Wenn Kinder um sich schlagen
Kinder mit der Folge eines geringen Selbstwertgefühls macht diese
Kinder anfällig für ungünstige Einflüsse aus Gleichaltrigengruppen.
Das mangelnde Selbstwertgefühl und die ungestillte menschliche Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit, vielleicht auch das elterliche Vorbild, aber auch eine erbliche Belastung, tragen dazu bei, dass Kinder von alkohol- und drogenkranken Eltern nicht selten selbst süchtig werden. Sie fliehen in die Sucht, um sich »gute« Lebensgefühle zu verschaffen und um die schrecklichen belastenden Gefühle der Verunsicherung, Angst und Wertlosigkeit, die sie aus ihrer Familie mitgebracht haben, zu überdecken. Das ist natürlich nur eine Scheinlösung der Lebensprobleme. Denn sehr bald werden die Beschaffung und der Konsum von Alkohol und Drogen zu den lebensbestimmenden Gedanken und Zielen betroffener Kinder und Jugendlichen - sie sind gefangen in ihrer Sucht. Das frustrierte Gefühl, welches durch die Abhängigkeit von Alkohol und Drogen und die damit verbundene Unfreiheit auftritt, kann sich wiederum in Gewalt gegen den anderen oder sich selbst verwandeln.
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Ein 14-jähriger Junge wächst in einer Familie mit vier weiteren Geschwistern auf. Der Vater ist langzeitarbeitslos und seit zwei Jahrzehnten alkoholkrank. Der Tagesablauf der Familie ist durch Bierdosen und Schnapsflaschen geprägt. Die Mutter zieht sich in ihrer Verzweiflung zurück und versucht die finanzielle Situation der Familie durch wechselnde Teilzeittätigkeiten zu verbessern. Dadurch ist sie jedoch oft nicht zu Hause und steht den Kindern als Stabilität vermittelnde Stütze kaum zur Verfügung. Die Atmosphäre, die vom Vater ausgeht, ist rau und nicht von Wärme geprägt. Auch in der Schule ist der Junge erfolglos. Er schlieÃt sich mit gleich gesinnten Kindern zusammen, die allesamt ähnliche Schicksale in ihren Familien durchleben. Alkohol- und Zigarettenkonsum gehören gemäà der elterlichen Vorbilder zur Lieblingsbeschäftigung der Gruppe. Das Taschengeld reicht nicht, die
Eltern werden bestohlen. Kleine Einbrüche in Kioskbuden und das Aufbrechen von Automaten werden genutzt, um sich Geld für die Suchtmittel zu beschaffen.
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Auch das Rauchen in der Familie ist nicht unproblematisch. Neben den bekannten gesundheitlichen Effekten (durch elterliches Rauchen steigt das Risiko für Asthma bei Kindern, elterliches Rauchen erhöht sogar das Risiko für den plötzlichen Kindstod) führt das Rauchervorbild nicht selten zur Nachahmung bei den Kindern. Kinder rauchender Eltern sind in ihrer Jugend doppelt so häufig Raucher wie Kinder nicht rauchender Eltern. Vor allem wenn die Kinder später in entsprechenden Gleichaltrigengruppen einem Gruppendruck ausgesetzt sind, besteht die Gefahr, dass Kinder von Rauchern eher zur Zigarette greifen.
Rauchen ist oft der erste Schritt in Richtung eines weiteren Drogenmissbrauchs, da rauchende Kinder gelernt haben, Hemmschwellen gegenüber »Genussgiften« zu überwinden. Nur fünf Prozent der nicht rauchenden Jugendlichen konsumieren Cannabis (Haschisch, Marihuana etc.), während es bei den Rauchern 44 Prozent sind. Das Rauchen kann die Kinder und Jugendlichen unter erheblichen finanziellen Druck setzen, sodass der Anreiz zum Stehlen oder einzubrechen, um sich das Geld für die Zigaretten zu beschaffen, wächst.
Es ist bekannt, dass rauchende Kinder häufiger aus Familien kommen, in denen noch andere Probleme bestehen, die das Sozialverhalten beeinträchtigen können. In sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen tritt das Rauchen deutlich häufiger auf als in anderen Bevölkerungsgruppen. Zudem ist das jugendliche Rauchverhalten vom Bildungsniveau abhängig. Jugendliche in Hauptschulen rauchen mehr als doppelt so häufig wie Jugendliche, die ein Gymnasium besuchen.
In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft rauchten, ein
gröÃeres Risiko für eine aggressive Verhaltensstörung oder für eine ADHS haben. Rauchen in der Schwangerschaft kann somit ähnlich wie Alkohol oder andere Drogen die Entwicklung des Gehirns ungeborener Kinder dauerhaft beeinträchtigen. Somit gehören Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum in der Schwangerschaft zu den schwersten Formen von Kindesmisshandlung!
In einer Untersuchung an Vorschulkindern zeigte sich, dass die Fähigkeit, einen Menschen zu
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