Wenn Frauen nicht mehr lieben
Auch ist der Einverleibungs- und Nestbautrieb bei der Frau dank ihrer Natur stärker und besonders im zwischenmenschlichen Bereich durch kluge Strategien im Laufe der Evolution zu immer neuen Höhenflügen weiter-entwickelt worden. Was den Frauen unter die Hände –
oder unter die Augen kommt –, was immer sie für interessant, beneidens- oder erstrebenswert anschauen, das wird zu ihrem Objekt der Begierde. Und es geht nicht sehr lange, bis sie es sich erworben, sprich einverleibt haben.
Last but not least. Die Feindseligkeit der Frauen untereinander ist ein Thema für sich, obwohl es ganz eng mit der weiblichen Entwertung des Mannes zu tun hat.
Denn wo der Mann entwertet und verachtet wird, dort sitzt versteckt eine immense Feindseligkeit der Frau ihrem 15
eigenen Geschlecht gegenüber. Auf diese komplizierten Zusammenhänge komme ich später zu sprechen. Zunächst will ich auf das Augenfälligste verweisen, die Feindseligkeit der Frau Männern gegenüber, um später zu des Pudels wahrem Kern vorzustoßen, der Selbstachtung der Frau, die nicht nur – was Frauen allzu gern behaupten –
durch das jahrhundertealte Patriarchat lädiert wurde, und auch nicht nur gesellschaftlich anerzogen ist, sondern ihre Wurzeln in ihrer frühen weiblichen Entwicklung hat, insbesondere in der Ohnmacht-Macht-Beziehung zur Mutter der frühen Kindheit. Die Qualität dieser Beziehung bestimmt über das Schicksal der Aggressionsentwicklung beim kleinen Mädchen und prägt tiefgehend ihre Weiblichkeit, die Kontrolle ihrer menschlichen destruktiven Seite und die Liebe zum anderen wie zum eigenen Geschlecht. Daß man da nicht den Müttern die Schuld in die Schuhe schieben kann, ist klar. Aber einen Teil Verantwortung dafür haben sie alleweil. Und um diesen Teil soll es eben gehen. Daß die kleinen Mädchen, sprich späteren Frauen selbst auch Verantwortung für ihre Beziehung zur Weiblichkeit und Mütterlichkeit haben, ihre Probleme diesbezüglich also nicht nur ihren Müttern oder Vätern anlasten können, das versteht sich ebenfalls von selbst. Ungelöste Probleme mit der eigenen oder der fremden Weiblichkeit sind denn auch die Ursachen für viele Partnerschaftsprobleme und Mißstände auf dieser Welt, auch wenn die Frauen fortan behaupten, die Männer und ihre »unmenschliche« Männlichkeit allein seien die Wurzel allen Übels, und sich von der Überzeugung nicht lösen können, daß die Welt nur dann zu verändern sei, wenn der Mann allein sich verändert.
Die Unfehlbarkeitsidee gegenüber dem weiblichen Geschlecht und die Männerverachtung, deren Wurzeln in diesem Buch verfolgt werden, haben im öffentlichen 16
Bewußtsein der westlichen Industriegesellschaft Ausmaße angenommen, die selbst die Hoffnungen feministischer Kreise weit übertroffen haben. Die Frau ist gut, der Mann ist schlecht. So einfach sieht die Welt nun aus. Und viele jüngere Männer sind bereits durch ihre Erziehung von diesen Attitüden infiziert worden und leiden unterdessen an erheblichen Selbstwertproblemen und Identitäts-störungen.
Wer immer an einer besseren Welt und lebbaren Zukunft interessiert ist, dem wird nicht nur die Verantwortung der Männer für diese Welt ein Anliegen sein, sondern auch die der Frauen. Deren Rückzug in eine Schonzone und deren Haltung der Erhabenheit über den Mann zeigen eine Despektierlichkeit, die für diese Zukunft allerdings nicht viel Gutes ahnen läßt. Dem gilt es vorzubeugen und die Karten auf den Tisch zu legen.
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II. DER ÜBERFORDERTE MANN
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1. Nicht die Männer sind an allem
schuld
Die wiederholte tendenziöse Behauptung der ubiquitären Männerverantwortung und Männerschuld zu entkräften, ist eine Verletzung der Frauenehre. Dies zu tun bedeutet den Bruch eines Tabus unter Frauen. Die Vorwurfs- und Beschuldigungshaltung dem männlichen Wesen gegen-
über sitzt uns allen, auch Männern, bereits sehr unter der Haut. Abgesehen davon fordert Frau zunächst das Recht auf Ruhe nach dem jahrzehntelangen Kampf und möchte sich sonnen in dem von der Frauenbewegung geschaffenen Weltbild. Frau möchte, daß die Männer, die uns Jahrtausende unterdrückt haben sollen, mit ihrer Wieder-gutmachungsarbeit erst einmal beginnen. »Im Schweiße seines Angesichts soll der Mann der Frau dienen« lautet die neue, unausgesprochene, dennoch aber wirksame Forderung. Der Mann soll büßen für alle seine männlichen Vorfahren, für all die männlichen Bestien, die die Frauen nur als Anhängsel, Dienstmagd,
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