich in ihren Kniekehlen wieder dieses besondere Schwächegefühl ausbreitete, das sie immer in seiner Gegenwart überkam.
    »Ist was?«, fragte Eddie.
    Erschrocken blickte sie auf. Direkt in seine blauen Augen. Und verlor sich darin.
    »War das alles?«, wollte Eddie wissen.
    Samantha starrte ihn an. Ihr Herz schlug so laut wie Donner. Ein Wunder, dass er es nicht hören konnte. »Wie bitte?«, stotterte sie, als sie gewahr wurde, dass er etwas zu ihr gesagt hatte.
    »Ob das alles war«, wiederholte er ungeduldig.
    »N-nein«, sagte sie mit zittriger Stimme. »Ich habe noch was für dich.« Sie begann, erneut in ihrer Handtasche zu wühlen.
    Irgendwo klingelte ein Telefon. Eddie wandte sich ab und ging zu seinem Schreibtisch.
    »Leg es einfach irgendwohin und verschwinde«, sagte er zu ihr, bevor er den Hörer nahm und sich meldete. Samantha schaute blicklos auf seinen nackten, muskulösen Rücken. Irgendetwas kam ihr komisch vor, sie fühlte sich wie in einem surrealen Film. Hinter ihr ein Schokoriegel kauendes, über und über mit Farbe bekleckstes Kleinkind auf einem Töpfchen, dort drüben ein ebenfalls farbverschmierter, nahezu nackter junger Mann am Telefon, um sie herum die weite, weiße, karg gestaltete Umgebung dieses merkwürdigen Lofts, in dem das Badezimmer hinter einer Trennwand lag und kein einziger Teppich das helle, blank gescheuerte Schiffsplankenparkett zierte.
    Ein paar Bilder könnten nicht schaden, dachte sie zusammenhanglos. Ihre Finger in der Handtasche fühlten sich taub an, doch sie fand den Geldschein trotzdem. Erst heute Mittag hatte sie ihn in ein Seitenfach gesteckt, um ihn gleich zur Hand zu haben. In ihrer Verwirrung hatte sie es nur für einen Moment vergessen.
    Auch der Rest ihres Körpers kam ihr seltsam taub vor, während sie sich bückte, den Schein sorgfältig glatt strich und ihn dann gut sichtbar auf dem Boden liegen ließ. Dann drehte sie sich zu Andi um und fuhr ihm sacht mit dem Zeigefinger über die rosa und gelb gefleckte Wange.
    »Wiedersehen, kleiner Mann«, flüsterte sie.
    Ein paar Atemzüge später war sie draußen und in ihrem Wagen. Sie startete den Motor, hieb den ersten Gang hinein und raste davon wie der Teufel.
    *
    Im selben Moment, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, ließ Eddie den Hörer fallen und schlug seine Stirn gegen die Wand.
    »Scheiße«, fluchte er. »So ein blöder, verdammter Scheiß!«
    »Ssseiße dammt«, bekräftigte Andi mit etlichen Spucke-und Schokoladespritzern. Er hatte den Riegel restlos vertilgt, bis auf ein paar unbedeutende, matschige Reste, die er über seinen Bauch und seine Beine verteilt hatte und die jetzt ein hübsches Muster mit den Fingerfarben bildeten. Inzwischen kaute er auf etwas anderem herum, das ihm anscheinend weniger gut schmeckte, denn er zog es kurz zwischen seinen Zähnen hervor und betrachtete es zweifelnd, bevor er es sich erneut in den Mund stopfte.
    Eddie dachte zuerst, es wäre die Verpackung von demSchokoriegel. Er zerrte Andi das

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