Wenn Kinder um sich schlagen

diese emotional bedürftigen Eltern in ihrer Frustration, weil sie vom Kind nicht die Liebe bekommen, die sie sich unbewusst von ihm erhofften, dem Kind gegenüber gewalttätig werden. Andererseits können vernachlässigte Kinder aber auch die Erfahrung machen, durch aggressives Verhalten mehr beachtet zu werden - weil sie eher auffallen. Auch wenn das Kind in dieser Situation eher negative Zuwendungen wie Schimpfen, Ermahnungen oder Schläge erhält, fühlt es sich durch diese »Zuwendungen« als »im Mittelpunkt stehend«. Dieses gute Gefühl wirkt wie eine Belohnung für sein auffälliges Verhalten.
    Fehlende emotionale Wärme in der Familie ist oft mit einem aggressiven Sprachstil in der Familie verbunden. Gewalt beginnt auch mit Sprache. Verunglimpfende und demütigende Beschimpfungen in einer kalten Familienatmosphäre fördern Gewalt. Außerdem wird Gewalttätigkeit dadurch begünstigt, dass Eltern ihren Kindern gegenüber andere Menschen gering schätzen, die sich nicht körperlich wehren. Die direkte Aufforderung zur Gewalt durch die Eltern ist ein ungünstiges Vorbild, genauso wie die Duldung von gewalttätigen Auseinandersetzungen unter Kindern durch ihre Eltern. Auch ein ironischer Sprachstil kann zu einer Verunsicherung des Kindes führen, mit der Gefahr, dass das Selbstwertgefühl gestört wird.
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    Ein vierjähriger Junge verschüttet aus einem Becher etwas Milch. Die angespannte Mutter reagiert mit unwirschem Tonfall
und ärgerlicher Gesichtsmimik und sagt dabei: »Das hast du aber mal wieder toll gemacht!«
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    Der Unterschied zwischen dem Inhalt der gesprochenen Worte und der abweisenden Mimik und Betonung wirkt auf das Kind verwirrend und verunsichernd. Diese beängstigenden Gefühle können, wenn sie vom Kind sehr häufig erlebt werden, durchaus durch aggressive Gefühle abgewehrt und ersetzt werden.
    Auch Liebesentzug und Nichtbeachtung kann zu einer erheblichen Verunsicherung eines Kindes führen und ist gleichzusetzen mit einer seelischen Misshandlung.
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    Ein 14-jähriges Mädchen kommt entgegen der Absprache mit ihren Eltern zu spät nach Hause. Die Eltern machen sich Sorgen. Die elterlichen Sorgen sind jedoch begleitet von Wut und Ärger. Als das Mädchen zu Hause eintrifft, wird es von der Mutter massiv beschimpft. Der Vater sagt gar nichts und redet mehrere Tage nicht mit dem Mädchen, er vermeidet die Begegnung in der gemeinsamen Wohnung. Diese Nichtbeachtung wirkt massiv verunsichernd auf das Kind, es fühlt sich schuldig und schlecht.
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    Mangelnde elterliche liebevolle Wärme wurzelt nicht nur in der Kindheit der Eltern, sondern nicht selten auch in Beziehungsproblemen der Eltern untereinander. Eine dauerhafte disharmonische Beziehung zwischen den Eltern führt zu einem negativen Klima in der Familie, die Kinder können dabei kein Geborgenheitsgefühl entwickeln. Besteht eine spannungsgeladene, aggressive Atmosphäre zwischen den Eltern, so kann es auch gegenüber den Kindern zu direkten aggressiven Handlungen und Äußerungen kommen. Nicht selten fühlen sich Kinder schuldig für die Beziehungskrise der Eltern. In Familien ohne liebevolle Beziehung der Eltern zueinander
kommt es oft zu Trennungen und Scheidungen. Die Kinder alleinerziehender Mütter müssen sich häufig mehrfach an neue Stiefväter bzw. Stiefmütter gewöhnen. Immer wieder müssen manche Kinder ihren Bezugselternteil mit fremden Erwachsenen teilen. Das wird von manchen Kindern sogar als persönliche Ablehnung empfunden.
    Alleinerziehende Mütter sind vielfach mit den Anforderungen an die Erziehung überfordert, da sie sich alleingelassen fühlen und nicht selten mit mannigfachen anderen sozialen Problemen (Armut, Arbeitslosigkeit, beengte Wohnverhältnisse, eigene seelische Probleme) zu kämpfen haben. In Familien, die gleichzeitig durch mehrere psychosoziale Probleme beeinträchtigt sind (Arbeitslosigkeit, Sozialhilfeabhängigkeit, Alkohol- und Drogenkonsum, ungünstige Wohnverhältnisse usw.), und in Familien, in denen ein Elternteil alleinerziehend für die Kinder verantwortlich ist, ist die Gefahr, dass diese Kinder misshandelt werden, erhöht.
    Durch direkte Gewalterfahrung (führt über Wut und Frustration zu erhöhter Aggressionsbereitschaft) und das Gefühl des Ungeliebtseins (führt über Frustrationsgefühle zur Aggression