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Wenn ich einen Wunsch frei haette

Titel: Wenn ich einen Wunsch frei haette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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sich bessern, warum soll man dann am Leben bleiben? Ich habe von einem fünfjährigen Jungen gehört. Er war in der Schule, und als er nach Hause kam, war seine gesamte Familie tot und ihr Haus zerstört. Was kann er schon tun? Er wird für den Rest seines Lebens traurig sein. Ich bin sehr froh, dass meine Eltern noch leben.
    Bomben in Einkaufszentren zu legen ist allerdings keine gute Idee. So etwas stellt die Palästinenser in ein schlechtes Licht. Wir sollten die israelischen Soldaten terrorisieren, nicht das israelische Volk. Außerdem könnten diese Bomben auch uns selbst verletzen.
    Ich wünsche mir, dass die Kämpfe aufhören, damit wir einfach nur Musik machen und lustig sein können, anstatt uns gegenseitig zu hassen. Vielleicht könnten wir eines Tages sogar mit den Israelis zusammen Musik machen.
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|78|
    Merav, 13
    S iedlungen sind israelische Gemeinden auf
palästinensischem
Gebiet, das nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 von der israelischen Armee besetzt wurde. Den Anfang machten Menschen, die dieses Gebiet für Israel beanspruchen wollten, obwohl es nach internationalem Recht den Palästinensern gehört. Die in diesen Siedlungen lebenden Menschen bekommen von der Regierung Steuervergünstigungen und Unterstützung beim Wohnungsbau und bei den Schulgebühren. Die Siedlungen werden von der Armee sowie von den Siedlern selbst bewacht; viele von ihnen tragen zu ihrem Schutz Waffen bei sich.
    Inzwischen gibt es mehr als 200 Siedlungen im Westjordanland, dem Gazastreifen und Groß-Jerusalem. Viele dieser Siedlungen bestanden anfangs aus kleinen Ansammlungen von Wohnwagen und notdürftigen Unterkünften, wurden jedoch von der Regierung und den dort lebenden Menschen immer weiter ausgebaut. Heute sehen sie mit ihren modernen Häusern, Schulen, Parks und Geschäften wie schöne Städte aus. Mehr als 400 000 Israelis leben inzwischen in solchen Siedlungen.
    Zubringerstraßen verbinden die Siedlungen untereinander und häufig auch mit Jerusalem und anderen größeren Städten. Diese Straßen dürfen nur von Israelis befahren werden. Zum |79| Schutz vor Steinewerfern und Heckenschützen sind sie häufig von hohen Wänden umgeben. Da die Straßen, ebenso wie die Siedlungen, auf palästinensischem Gebiet liegen, herrscht über ihren Bau großer Unmut bei den Palästinensern.
    Die Siedler erheben außerdem Anspruch auf die Wasservorräte in der Region. Der Großteil des verfügbaren Wassers wird zu den Siedlungen umgeleitet. Ein Israeli verbraucht so viel Wasser wie vier Palästinenser.
    Auch im Lebensstil gibt es Unterschiede. Da die Palästinenser in kleinen abgegrenzten Gebieten eingesperrt sind und die meisten von ihnen nicht durch die Kontrollpunkte gelassen werden, hat die palästinensische Wirtschaft Schaden genommen. Den Israelis, die sich freier bewegen können, geht es dagegen wirtschaftlich besser. Viele in Armut lebende Palästinenser sehen von ihren Fenstern aus wohlhabende Siedlungen mit Swimmingpools und anderen Annehmlichkeiten, was ihren Groll auf die Israelis noch verstärkt. Manchmal werden die Siedlungen angegriffen und Siedler getötet. Und manchmal sind Palästinenser das Ziel von Siedler-Angriffen.
    Um das Westjordanland wird eine neue Sperranlage gebaut, die an manchen Stellen aus einer acht Meter hohen Betonmauer besteht und an anderen aus Elektrozaun. Diese Anlage wird sich am Ende über 750 Kilometer erstrecken. Sie windet sich um die Siedlungen und zergliedert das Palästinensergebiet noch weiter in kleine Einheiten, die die Palästinenser nicht ungehindert verlassen dürfen. Alle 300 Meter gibt es Wachtürme, mit jeweils einem tiefen Graben drum herum, einem Patrouillenweg und Bewegungsmeldern. Ein großer Teil der Sperranlage wird auf palästinensischem Land errichtet. Olivenhaine, |80| Gärten mit Zitronenbäumen und von Bauern bewirtschaftetes Land wurden platt gewalzt, um Platz dafür zu schaffen.
    Viele Israelis glauben, diese Mauer sei notwendig zum Schutz vor den Palästinensern. Andere sind der Ansicht, sie verschlimmere die Situation nur. Auch über die Siedlungen sind die Menschen in Israel geteilter Meinung. Manche vertreten die Auffassung, dass sie zu einer Verschärfung des Konflikts beitragen, und es gibt viele Aufrufe, die Siedlungen aufzulösen. Eine Vielzahl von Soldaten ist ständig damit beschäftigt, die Siedler zu schützen, und die Anwesenheit von Soldaten auf
palästinensischem
Gebiet führt dazu, dass die Palästinenser sich zur Wehr setzen, was die Soldaten

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