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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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erwähnte ja bereits, daß sie ihn nie ablegte.“
    „Wie stand es mit dem Bargeld? Nahm sie viel davon mit auf ihre Reisen?“
    „Nur das allernotwendigste, Sir. Auf Anraten ihrer Bank zog sie es vor, mit Reiseschecks zu hantieren.“
    „Sehr klug“, lobte Patrick. „Bei welcher Bank unterhielt sie ein Konto?“
    „Bei Hardwyck & Hardwyck, Sir. Der Gründer, Mr. Horace Hardwyck, war ein persönlicher Freund des seligen Mr. Cumberland.“
    „Wer pflegte Mrs. Cumberlands Bankgeschäfte zu erledigen?“
    „Sie selbst, Sir.“
    „Ich denke, sie kam nie aus dem Haus?“
    „Das stimmt. Ich rief auf Wunsch der gnädigen Frau die Bank an, und die schickte uns dann einen Angestellten ins Haus. Der nahm die Wünsche der gnädigen Frau entgegen.“
    „Das ist ein etwas ungewöhnliches Vorgehen, finden Sie nicht auch?“
    „Vielleicht. Ich kenne mich in den banküblichen Gepflogenheiten nicht aus, Sir; aber ich möchte doch betonen, daß Mrs. Cumberland ohne Zweifel eine wichtige Klientin von Hardwyck & Hardwyck ist.“
    „Ich vermute, sie ist sehr reich?“
    Miß Ipswich runzelte die Stirn. „Ich wüßte nicht, was das mit ihrem rätselhaften Verschwinden zu tun haben kann“, sagte sie abweisend.
    „Es kann sehr leicht der Schlüssel zu allem sein“, bemerkte Patrick. „Reiche Leute sind gefährdeter als die gewöhnlichen Sterblichen.“
    „Sie glauben doch nicht etwa...“
    Patrick verspürte das mitschwingende Erschrecken im Ton seines Gegenübers, beugte sich freundlich lächelnd ein wenig nach vom und fragte: „Nun, was glaube ich wohl —?“
    Die nadelkuppenfeinen Pupillen von Miß Rose schienen ihn durchbohren zu wollen.
    „Aber das..., das ist ein völlig absurder Gedanke!“ stieß sie hervor. „Keinem anständigen Menschen würde es einfallen, einer so distinguierten alten Darrte auch nur ein Haar zu krümmen!“
    „Wenn man denkt, daß Sie keine Kriminalromane lesen, Miß Ipswich, dann haben Sie mich beachtlich schnell verstanden. Trotzdem dürfen Sie mir glauben: die menschliche Gesellschaft besteht leider nicht nur aus anständigen Elementen. Dieser an sich bedauernswerten Tatsache verdanke ich übrigens meine bescheidene berufliche Existenz.“
    „Ich mag ein wenig weltfremd sein“, bemerkte Rose frostig, „aber ich war noch nie schwer von Begriff.“
    „Darf ich das Bild behalten?“
    „Ich habe nicht das Recht, das Foto wegzuschenken, aber ich denke, Mrs. Cumberland wird damit einverstanden sein, wenn ich es Ihnen leihe.“
    „Sie sind sehr gütig“, erwiderte Patrick und schob die Aufnahme in seine Brieftasche. Dann wurde er gefragt: „Was werden Sie jetzt unternehmen?“
    „Zunächst einmal möchte ich mich ein wenig im Haus umsehen.“
    „Hier im Hause?“ rief Rose Ipswich verblüfft. „Das ist doch aber der einzige Ort, wo sich die gnädige Frau mit Sicherheit nicht aufhält!“
    „Wenn auch! Ich bin gewohnt, meine Wünsche respektiert zu sehen.“
    „Wie Sie wollen..., aber ich finde Ihr Begehren doch ein bißchen merkwürdig.“
    Patrick sagte, die letzte Bemerkung scheinbar überhörend: „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich begleiten würden.“
    Rose stand auf, sagte knapp „bitte“ und ging zur Tür voraus.
    Als sie die dunkle Halle betraten, bemerkte Patrick Sullivan einen dünnen Draht, der von der Haustür zur Küche führte.
    „Was hat der Draht zu bedeuten?“ fragte er. „Ich habe nicht immer mein Hörgerät eingeschaltet, Sir“, erklärte Rose. „Da ich ohne das Gerät kein Klingeln höre, habe ich mir vom Elektriker eine optische Anzeige in die Küche legen lassen, sobald jemand vom klingelt, leuchtet über dem Herd ein Lämpchen auf.“
    „Ein guter Gedanke“, sagte Patrick und hob schnüffelnd die Nase. „Es riecht ein wenig komisch im Haus, finden Sie nicht auch?“
    „Das behauptet der Postbote auch immer“, meinte Miß Ipswich. „Er vertritt die Ansicht, es müsse häufiger gelüftet werden. Aber so oft kann ich mir das gar nicht leisten; denn der Gestank der Lederwarenfabrik verpestet sonst alle Räume. Es ist wirklich eine unerträgliche Zumutung für die Bewohner der Ogden Road! Einige Familien tragen sich mit dem Gedanken, eine Eingabe an den Lord Mayor zu machen.“
    „Das kann nicht schaden. Aber ich spreche nicht vom Gestank der Gerbsäure... ich meine einen ganz anderen Geruch.“
    „So? Welchen denn?“
    Patrick blickte Rose Ipswich beinahe vergnügt an, als er feststellte: „Es riecht wie nach verwesten Körpern in der

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