Wenn Kinder um sich schlagen
gegenüber anderen oder zur Aggression gegenüber sich selbst, zum Beispiel in Form von Drogenkonsum, Alkoholkonsum, Essstörungen oder selbstverletzendem Verhalten) entwickeln Kinder aus Familien mit mangelnder emotionaler Wärme nicht selten Verhaltensauffälligkeiten oder Störungen des Sozialverhaltens. Gerade bei Jungen alleinerziehender Mütter kommt noch hinzu, dass oft ein liebevolles, nachahmenswertes Vater- und Männervorbild, mit dem sich der betreffende Junge identifizieren könnte, fehlt. Umso wichtiger ist es, dass Jungen in Kindertagesstätten, Grundschulen, aber auch im betreuten Freizeitbereich von gut ausgebildeten männlichen Betreuern begleitet werden, um an diesen Vorbildern eine sozial verträgliche Form von Männlichkeit zu entwickeln.
Zusammenfassende Hinweise
⢠Vermeiden Sie beleidigende Beschimpfungen, einen ironischen Sprachstil und Liebesentzug oder Nichtbeachtung.
⢠Suchen Sie mit allen Familienmitgliedern gerade auch bei Problemsituationen das Gespräch. Besonders über Gefühle wie Ãngste, Traurigkeit, Hilflosigkeit sollten Sie - wenn möglich - in ruhiger Atmosphäre mit ruhiger Stimme sprechen.
⢠Wenn Sie mit Ihrer Beziehung nicht zufrieden sind und die Probleme nicht untereinander lösen können oder wenn Sie alleinerziehend sind und sich überfordert fühlen, so sollten Sie sich rechtzeitig professionelle Hilfe holen, auch wenn es für viele Erwachsene nicht leicht ist, über vermeintliche Schwächen oder Probleme zu sprechen oder gar Hilfe von auÃen anzunehmen (vgl. Kapitel 7).
⢠Sollten Sie an eine definitive Trennung vom Partner/von der Partnerin denken oder trennt sich Ihr Partner/Ihre Partnerin von Ihnen, so ist es sinnvoll, sich beratende Unterstützung zu holen (bei Lebensberatungsstellen, beim Jugendamt, bei der Rechtsberatung). Dadurch können Sie dabei unterstützt werden, mit den Kindern möglichst offen und ehrlich umzugehen (trotzdem sollte das Austragen belastender Konflikte zwischen den Eltern nicht vor den Augen und Ohren der Kinder erfolgen). Dies hilft Ihnen auÃerdem, den Kindern zu vermitteln, dass sie keine Schuld trifft, die Kinder bei der Entwicklung von Besuchsregelungen und Alltagsabsprachen usw. einzubeziehen, Ihre eigenen Gefühle von Wut und Kränkung zu bearbeiten, Ihren ehemaligen Partner nicht gegenüber den Kindern schlechtzumachen und Ihren Kindern immer ein offenes Ohr für deren Nöte anzubieten. Der Kontakt zu gewalttätigen, misshandelnden oder missbrauchenden Elternteilen muss jedoch schnellstmöglich und dauerhaft beendet werden! Das alles gelingt mit den oben genannten Hilfsangeboten viel leichter.
Risikofaktor 3: Seelische Probleme der Eltern, Alkohol- und Drogensucht
Elterliche Suchterkrankungen, wie Alkohol- und Drogensucht als häufig auftretende seelische Erkrankungen, sind ein Risikofaktor für kindliche Verhaltensstörungen. Eltern, deren Kinder psychisch auffällig sind, sind vier- bis fünfmal häufiger alhokol- oder drogenabhängig als Eltern, deren Kinder nicht psychiatrisch erkrankt sind. Heute geht man von zweieinhalb bis drei Millionen alkoholkranken Menschen in Deutschland aus, davon 500 000 zwischen 12 und 21 Jahren.
Alkoholkranke Menschen leben oft in einer unglücklichen Partnerbeziehung, sodass die betroffenen Kinder nicht nur durch ihren alkoholkranken Elternteil gefährdet sind, sondern auch durch die seelischen Probleme des durch die schwierige Partnerbeziehung beeinträchtigten nicht alkoholkranken Elternteils. Alkoholkranke Eltern leiden oft an einem Krankheitsbild des Gehirns, da der Alkohol nach jahrelanger Abhängigkeit zu schweren Gehirnstörungen führt. Die Betroffenen reagieren oft verlangsamt, können sich nur schwer auf plötzliche neue Lebenssituationen einstellen und leiden oft unter einer Gefühlslabilität. Das heiÃt für ihre Kinder, dass sie plötzlich und unerwartet zwischen vernachlässigender Gleichgültigkeit und aggressivem Jähzorn schwanken können. Dadurch wird es gut verständlich, dass es alkoholabhängigen Eltern schwerfällt, eine liebevolle Familienatmosphäre zu schaffen, in der das Kind sicher mit einem guten Selbstwertgefühl heranwachsen könnte. Die Kinder sind eher gewalttätigen Handlungen und sexuellen Ãbergriffen ausgesetzt und werden somit durch ein gewaltförderndes Vorbild geprägt. Die Verunsicherung der
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