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Wenn Frauen zu sehr lieben

Wenn Frauen zu sehr lieben

Titel: Wenn Frauen zu sehr lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Norwood
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Strafanstalt gewesen, die es in Kalifornien gibt, vom Straflager bis zum Sicherheitstrakt.
    Selbstverständlich habe ich in all den Jahren wesentlich mehr Zeit im Gefängnis als in Freiheit verbracht. Trotzdem habe ich es geschafft, Monica kennenzulernen. Eines Abends in San José machte ich mit einem Kumpel, den ich vom Jugendgefängnis her kannte, eine kleine Spazierfahrt – in einem «geliehenen» Wagen. Wir hielten an einem Imbissstand und kamen mit zwei Mädchen ins Gespräch. Schon nach kürzester Zeit saßen wir auf dem Rücksitz in ihrem Auto.
    Mein Kumpel verstand sich wirklich auf Frauen. Er hatte diese ganz besondere Ausstrahlung, und deshalb ließ ich ihm den Vortritt, wenn wir es mit Mädchen zu tun hatten. Es gelang ihm immer, ein paar Mädchen für sich zu interessieren, und weil er so raffiniert vorging, konnte er sich die aussuchen, die ihm am besten gefiel. Für mich blieb dann die «zweite Wahl». An diesem Abend konnte ich mich allerdings nicht beschweren, denn er tat sich mit der aufregenden kleinen Blondine zusammen, die den Wagen fuhr, und ich konzentrierte mich auf Monica. Sie war fünfzehn, sehr hübsch, sanft, mit großen Augen – und vor allem war sie tatsächlich an mir interessiert. Von Anfang an gab sie mir auf richtig süße Art zu verstehen, dass sie mich mochte.
    Wer jemals gesessen hat, der weiß, dass manche Frauen dich allein deshalb für einen widerlichen Kerl halten, mit dem sie nichts zu tun haben wollen. Aber es gibt andere, die davon richtig fasziniert sind. Die sehen dich als großen bösen Mann an und werden richtig verführerisch. Sie wollen rauskriegen, ob sie dich zähmen können. Oder sie glauben, dass man dir wehgetan hat, haben Mitleid mit dir und wollen dir helfen. Monica gehörte eindeutig zu dieser Kategorie. Sie war ein wirklich nettes Mädchen. Ich fühlte mich sehr wohl mit ihr. Während mein Kumpel und ihre Freundin sich im Auto vergnügten, gingen Monica und ich im Mondschein spazieren und redeten miteinander. Sie wollte alles über mich erfahren. Ich legte ihr eine gereinigte Version meines Lebenslaufs dar, um sie nicht gleich abzuschrecken, und erzählte ihr vor allem von den traurigen Erfahrungen – beispielsweise, wie sehr mich mein Stiefvater hasste und wie es mir in manchen miesen Pflegefamilien ergangen war, wo ich nur abgelegte Kleidung bekam und die Pflegeeltern das Geld, das eigentlich mir zustand, für ihre eigenen Kinder verbrauchten. Während ich redete, drückte sie meine Hand ganz fest; ich konnte sogar Tränen in ihren großen braunen Augen entdecken. Als wir uns an diesem Abend verabschiedeten, war ich schon verliebt. Mein Kumpel wollte mir unbedingt jede Einzelheit seines erotischen Abenteuers mit der Blondine erzählen, aber ich hörte überhaupt nicht zu. Monica hatte mir ihre Adresse und Telefonnummer gegeben, und ich war fest entschlossen, sie am nächsten Tag anzurufen. Als wir aus der Stadt rausfuhren, wurden wir von der Polizei angehalten, weil der Wagen geklaut war. Ich konnte an nichts anderes denken als an Monica. Ich dachte, jetzt ist alles aus, denn ihr hatte ich ja erzählt, wie sehr ich mich bemühte, einen Schlussstrich unter meine Vergangenheit zu ziehen und ein neues, ordentliches Leben anzufangen.
    Nun saß ich also wieder im Gefängnis, und da entschloss ich mich, das Risiko einzugehen und ihr zu schreiben. Ich ließ sie wissen, dass ich erneut hinter Gittern saß, diesmal allerdings wegen einer Straftat, die ich überhaupt nicht begangen hatte, und dass ich festgenommen worden war, weil ich ein Vorstrafenregister hatte und die Polizisten mich nicht mochten. Monica schrieb mir sofort zurück – innerhalb der nächsten zwei Jahre tat sie es fast jeden Tag. Unsere Briefe handelten eigentlich immer davon, wie sehr wir einander liebten, wie sehr wir einander vermissten und was wir zusammen unternehmen würden, wenn ich herauskam.
    Ihre Mutter erlaubte es nicht, dass sie am Tag meiner Entlassung zum Gefängnis nach Stockton kam, also fuhr ich mit dem Bus zurück nach San José. Ich freute mich sehr auf unser Wiedersehen, hatte aber gleichzeitig große Angst davor. Wahrscheinlich fürchtete ich, sie würde mich nicht mehr haben wollen. Statt also sofort zu ihr zu gehen, besuchte ich ein paar alte Freunde, und eins führte zum anderen: Wir stellten eine Menge Blödsinn miteinander an, und als sie mich endlich zu Monicas Haus brachten, waren vier ganze Tage vergangen. Ich war ziemlich fertig mit den Nerven. Um überhaupt den

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