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Wenn Kinder um sich schlagen

Titel: Wenn Kinder um sich schlagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Penthin
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malen, bei Kindern, die in der Schwangerschaft den Giften des Zigarettenrauchs ausgesetzt waren, viel schlechter war als bei Kindern, deren Mütter nicht rauchten. Die Tatsache, dass etwa 23 Prozent aller Jungen und Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren rauchen, ist - auch wenn die Zahlen in den letzten Jahren erfreulicherweise zurückgegangen sind - somit auch deshalb besorgniserregend, weil gerade die betroffenen jungen Frauen in besonderem Maße ihre späteren Kinder gefährden. Denn die Gefahr, das Rauchen nicht mehr aufgeben zu können, ist groß. Daher sind Signale, die das Rauchen öffentlich ächten, wie zum Beispiel das Rauchverbot in Gaststätten, sehr wichtig. Eine amerikanische Untersuchung konnte zeigen, dass in Regionen mit Rauchverbot in Gaststätten das Risiko für jugendliche Raucher, zum dauerhaften Raucher zu werden, um 40 Prozent niedriger lag als in Gegenden ohne Rauchverbot.
    Nicht nur die oben beschriebenen elterlichen Suchterkrankungen können das Risiko für Verhaltensauffälligkeiten und seelische Erkrankungen der Kinder fördern, sondern auch alle anderen psychischen Erkrankungen der Eltern (zum Beispiel Depressionen, Psychosen etc.). Das Einfühlungsvermögen, die positive Kontaktaufnahme, die Fähigkeit, eine warmherzige Familienatmosphäre zu schaffen, sind bei diesen Eltern oft beeinträchtigt. Mütter mit Depressionen haben oft Probleme, eine gefühlsmäßige Verbundenheit mit ihren Babys zu entwickeln. Hinzu kommt, dass viele psychische Erkrankungen (Depressionen, Schizophrenie, Suchterkrankungen,
ADHS, Zwangserkrankungen etc.) auch in hohem Maße erblich bedingt sind. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass belastende Lebensereignisse sich bei Menschen, die bestimmte Risikogene für Depressionen tragen, viel gravierender auswirken als bei Menschen, die diese Risikogene nicht haben. Gerade auch Eltern, die selbst an einer ADHS leiden, stehen innerlich oft »unter Strom«. Es fällt ihnen schwerer, konsequente Erziehungshaltungen zu entwickeln und klare Vorgaben zu machen. Mitunter neigen sie selbst zu vermehrter Impulsivität und reagieren überschießend laut, demütigend oder gar gewalttätig. Untersuchungen konnten belegen, dass Mütter, die selbst an einer ADHS litten, positive Erziehungshaltungen, die ihnen in einem Elterntraining vermittelt wurden (s. Kapitel 7), schlechter umsetzen konnten.
    Zusammenfassende Hinweise
    â€¢ Suchen Sie sich Hilfe über örtliche Suchtberatungsstellen, wenn Sie spüren, dass Alkohol oder andere Drogen zum regelmäßigen und täglichen Wegbegleiter für Sie geworden sind.
    â€¢ Versuchen Sie das Rauchen aufzugeben. Raucherentwöhnungskurse können Ihnen durch Ihren Hausarzt oder Ihre Krankenkasse vermittelt werden.
    â€¢ Wenn Sie sich traurig, kraftlos, depressiv fühlen, Ängste haben oder sich ausgebrannt fühlen, suchen Sie Ihren Hausarzt auf, damit Sie weitere fachkundige Hilfe erhalten.
    Achtung: Es geht nicht um Schuldzuweisung oder Vorwürfe, denn Suchterkrankungen oder seelische Störungen sind nicht selbst verschuldet. Es geht darum, Mut zu fassen und sich rechtzeitig professionelle Hilfe (Beratungsstellen, Nervenärzte, Psychiater etc.) zu holen!

Risikofaktor 4: Arbeitslosigkeit, Armut, schlechte Wohnsituation
    Enge Spiel- und Erlebnisräume führen dazu, dass Kinder kaum Möglichkeiten haben, sich körperlich zu betätigen. Wenn kein Platz zum Spielen da ist, werden die Kinder körperlich eingeengt. Sie können nicht altersentsprechend herumtollen, können nicht ausprobieren, wie geschickt sie sind, sie können nicht in einer weitestgehend geschützten Spielatmosphäre relativ gefahrlos die Umgebung erkunden. Dadurch besteht die Gefahr, dass das Körpergefühl der Kinder und ihre Sinneswahrnehmung unterentwickelt bleiben. Die Kinder sind bewegungsunsicher, entwickeln kein Vertrauen in ihren Körper und haben somit kein Vertrauen in sich selbst. Bewegungsgestörte, ungeschickte, unsichere Kinder mit Wahrnehmungsstörungen sind in Gruppen mit anderen Kindern oft isoliert. Sie finden nur schwer Freunde und leiden unter Minderwertigkeitsgefühlen. Der damit verbundene Frust kann aggressiv machen (s. Kapitel 3: »Frustrations-Aggressions-Theorie«, Seite 33).
    Eingeengter Lebensraum ist oft verbunden mit engen, nicht kindgerechten Wohnungen, die vielleicht noch im mehrstöckigen Wohnblock

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