Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)
erschienen ist?“
„Ja.“
„Ich wusste, dass du das Zeug dazu hast, als Daisy mir einige Passagen vorgelesen hat.“
„Ich bin so froh, dass ich bei der Zeitung gekündigt habe.“
Einige Meter entfernt huschte ein Eichhörnchen über einen Baumstumpf. Sie beobachtete, wie das kleine Wesen innehielt, den Schwanz aufplusterte und dann im Untergrund verschwand. Ein winziges Detail in der Weite von Montana, doch in diesem Augenblick gehörte dieses Detail ihnen beiden allein.
„Ich kann es gar nicht erwarten, dein nächstes Buch über die Rancherfrauen von Sweet Creek zu hören.“
„Ein starker und tapferer Typ Frau.“
„Genau wie du!“
Sie senkte den Kopf und musterte Ashford. Wie sehr liebte sie sein Profil, seine traumhaft langen Wimpern, sein glänzendes schwarzes Haar. Sie strich ihm mit einem Finger über das stoppelige Kinn. „Ich habe ein paar Ideen für weitere Bücher.“
„Ach ja?“
„Ich möchte über das Kleinstadtleben schreiben und danach über die wilden Mustangs von Montana.“
„Ich kenne da jemanden, der dir bei der Recherche helfen kann.“
Sie flüsterte ihm zu: „Manchmal muss ich mich kneifen, um mich zu überzeugen, dass du echt bist.“
Er grinste. „Ich bin durch und durch echt, Honey. Überlass das Kneifen mir und du wirst schon sehen.“
Sie gab ihm einen leichten Klaps mit dem Buch. „So ein ungezogener Junge!“
„ Ein Junge? Das war ich heute Morgen aber nicht für dich.“
Sie schmunzelte. Seit fast einem Jahr waren sie nun verheiratet. Trotzdem konnte er nicht genug von ihr bekommen. Oder sie von ihm. Bei einer gemeinsamen Morgendusche hatte er prophezeit: „Und wenn wir neunzig sind, tun wir es immer noch genauso oft und heftig, stimmt’s!?“
Es tun. Uns lieben. Ja, mit neunzig wird es einen ganz eigenen Reiz haben. In diesem Augenblick verschmolzen vorerst ihre Erbanlagen miteinander, denn sie war seit drei Wochen überfällig – vor einer Stunde hatte der Frauenarzt ihren Verdacht bestätigt.
An diesem Abend wollte sie es Ashford sagen, wenn der Mond über den zerklüfteten Rocky Mountains aufging und Kojoten in der fernen Dunkelheit um die Wette heulten.
„Lies es noch mal vor, Rach“, bat er, „die Stelle direkt vor Pops Erlebnissen.“
Jeder Veteran hatte eine Einführung zu seiner Geschichte verfassen können. Tom hatte nur einen einzigen Satz geschrieben. Sie las ihn bedächtig vor und beobachtete, wie Ashford die Augen aufschlug und in das Blau des Himmels zwischen dem Blätterwerk blinzelte.
Als sie das Buch beiseitelegte, nahm er ihre Hand und verschränkte die Finger mit ihren, und die Worte hingen in der Luft wie glitzernder Feenstaub:
Diese Geschichte widme ich meinem Sohn Ashford McKee,
dem neuen Besitzer der Flying Bar T.
– ENDE –
Weitere Kostenlose Bücher