Wenn Frauen nicht mehr lieben
Körperbewegung hinreißen lassen. Werden sie erwischt, kriegen sie sofort eines drauf, oder sie werden als gewalttätige Bürschchen abqualifiziert und aus sogenannten »wohlüberlegten Erziehungszwecken«
weiterhin umerzogen. Was wohl aus diesen Jungen werden soll? Es stehen einem die Haare zu Berge, wenn man nur schon daran denkt.
Zudem ist der heutige Mutterschutz schier grenzenlos.
Frauen können ihre Babys verhungern lassen, auch dann wird man wiederum sagen, die arme junge Frau sei drogensüchtig gewesen und könne nichts dafür. Und ganz sicher ist auch in diesem Fall ein männlicher Missetäter, sprich Sexualmißbraucher, der Urheber dieses ganzen Elendes. Bei den Männern ist der Grund zu suchen, nicht bei den Frauen. Spricht eine Frau in einer Talkshowsendung von ihren herzigen Jungen und sagt beiläufig, sie fände auch ihre Genitalien sehr schön, so passiert gar nichts. Käme derselbe Satz aus dem Mund eines Mannes, wäre die Polizei augenblicklich für eine Verhaftung an Ort und Stelle. Die ganze Diskussion um den sexuellen Mißbrauch von Kindern schreit in ihrer Geschlechts-Einseitigkeit zum Himmel. Sie ist aber auch wieder ein Indiz für die generelle Unschuldsvermutung der Frau – als Sexualmißbraucherin und als Täterin im allgemeinen.
Frauen dürfen sich erlauben, unbehelligt psychische Gewalt in der Familie auszuüben, etwa in Anwesenheit ihres Sohnes dessen Vater mit den gröbsten Worten zu entwerten, und mit dem Sohn eine unausgesprochene Komplizenschaft gegen den Vater einzugehen. Kein Mensch kommt auf die Idee, diesen jungen Menschen 13
einen Schutz zu bieten. Der Vater kann sich nicht wehren
– daß er dies nicht tut, müßte man ihm eigentlich ankreiden –, und der Sohn kann sich schwerlich, muß sich aber dennoch unbewußt mit dem entwerteten Vater identifizieren, was für ihn später katastrophale Folgen haben wird. Kein Schulpsychologe, kein Lehrer, kein Nachbar wird da einschreiten. Es ist die unerträgliche Leichtigkeit des alltäglichen Seins, die frei nach Kundera niemanden etwas angeht. Später werden die Praxen der Psychotherapeuten gut gefüllt sein, das ist sicher. Somit wird sich auch für die jungen Männer, die von Mutter und Vater im Stich gelassen werden, kaum etwas ändern. Von den Mädchen wird später die Rede sein. Daß sie nicht unverschont von der postfeministischen Befreiungs- und Selbstverwirklichungsideologie davonkommen, versteht sich von selbst. Daß es sie aber ganz anders in ihrer Geschlechtsidentität trifft, auch.
Nicht etwa, daß ich der Meinung bin, Frauen wären schlechtere oder bessere Wesen als Männer. Auch nicht, daß ich dagegen bin, daß Frauen für ihre Grundrechte kämpfen. Ich habe nicht die Absicht, analog der Frauenbewegung, die die Männer eifrig diskreditierte und die Frauen emporstilisierte, dies nun auch mit dem weiblichen Geschlecht zu tun. Mir liegt viel an den Frauen, aber auch viel an Männern, denn ohne die volle Verantwortlichkeit beider Geschlechter läßt es sich auf dieser Erde nicht länger gut leben. Aber. Ein ehrliches Wort von Frau zu Frau täte uns Frauen schon gut. Denn so kann es nicht mehr weitergehen. Auf der einen Seite kommen uns die Männer als »Männer« immer mehr abhanden, auf der anderen Seite stehen die Frauen einander in ihrer Entwicklung im Weg. Von den Kindern ganz zu schweigen.
Wir müssen den Tatsachen ins Auge schauen. Aus 14
Schutz vor weiteren Entwertungen beginnen die Männer, sich durch Rückzugsmanöver aller Sorten oder mit einer Art »Totstellreflex« von den gröbsten Anfeindungen abzuschirmen. Was die Frauen nur noch rasender macht, notabene. Und ihnen derweil noch mehr Angriffsfläche bietet. Und die Frauen erlauben sich immer mehr, in der vermeintlichen Hoffnung, ein schwer erziehbares Kind oder einen schwer erziehbaren Mann könne man nur mit Ermahnungen, Kritik und Liebesentzug zur Räson bringen. Schließlich haben sie auch ein Recht darauf, nachdem sie Jahrtausende ausgenützt, diskriminiert und ihrer Rechte enthoben wurden. »Nur mal fest drauf los, wer sich nicht wehrt, der verliert«, lautet der Slogan in den Köpfen der Frauen, und der Wind, der den Männern in diesem harten Kampf entgegenbläst, wird von Tag zu Tag frostiger und sandiger.
Männer haben es schwer. Durch die vitalere Konstitution der Frauen können sie sich nur noch ein kleines Stück vom Kuchen abschneiden. Ähnlich wie bei den Spatzen sind die Weibchen zäher , mutiger, draufgängerischer als die Männchen.
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