Wenn Kinder um sich schlagen
Frust und Enttäuschung zu ertragen und zu verarbeiten.
Viele Kinder, die schon seit dem ersten Lebensjahr Lieblosigkeit, Gewalt, Vernachlässigung oder auch ständigen Wechsel von Bezugspersonen erleiden, entwickeln Bindungsstörungen . Diese Kinder können keine vertrauensvolle Bindung an ihre Hauptbezugspersonen (meistens die Eltern) entwickeln und haben in der Folge auch Probleme, vertrauensvolle Bindungen mit anderen Menschen einzugehen. In bedrohlichen Situationen suchen sie nicht Schutz bei der Hauptbezugsperson, sondern ziehen sich innerlich zurück, werfen sich jedem »an den Hals«, reagieren mit Krankheitssymptomen, um Beachtung und Fürsorge zu erhalten, oder reagieren übermäÃig aggressiv.
Zusammenfassende Hinweise
⢠Versuchen Sie jeden Tag, Ihrem Kind Zeit zu widmen. Ãberhäufen Sie Ihr Kind nicht mit Spielsachen und SüÃigkeiten, sondern schenken Sie ihm stattdessen persönliche Zuwendung. Dadurch zeigen Sie Ihrem Kind, dass eine liebevolle Beziehung wichtiger ist als Konsum.
⢠Besprechen Sie mit Ihrem Kind sowohl Ihre Tageserlebnisse als auch die Tageserlebnisse des Kindes. Erzählen Sie Ihrem Kind ruhig von sich, bitten Sie jedoch Ihr Kind, auch von sich zu erzählen. AuÃerdem ist ein geregelter Tagesablauf mit gemeinsamen Mahlzeiten (um Kontakt mit dem Kind zu pflegen) und einem geregelten Zubettgehen (um Ãbermüdung in Kindergarten oder Schule und dadurch bedingte Frustrationserlebnisse zu vermeiden) wichtig.
⢠Ãben Sie ruhig etwas gesunde Kontrolle aus. Sie müssen wissen, ob Ihr Kind gefährliches, gewalttätiges oder kriminelles Verhalten zeigt. Sie müssen einhaken, wenn Sie nicht akzeptable, gemeinschaftsschädigende Verhaltensweisen Ihres Kindes bemerken. Versuchen Sie, mit Ihrem Kind darüber zu reden. Versuchen Sie, die Gründe zu verstehen, versuchen Sie, ein nachahmenswertes Vorbild vorzuleben.
⢠Lassen Sie andererseits Ihrem Kind auch ein Stück Freiheit, um eigene Erfahrungen zu machen. Schmutzige Kleider, ein paar harmlose Schrammen oder ein wohldosiertes Herumstöbern in der unmittelbaren Wohnumgebung sind für Ihr Kind notwendig, um eigene Erfahrungen zu sammeln. ÃbermäÃiges Beschützen kann Ihr Kind entmutigen.
⢠Ãberforderung des Kindes führt zu Frustration. Eine angemessene, das jeweilige Kind nicht überfordernde Schulform ist wichtig, Freizeitinteressen und Begabungen des Kindes sind zu fördern, ohne jedoch zu überfordern.
⢠Jedes Kind braucht das Gefühl, einen vertrauenswürdigen, erwachsenen Ansprechpartner zu haben, gerade auch am Nachmittag. Wenn Sie nachmittags berufstätig sind, versuchen Sie, eine verlässliche, betreuende Anlaufstelle (Tageseltern, Hortplatz, Ganztagsschule etc.) für Ihr Kind zu organisieren.
Risikofaktor 6: Massenmedienkonsum
Der Konsum bewegter Bilder (Fernsehen, Filme, Videos, DVDs, Internetaktivitäten, Spielekonsolen, Computerspiele etc.) drängt sich zunehmend in unser aller Leben. Befragungen in Deutschland 2005 ergaben, dass Viertklässler im Durchschnitt an einem Wochentag 91 Minuten fernsahen oder DVDs bzw. Videos anschauten, an Wochenendtagen sogar 136 Minuten. Zusätzlich kamen im Durchschnitt an einem Wochentag noch 30 und an einem Wochenendtag noch 57 Minuten PC-Spiele hinzu. Zeiten, die vor Spielekonsolen verbracht wurden, waren noch nicht mit eingerechnet. AuÃerdem sind aktuell etwa drei Viertel aller Grundschüler in Internetforen wie »Schüler-VZ« etc. aktiv, meist ohne elterliche Kontrolle.
Die »Bildschirmzeit « ist damit für viele Grundschulkinder länger als die Schulzeit. Viertklässler mit eigenem Fernseher im Kinderzimmer sehen ungefähr doppelt so lange wie Kinder ohne eigenes Gerät. Ebenso sehen Kinder, deren Eltern schon Lernprobleme hatten, doppelt so viel fern wie Kinder aus Familien ohne diese Probleme. Brutale PC-Spiele, die erst ab 18 Jahren zugelassen sind, werden von Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern achtmal häufiger gespielt. Bei Jugendlichen der 9. Klassen verschärft sich die Situation noch mehr: An Wochentagen sitzen sie im Durchschnitt über vier Stunden vor Bildschirmen (Fernsehen, DVD, PC-Spiele, Internetsurfen etc.), an einem Wochenendtag im Durchschnitt fast sechs Stunden. Tendenz steigend!
Die Frage, ob gewaltträchtige und ängstigende Bildschirminhalte eine psychische Bedrohung für Kinder
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