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Wenn ich einen Wunsch frei haette

Titel: Wenn ich einen Wunsch frei haette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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Er will Buchhalter werden, das würde ich nicht sein wollen. Er hat nichts Böses getan, aber die Israelis haben ihn trotzdem verhaftet. Er war Mitglied in einer palästinensischen Organisation, und das gefiel den Israelis nicht. Seine Mutter durfte ihn im Gefängnis besuchen. Es ist schlimm, wenn man im Gefängnis sitzt und niemand kommt zu Besuch.
    Ich schlafe in der Schule, auf die ich gehe. Ich wohne dort. Meine Mutter ist gestorben, als ich fünf war. Sie ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Da war sie 39. Meine Tante ist lieb zu mir, genau wie meine Großmutter, aber ich vermisse meine Mutter trotzdem. Ich werde sie immer vermissen. Sie hat mir gern was vorgesungen.
    In meiner Schule sind auch noch andere Mädchen, die |89| ihre Mutter verloren haben oder sogar beide Eltern. Wir schlafen alle im selben Raum. Ich habe eine beste Freundin dort, die sehr nett zu mir ist. Ich versuche, auch nett zu ihr zu sein. Meine Lieblingsgeschichte ist Die Schöne und das Biest . Am besten gefällt mir darin die Figur der Schönen. Ich spiele auch gern an meinem Computer, Solitär zum Beispiel. Die meisten Schultage sind immer gleich. Wir stehen um sieben auf und erledigen kleine Aufgaben, wir machen das Schlafzimmer sauber und kehren die Flure. Danach frühstücken wir, und dann gehen wir zur Schule. Mein Lieblingsfach ist Religion, weil es einfach ist und ich dort viel darüber lerne, wie man sich richtig verhalten soll.
    Meine Schule ist nicht schlecht, aber trotzdem fühle ich mich dort manchmal einsam. Das Schlimmste ist dieses Essen mit Tomaten und Gemüse, das wir manchmal kriegen. Das kann ich nicht ausstehen. Am liebsten esse ich Maklouba, das ist Hühnchen mit Reis, aber das gibt es nicht besonders oft.
    Wenn eine Ausgangssperre verhängt wird, schließt alles. Alle Geschäfte müssen zumachen, und jeder muss zu Hause bleiben. Man darf nicht mal aus dem Fenster sehen, sonst schießen die Soldaten auf einen. Das ist so, als wäre die ganze Stadt im Gefängnis, nur dass die Häuser die Gefängnisse sind. Die Soldaten erklären uns nie, warum sie uns zwingen, drinnen zu bleiben. Sie sagen uns einfach, wir sollen reingehen und da bleiben.
    Meine Tante sagt, die Zeit, die wir drinnen verbringen müssen, ist verschwendete Zeit. Für mich ist sie nicht so direkt verschwendet, weil ich da wohne, wo ich zur Schule |90| gehe. Manche Kinder aus meiner Schule wohnen allerdings bei ihren Eltern und müssen dann auch dort bleiben, wenn Ausgangssperre ist, und verpassen die Schule. Auch viele Lehrer können während der Ausgangssperre nicht kommen, und es ist ein bisschen wie Ferien für uns. Aber irgendwann wird das langweilig. Es wäre mehr wie Ferien, wenn wir rausgehen und was unternehmen könnten.
    Die Lehrer an meiner Schule sind sehr streng. Wenn eine Ausgangssperre verhängt wurde und sie nicht nach Hause können, bekommen sie schlechte Laune. Ich werde oft bestraft, weil ich zu laut bin. Dann schlagen sie mir auf die Hand und lassen mich in der Ecke stehen. Wenn ich groß bin, möchte ich Ärztin werden, aber zuerst muss ich die Schule fertig machen. Das dauert noch ganz schön lange.
    Meine Tante sagt, wir sollen es uns nicht gefallen lassen, wenn die Jungs behaupten, wir könnten manches nicht, bloß weil wir Mädchen sind. Sie sagt, dass palästinensische Frauen und Mädchen stark und mutig sind und dass wir genauso gut gegen die Israelis kämpfen können wie die Jungs. Ich finde, sie hat recht. Sie ist eine starke Frau, und ich will genauso werden wie sie.
    Es gibt jetzt auch Frauen, die Selbstmordattentate
begehen und zu Märtyrerinnen werden. Sie sind sehr mutig. Für ihre Familien muss das allerdings sehr schwierig sein.
    Ich habe nur einen Wunsch. Ich würde gern in den Himmel kommen. Vielleicht gibt es im Himmel Glück und Zufriedenheit, wenn wir gestorben sind. Vielleicht wenigstens dann.
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    Elisheva, 18
    D ie meisten Israelis kennen jemanden, der direkt mit der Gewalt in Berührung gekommen ist. Wenn sie nicht schon einmal selbst verletzt wurden, kennen sie jemanden, der verwundet oder getötet wurde. Überall sieht man Mahnmale für die, die im Krieg umgekommen sind – von Parkbänken, die nach einem Kind benannt wurden, das früher gern in diesen Park ging, bis hin zu Bäumen, die zur Erinnerung an jemanden gepflanzt wurden.
    Elisheva trauert noch über den Verlust ihrer beiden Freunde, die vor kurzem von Palästinensern getötet wurden. Sie hilft anderen Kindern und Jugendlichen, die in der

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