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Wenn ich dich gefunden habe

Wenn ich dich gefunden habe

Titel: Wenn ich dich gefunden habe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ciara Geraghty
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redet die Richtige«, ätzte Cormac, während er dem Schrank, in dem seine Mutter die Süßigkeiten lagerte, eine Packung Marmeladenkekse entnahm. »Du hast deine Handtasche doch seit 1987 nicht mehr ausgeräumt.«
    »Meine Handtasche geht dich gar nichts an.« Cora verpasste ihm einen Klaps auf die Finger. »Schluss damit! So wirst du bis zur Hochzeit nie die überflüssigen Pfunde los.«
    Cormac legte seufzend die Packung Jammie Dodgers beiseite.
    »Cora weint schon wieder. Sie muss gewickelt werden.« Cora deutete mit dem Kopf nach nebenan und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich habe sie doch vorhin schon gewickelt.« Cormac war sichtlich nicht gewillt, kampflos aufzugeben, obwohl er wusste, dass die Lage aussichtslos war.
    »Und davor habe ich sie fünfmal gewickelt, während du in der Arbeit warst«, sagte Cora.
    Sie hatten sich schon immer gestritten, vom ersten Tag an. »Das gehört bei denen zum Vorspiel«, sagte Adrian. »Solche Paare gibt’s.« Und weil Adrian so eine leise, ernste Stimme hatte, glaubte ihm jeder.
    »Ich gehe mich schon mal von deiner armen Mutter verabschieden«, sagte Cora und stolzierte aus der Küche.
    Stanley drehte sich zum Spülbecken um und seufzte erleichtert auf, ganz leise, damit Cormac es nicht hörte. Eine Weile herrschte Schweigen, untermalt vom Gluckern des Spülwassers und dem stetigen Rascheln der Packung Kekse, die Cormac in sich hineinstopfte.
    »Und, wie läuft das Geschäft?«, erkundigte er sich und boxte Stanley in den Arm. Dieser lächelte, obwohl es weh tat. Er wusste, es war nicht böse gemeint. Diese Art der Kommunikation war bei Männern wie Cormac gang und gäbe.
    »Och, ich kann nicht klagen.«
    »Ich habe wieder einen Auftrag für dich«, sagte Cormac.
    »Das ist nicht nötig, Cormac; ich habe genug zu … »
    »Betrachte es als einen kleinen Gefallen von deinem großen Bruder.« Cormac vermittelte ihm ständig irgendwelche Klienten, um ihm einen Gefallen zu tun. In erster Linie handelte es sich um Polizisten, die überzeugt waren, dass ihre Frauen fremdgingen, während sie nachts Strafzettel an Verkehrssünder verteilten. Weil sie mit Cormac befreundet waren, hatte Stanley ein schlechtes Gewissen, wenn er den vollen Preis verlangte, doch selbst, wenn er ihnen einen großzügigen Rabatt gewährte, erntete er jedes Mal ungläubige Blicke und Kommentare. Aber Observation
war eben nun einmal eine teure, da aufwändige Dienstleistung.
    »Ähm, okay, toll. Vielen Dank, Cormac.«
    »Null Problemo.« Cormac grinste ihn an und warf die leere Packung auf die Anrichte, sodass die Krümel in alle Richtungen flogen. »Tja, ich bring dann mal die Mädels nach Hause. Die beiden Heulsusen.«
    »Cora ist bestimmt müde, wegen dem Baby und so«, wandte Stanley ein.
    »Ach, die ist immer müde.« Cormac nahm die Milch aus dem Kühlschrank, leerte die Packung in einem Zug und stellte sie dann wieder zurück. »Die sollte mal arbeiten gehen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.« Stanley erinnerte ihn nicht daran, dass Cora bis zu ihrer Entlassung vor einem Jahr als Kosmetikerin in einem der größten Hotels von Dublin gearbeitet hatte. »Super Timing« waren damals Cormacs Worte gewesen, wegen dem Baby. Stanley wagte zu bezweifeln, dass Cora ebenso begeistert gewesen war.
    Wie auf ein Stichwort erschien Cora in der Küchentür. Stanley gab seinem Bruder, der mit dem Rücken zu ihr stand, unmerklich ein Zeichen.
    »Was ist?« Cormac hatte nach zwei Flaschen Bier, dem Gutteil einer Flasche Wein sowie einer ordentlichen Dosis Brandy eine ziemlich lange Leitung. Cora trat in die Küche.
    »Heute werde wohl ich fahren«, sagte sie. »Schon wieder.«
    »Oh, äh, okay.« Cormac nickte seinem Bruder dankbar zu.
    Es dauerte ewig, bis sie endlich weg waren. Erst vergaßen sie Coras Tasche, dann den Teddy und die Windeltasche,
dann die Fläschchen, die Stanley ausgewaschen und kopfüber auf das Abtropfbrett gestellt hatte.
    Schließlich stand Stanley auf dem Bürgersteig und winkte ihnen lächelnd nach, wie alle anderen. Was hätte er auch sonst tun sollen? Das Leben, das er für sich geplant hatte, führte nun sein Bruder Cormac, und Stanley konnte ihm nur tatenlos dabei zuzusehen.



6
    »Was ist denn da drüben los?« Miss Pettigrews sonst so kultivierte, angenehme Stimme tönte schrill vor Verärgerung und Angst aus dem Telefon. »Seit zwei Tagen war keiner hier. Stell dir mal vor, ich wäre die Treppe hinuntergestürzt und hätte mir die Hüfte verrenkt! Oder einen

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