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Wenn ich einen Wunsch frei haette

Titel: Wenn ich einen Wunsch frei haette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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trage, wie eine Erwachsene und nicht mehr wie ein Kind. Es bedeutet, dass ich jetzt mehr ins Leben einbezogen bin.
    Ich habe nicht vor, zur Armee zu gehen, wenn ich älter bin. Das tun zwar viele Mädchen, und ich bin auch nicht gegen die Armee, aber ich werde stattdessen Zivildienst machen, vielleicht in einem Krankenhaus.
    Ich kenne keine palästinensischen Kinder. Sie sind überall draußen um meine Siedlung, aber ich kenne keins von ihnen. Es gibt für mich keinen Grund, mit ihnen
zusammenzukommen. Sie sind gefährlich und erschießen mich, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Die israelische Armee hält sie von uns fern. Meine Freunde, meine Familie und ich leben mitten im Krieg. Es ist unheimlich, von Leuten umgeben zu sein, die uns umbringen wollen, aber wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.
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    Maryam, 11
    M aryam wohnt in Bethanien, nicht weit von Jerusalem entfernt. Ihre Großmutter lebt und arbeitet in Ost-Jerusalem. Maryam besitzt keine Papiere, um durch die Kontrollpunkte zwischen Bethanien und Jerusalem zu kommen, und ihre Großmutter kann diese Kontrollpunkte ebenfalls nicht passieren. Sie können sich nur sehen, wenn sie die Kontrollpunkte und Straßen umgehen und durch die bergige Wüste von der einen Stadt zur anderen zu laufen. Maryam unternimmt diese Reise normalerweise mit ihrer Tante, die ebenfalls nicht die richtigen Papiere besitzt. Sie gehen dabei ein hohes Risiko ein und würden wahrscheinlich verhaftet, wenn die israelische Armee sie erwischen würde.
     
    Ich lebe in einer Stadt, die Bethanien heißt und außerhalb von Jerusalem liegt. Eigentlich dürfte ich gar nicht hier in Jerusalem sein. Ich habe nicht die richtigen Papiere, aber meine Tante Talal und ich laufen abseits der Kontrollpunkte über die Berge. Meine Tante ist 18 und sehr mutig. Wir haben uns an den Soldaten vorbeigeschlichen. Das hat Spaß gemacht, aber es ist auch gruselig, weil es sehr gefährlich ist. Wenn die Soldaten uns schnappen, dann verhaften sie uns und behandeln uns ganz schlecht, aber zuerst |87| müssen sie uns mal kriegen! Ich kann Soldaten nicht leiden!
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    Wir sind heute hierher gelaufen, damit ich meine Großmutter besuchen kann. Sie leitet eine Jugendherberge in Jerusalem. Menschen aus der ganzen Welt kommen zum Übernachten hierher. Manchmal setzen sie sich zu mir und erzählen mir was und teilen ihr Essen mit mir. Das gefällt mir. Ich würde auch gern verreisen.
    Bethanien ist eine schöne alte Stadt. Sie liegt auf
palästinensischem
Gebiet und hat viele Geschäfte, Kirchen und Moscheen. Die Straßen sind breit, und es stehen viele Häuser dort. Es gibt sehr, sehr viele israelische Soldaten in meiner Stadt. Sie laufen auf den Gehsteigen herum oder fahren mit Jeeps und Lastwagen und Panzern durch die Straßen. Wir sollen glauben, es wäre ihre Stadt und nicht unsere. Das ist sehr schlimm. In unserer eigenen Heimat können wir uns nicht zu Hause fühlen. Sie tun so, als wäre es ihre Heimat.
    Auch vor meiner Schule stehen viele Soldaten. Sie sind immer da, immer. Sie beobachten mich jedes Mal, wenn ich mit meinen Freundinnen oder Lehrern rausgehe. Ich spüre, dass sie mich beobachten, und mir wäre lieber, sie würden weggucken. Ich tue nichts Böses, und ich mag es nicht, wenn ich beobachtet werde. Sie halten mich auch auf der Straße an und stellen mir Fragen. Dann starren sie mich an und sagen fiese, gemeine Sachen zu mir und meinen Freundinnen. Zu meiner Tante sind sie unhöflich, sie sagen Dinge, die Männer zu einer Frau nicht sagen sollten. Ich spreche nicht gern mit ihnen, aber ich kann ihnen nicht |88| ausweichen. Wenn sie mir eine Frage stellen und ich nicht antworte, erschießen sie mich womöglich.
    Ich sehe die schlimmen Sachen, die sie machen, und im Fernsehen zeigen sie noch viel Schlimmeres. Sie fliegen mit Hubschraubern über meine Stadt und schießen auf die Menschen. Sie wollen, dass wir uns schämen, Palästinenser zu sein, aber ich schäme mich nicht. Ich bin stolz darauf. Früher habe ich geweint, wenn ich Soldaten sah, aber jetzt nicht mehr. Sie jagen mir immer noch Angst ein, aber ich möchte es ihnen nicht zeigen. Ich glaube, ich bin eher wütend als ängstlich. Ich würde die Soldaten gerne umbringen, aber das kann ich nicht, weil ich keine Waffen habe.
    Einer meiner Cousins sitzt in einem israelischen Gefängnis. Er ist 20 Jahre alt. Er ist seit acht Monaten in Haft und muss noch zwei Jahre dort bleiben. Er war auf dem College, als sie ihn verhaftet haben.

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