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Wenn ich dich gefunden habe

Wenn ich dich gefunden habe

Titel: Wenn ich dich gefunden habe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ciara Geraghty
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Bewohnern verlassen worden. Einmal glaubte sie zu sehen, wie sich ein Vorhang bewegte, glaubte, dahinter ein Gesicht auszumachen, doch als sie aufstand, um besser sehen zu können, verschwand die Gestalt, und Dara war nicht sicher, ob sie überhaupt etwas gesehen hatte.
    Die Zeit bis Mittag verstrich ereignislos. Irgendwann wurde ihr vom Sitzen auf der harten Betonstufe der Hintern taub. Von Mr. Flood – oder Mr. Waters – keine Spur. Es wurde Nachmittag, das Wetter war gleichbleibend grau, wenn es nicht sogar noch düsterer wurde. Abgesehen von dem kurzen Besuch im Café hatte sich Dara nicht von der Stelle gerührt. Sie hatte neun Zigaretten geraucht. Sie wusste, sie konnte nicht ewig hier sitzen, aber sie verspürte einen
uncharakteristischen Optimismus, der wohl auf den unerwarteten Anruf von Slither Smith zurückzuführen war. Sie hatte das Gefühl, dass früher oder später etwas geschehen würde, wenn sie nur lange genug hier sitzen blieb. Nicht unbedingt etwas Erfreuliches. Einfach irgendetwas. Außerdem konnte sie nicht mit leeren Händen nach Hause zurückkehren. Nicht schon wieder. Nicht jetzt, wo es Angel so schlecht ging.
    Kurz nach zwei kam eine Frau. Dara hatte beobachtet, wie sie die Straße entlanggegangen war. Jeder ihrer Schritte war begleitet vom lauten Klappern ihrer Stöckelschuhe. Zunächst hatte Dara angenommen, es handle sich nur um eine weitere Passantin, denn sie hatte Dara nur flüchtig angesehen, wie man jemanden ansieht, während man an ihm vorbeigeht. Doch am Gatter war sie so abrupt stehen geblieben, dass Dara schon fürchtete, sie könnte gleich vornüber kippen. Sie hatte Dara eingehend gemustert und genickt, hatte ihre lange, schmale Handtasche zurechtgerückt und wieder zwischen Arm und Brust eingeklemmt. Dann hatte sie das Gatter geöffnet und war vorsichtig auf das Haus zugestakst. Ihre Erscheinung mutete reichlich seltsam an: Sie hatte Lockenwickler im ergrauenden Haar und war komplett geschminkt, und ihr Lippenstift hatte auf die langen, vergilbten Schneidezähne abgefärbt. Sie trug einen rosaroten Rock, ein Twinset und darüber einen ausgeblichenen Hausmantel, der ihr etwas zu klein war und über ihrem stattlichen Busen spannte, wo sie ihn zugeknöpft hatte. Ein klebrig aussehender gelber Fleck, den Dara als Eidotter identifizierte, schmückte die Vorderseite.
    Dara erhob sich und stellte sich vor das Häufchen Zigarettenstummel auf der Treppe (sie hatte ihre Plastikdose
vergessen). Ihre Beine waren steif und kribbelten nach dem langen Herumsitzen.
    »Tja, Sie können Ihre Abstammung nicht verleugnen«, stellte die Frau fest und ergriff Daras Hand, um sie mehrere Male zu schütteln. Ihrem Akzent nach war sie Irin und lebte schon seit Jahren in Manchester. »Sie sind irgendwie mit Gene verwandt, nicht?«
    Dara nickte, obwohl die Vorstellung seltsam anmutete.
    »Ich bin seine Tochter«, sagte sie, am ganzen Körper bebend, weil ihr die Frau immer noch eifrig die Hand schüttelte.
    »Und ich«, erwiderte die Frau und fasste sich an die Lockenwickler, wie um zu prüfen, ob sie noch dort waren, wo sie hingehörten, »bin Doreen Hall.«
    Dara hatte das Gefühl, dass eine bestimmte Reaktion auf diese Enthüllung erwartet wurde. Eine Antwort, ein »Ach, Sie sind das« vielleicht.
    Da nichts dergleichen kam, fuhr Doreen fort: »Ich bin die Besitzerin.« Sie deutete lächelnd mit dem Kopf auf das Haus, und Dara drehte sich um, um es noch einmal zu betrachten, als hätte sie vorhin ein Detail übersehen. Doch nein, das Gebäude wirkte noch genauso alt und baufällig wie zuvor, bis hinauf zu dem mit Moos und Unkraut bewachsenen nassen Dach, das erschöpft durchhing.
    »Können Sie mir vielleicht sagen, ob Mr. Flood … Ich meine, Mr. Waters, mein Vater … lebt er noch hier?«
    Doreen deutete auf die Treppe. »Er hatte die Wohnung im Erdgeschoss, obwohl ich ihm gesagt habe, dass die zu feucht und zu klein ist. Aber er meinte, damit kommt er zurecht, solange er ein Stück Garten bewirtschaften darf.«
    »Der Gemüsegarten?«
    Doreen lächelte und nickte. »Genau. Seit Gene hier eingezogen
ist, habe ich so viel Salat wie noch nie gegessen. Hat geschickte Hände, der Gute.« Sie tätschelte erneut ihre Lockenwickler und lächelte das Lächeln einer Frau, in deren Garten sich Eugene Flood zu schaffen gemacht hatte. Oder Gene Waters. Wie auch immer, es war ein Lächeln, das Dara allmählich bekannt vorkam.
    »Sind Sie hier, um seine Sachen abzuholen?«, fragte Doreen.
    »Seine

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