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Wenn Kinder um sich schlagen

Titel: Wenn Kinder um sich schlagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Penthin
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dass dadurch oft unsere Hilflosigkeit entlarvt wird, wenn wir die Beachtung eines Verbots nicht wirklich durchsetzen können. Zudem führen Verbote oft zur Flucht der Jugendlichen in ihre Clique und aus der Lebensgemeinschaft mit ihren Eltern heraus. Mitunter behindern Verbote aber auch die Möglichkeit der Kinder, eigene Erfahrungen zu machen und dadurch zu lernen. Die Gratwanderung des elterlichen Begleitens durch die Pubertät ist somit nicht einfach.
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    Ein 13-jähriger Junge spielt immer häufiger an seinem PC. Er hat sich von seinem Geld ein Gerät gekauft, welches in seinem Zimmer steht. Die Schulleistungen werden schlechter, am Nachmittag verabredet er sich nicht mehr mit seinen Freunden, er geht nicht mehr zum Fußball. Sogenannte »Ego-Shooter«-Spiele (»Ballerspiele«) haben es ihm angetan. Die Mutter ist entsetzt, traut sich aber nicht einzugreifen. Der Vater will nicht länger zusehen und geht eines Nachmittags ins Zimmer des Jungen. Dieser sagt dem Vater mürrisch, er solle gehen, er wolle in Ruhe spielen und er habe keine Lust mehr auf das elterliche »Gezeter«.
Der Vater lässt sich nicht beirren, nimmt sich einen Stuhl, setzt sich neben den Jungen und sagt: »Ich will nicht zetern, ich mache mir nur Sorgen, da du seit zwei Monaten fast nur noch am PC spielst. Ich möchte einfach kennenlernen, was du hier so machst.« (Ich-Botschaften)
    Der Junge ist völlig verblüfft. Sein Vater interessiert sich plötzlich für das, was er macht? Ist das vielleicht wieder so ein komischer Pädagogiktrick? Trotzdem zeigt er dem Vater das Ballerspiel, das er so gerne spielt, erklärt ihm die Regeln, zeigt ihm, wie man die »Feinde« abknallen und wie man Punkte machen kann. Der Vater hört in Ruhe zu und sagt: »Jetzt weiß ich ja, was du so spielst. Ich will dir das nicht verbieten. Aber ich muss dir sagen, dass mir solche Spiele nicht gefallen. Spiele, in denen man Menschen tötet, finde ich nicht gut. Man hat herausgefunden, dass Jugendliche, die solche Spiele spielen, mit der Zeit abstumpfen.« »Oh Papa, ich werde doch kein Amokläufer, aber das ist geil, so herumzuballern.« »Denk noch einmal drüber nach, mir gefallen solche Spiele nicht und ich mache mir Sorgen. Vielleicht fällt dir ja wieder eine andere Freizeitbeschäftigung ein, was du sonst machen könntest. Ich verbiete dir das Spiel nicht, aber ich werde die Zeit begrenzen. Nur noch eine Stunde am Tag Ballerspiele, das werden Mama und ich kontrollieren. Ich würde mich freuen, wenn wir mal wieder zusammen Sport machen könnten so wie im letzten Jahr, joggen, Fahrrad fahren, also mir hat das Spaß gemacht. Wir können heute Abend noch einmal darüber reden. Aber denk dran: Für heute nur noch 30 Minuten Ballerspiel, denn du sitzt ja schon mindestens eine halbe Stunde davor.«
    Der Vater lächelt seinen Sohn an, legt freundlich seine Hand auf die Schulter des Jungen, der ihn verdutzt anblickt, und geht aus dem Zimmer.
    Â 
    In der Folgezeit spielte der Junge zwar weiterhin seine Ballerspiele, die verkürzte Zeit wurde aber eingehalten, zur Not zogen
die Eltern beherzt den Netzstecker und nahmen das Kabel mit (logische Konsequenz). Das war aber kaum nötig, meistens hielt sich der Junge von allein an die Vorgabe. Jeden Tag (!) sagten ihm seine Eltern »im Vorbeigehen« aufs Neue, was sie von den Ballerspielen hielten (tägliche Mitteilung der elterlichen Meinung), und machten ihm Angebote für gemeinsame Aktivitäten (Schwimmen, Fußball, Joggen, Fahrradfahren, Gesellschaftsspiele etc.). Sie ließen dem Jungen jedoch die Entscheidung, ob er Ballerspiele (im Rahmen ihrer zeitlichen Vorgaben) spielte oder auf ihre Angebote einging. Nach vier Wochen beschäftigte sich der Junge deutlich weniger mit dem PC, lernte wieder mehr für die Schule und ab und zu joggte er mit seinem Vater oder spielte mit seinen Eltern ein Gesellschaftsspiel. Das Thema »Ballerspiele« hat sich weitestgehend erledigt.
    Das Vorgehen und die Haltungen der Eltern in diesem Beispiel zeichnen sich durch folgende Dinge aus:
    â€¢ Sie schimpfen und meckern nicht mehr.
    â€¢ Sie interessieren sich für das, was der Junge macht.
    â€¢ Sie machen ihm Kontaktangebote.
    â€¢ Sie machen ihm Angebote für gemeinsame Aktivitäten.
    â€¢ Sie konfrontieren ihn immer wieder mit ihrer Meinung (das ist ihr gutes Recht).
    â€¢ Sie vermeiden aber einengende

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