Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
Vom Netzwerk:
Anweisungen auf der Website lokalisierte Anya den Sitz des Programms auf dem Handy. Ihr erster Impuls war es, sämtliche Daten zu löschen und die Werkseinstellungen wiederherzustellen, doch damit hätte sie ihre Entdeckung verraten. Also ließ sie das Handy neben Ethans Bett liegen, damit jeder, der es ortete, annehmen musste, sie sei noch im Krankenhaus.
    Anya schnappte sich die Handtasche und fuhr zum Flughafen.

43
    Anya erreichte die Highschool zu spät. Der Unterricht war für heute zu Ende. Ein Sommergewitter tobte. Von einem Münztelefon aus rief sie Linda Gatby an. Die Staatsanwältin war noch im Büro.
    »Hier ist Anya. Ich bin in Chatham, Tennessee.«
    »Ist alles in Ordnung? Ich habe den Artikel von dieser Reichman gelesen und das mit Ethan gehört. Kann ich denn irgendetwas für dich tun?«
    »Im Augenblick gerade nicht, aber trotzdem danke. Ich gehe einer möglichen Verbindung zwischen Peter Janson und Robert Keller nach. Ethan war an der Sache dran, und mein Gefühl sagt mir, dass er zusammengeschlagen wurde, um zu verhindern, dass er zu dieser Schule fährt, die sie gemeinsam besucht haben.«
    »Anya, wenn das so ist, dann ist das verrückt, was du treibst. Lass die Polizei sich darum kümmern.« Sie hörte die Angst in Lindas Stimme.
    »Es ist alles gut. Ich habe ein Abhörprogramm auf meinem Handy entdeckt und es im Krankenhaus liegen lassen. Außer Ihnen weiß niemand, dass ich hier bin. Wenn ich mich in zwei Stunden nicht wieder bei Ihnen melde, setzen Sie die Truppen in Marsch. Das könnte entscheidend für Kirstens Sache sein.«
    Ehe Linda irgendwelche Einwände vorbringen konnte, sagte Anya, sie müsse leider Schluss machen und legte auf.
    Die Regentropfen, die an der Tür herabflossen, wurden immer zahlreicher und vereinigten sich zu Bächen und Strömen. Böig fuhr der Wind durch die Telefonzelle, und sie fröstelte. Sie nahm ein Pashminatuch aus der Handtasche und legte es sich um den Kopf. Auf der Hauptstraße gab es ein Postamt, ein Diner und eine Bar, dazu einen Supermarkt und mehrere Fachgeschäfte.
    Anya dachte an den kleinen Ort, in dem sie selbst aufgewachsen war, und erinnerte sich, dass die Postamtsleiterin immer am besten über alles und jeden Bescheid gewusst hatte. Sie hoffte, dass es sich hier nicht anders verhielt.
    Beim Eintreten bimmelte die Glocke an der Tür.
    »Dieses Gewitter wird noch richtig bösartig werden …« Die ältere Frau sah kaum von ihrem Kreuzworträtsel auf. An einer violetten Plastikschnur hing ihr die Brille um den Hals. »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    Außer ihr war niemand hinter dem Tresen, und niemand stand an.
    »Ich weiß, das ist ein wenig seltsam, aber ich hatte gehofft, Sie könnten mir vielleicht bei einer Suche weiterhelfen.«
    »Ihnen fällt nicht zufällig ein anderes Wort für ›gehetzt‹ ein? Sieben Buchstaben. Es fängt mit R an, und der vorletzte Buchstabe ist ein O.«
    »Rastlos?«, schlug Anya vor.
    Die Postbeamtin füllte die Kästchen aus. »Da hab ich mir jetzt eine volle Stunde den Kopf drüber zerbrochen. Rastlos. Man fasst es nicht.« Die Frau taxierte sie von Kopf bis Fuß, diesmal mithilfe der Brille. »Sie sind wohl nicht aus der Gegend?«
    »Nein, aber ich interessiere mich für etwas, was sich vor vielen Jahren an der Highschool zugetragen hat. Soweit ich weiß, waren zwei Schüler darin verwickelt, Peter Janson und Robert Keller.«
    »Sind Sie von der Presse?«
    Anya schüttelte das nasse Haar. »Nein, ich bin Ärztin.«
    Die Postbeamtin schlug die Zeitung zu. »Furchtbare Geschichte das, man könnte meinen, ein Fluch liegt auf den dreien. Ich weiß noch, dass sie ganz zauberhafte Jungs waren und so talentierte Sportler. Die Jansons sind extra wegen der Karriere von ihrem Sohn von Arkansas hergezogen.«
    »Drei?« Anya fragte sich, ob sie von demselben Vorfall sprachen.
    »Der arme Nelson Short musste als Erster dran glauben, Friede seiner Seele. Es gab Zeiten, da waren er, Pete und Robbie unzertrennlich. Der ganze Ort war auf den Beinen, um sie spielen zu sehen.«
    Anya hörte gespannt zu. Drei Mannschaftskollegen und alle tot.
    »Wie furchtbar. Wann ist Nelson verstorben?«
    Die Frau starrte in die Ecke. »Liegt schon Jahre zurück. Es ist so lange her, ich glaube, er kann damals höchstens achtzehn gewesen sein.« Sie beugte sich über den Tresen, um vertraulicher zu werden. »Wenn Sie mich fragen, war das Mädchen schuld. Hat ihren Eltern nur Kummer gemacht, als hätten die nicht Probleme genug gehabt.

Weitere Kostenlose Bücher