Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
Vom Netzwerk:
heil davongekommen … halb so wild“, entgegnete Jonathan und drückte kurz Marahs Schulter, ehe er sich Nikolaj zuwandte. „Ich hab ja gesagt, dass das eine blöde Idee ist. Aber auf mich hört ja niemand …“ Er verzog den Mund. „Von nun an keinerlei Experimente mehr. Wir bleiben zusammen, bis erledigt ist, was auch immer zu erledigen ist oder wir lassen es komplett sein.“
„Einverstanden“, stimmte Nikolaj zu.
Marah und sie gaben zustimmendes Murmeln von sich.
Jonathan nickte zufrieden, atmete durch und sah sich um. „Wo sind wir hier eigentlich? Das ist nicht …“ Sein Gesichtsausdruck vollendete die Frage.
„Nein“, entgegnete sie voller Gewissheit. Erst jetzt, nachdem Ruhe zwischen ihnen und in ihrem Inneren eingekehrt war, gewährte sie sich die Aufmerksamkeit ihr Umfeld in Gänze aufzunehmen. Die Erkenntnis traf sie in gleichen Teilen von Kälte und Wärme: Der Spielplatz. Der Spielplatz, an dem sie und Nick sich das erste Mal begegnet waren. Der Spielplatz, auf dem sie in ihrer Kindheit viel Zeit miteinander verbracht hatten. Der Spielplatz, auf den sie Nikolaj nach ihrem Kampf mit Céstine und Luzifer gebracht hatte. Der Spielplatz, auf dem sie verletzt, inmitten von weißen Flocken, in eine dunkle Ohnmacht gefallen war. Und nun: Der Spielplatz, der ihnen als Zufluchtsort aus der Gefahrenzone diente. Wie viele unterschiedliche Erinnerungen und Gefühle konnte man zu ein und demselben Ort abspeichern?
„Und jetzt?“, fragte Jonathan, klopfte den Staub von seinem Rucksack und schwang ihn sich auf den Rücken.
„Jetzt tun wir, was wir zu tun haben“, erwiderte Nikolaj. „Je eher wir erledigt haben, was zu erledigen ist, desto schneller ist alles vorbei.“
„Also dann: Walte deines Amtes, diabolischer Reiseführer …“ Er hob die Handflächen vor seiner Mitte in die Höhe. „Was denn? Ist jetzt nicht mal mehr ein bisschen Humor erlaubt?“  

***
     

     

    „ Boss … ?“
„Habt ihr sie? Wo sind sie?“ Merkas Augen flogen hinter die Statur des Mannes, der vor ihm stand und suchten nach Nikolaj und seinem Gör – einen Moment lang auch nach der Hexe, die seine Männer so dreist ausgesperrt hatte. Doch niemand von ihnen war in Sichtweite. „Rede! Wo sind sie?!“
„Sie sind entkommen“, entgegnete der Mann widerwillig, verlagerte seinen Stand auf beide Beine und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
Er hörte die Worte, hörte, was er befürchtet und vorhergesehen hatte, doch nahm dies der Tatsache rein gar nichts von ihrer Kraft und Wirkung.
„Die Barriere ist verschwunden“, fuhr sein Gegenüber hastig fort zu erklären, was passiert war. „Mit einem Mal war sie einfach weg. Wir haben die Tür aufgebrochen und sind ins Haus eingedrungen. Gerade, als einige von uns die Treppe in den ersten Stock zur Hälfte genommen hatten, warf der andere Mann einen Gegenstand in unsere Mitte, der ein paar Sekundenbruchteile darauf explodiert ist. Zwei Männer wurden getötet, drei verletzt, dazu wurde die halbe Treppe weggerissen. Als die übrigen von uns mithilfe einiger Möbel einen Weg nach oben gebaut und den ersten Stock erreicht hatten, bekamen sie gerade noch mit, wie Nikolaj und der andere Mann mit einem Schritt verschwunden sind.“
Er hatte ihn aussprechen lassen. Nicht, weil es ihn tatsächlich kümmerte, was passiert war; ob und wie viele Männer verletzt oder tot waren. Nichts außer der Tatsache, dass Nikolaj samt Anhang entkommen und wer weiß wohin verschwunden war, war von Bedeutung. Doch während sein Gegenüber sprach, hatte er Zeit. Zeit, die Flamme in seinem Inneren größer werden zu lassen, ehe er sie ausbrechen ließ.
Gemächlich ging er auf den Mann zu, während seine Hand langsam zum Gürtel glitt und einen kleinen Dolch in der Handfläche vergrub. Er gewährte ihm keinerlei Zeit zu reagieren oder auszuweichen. Einen Fußbreit vor der Statur des Mannes blieb er stehen, fixierte dessen Augen, dann ließ er seine Hand hervorschnellen und rammte die Klinge seitlich in den Hals des Mannes. Getroffen, ein röchelndes Keuchen von sich gebend, griff dieser an den Schaft des Dolchs, doch er hielt den Griff immer noch fest in der Hand und ließ ihm keine Möglichkeit, das Silber aus dem Fleisch zu ziehen. Blut drang aus der Wunde hervor. Viel Blut. Warmes Blut. Das Rot befriedigte ihn. Verschaffte ihm Genugtuung. „Das hätte ich schon viel früher tun sollen … Du hast das Gör an Céstine ausgehändigt. Du hast dich meiner Anweisung widersetzt. Du hast mir rein

Weitere Kostenlose Bücher