Wenn nichts mehr ist, wie es war
der Au s druck in ihren A u gen ein. W ie besorgt sie ausgesehen hatte , als er ihr versprach, alles zu regeln. „Es geht ihr wirklich gut.“ Das war wenigstens nicht ganz g e logen.
„Nun gut. Warum konnte Beth uns das nicht selbst s a gen?“
„Die Schwestern in diesem Kloster legen Wert darauf, dass Bes u cher, die sie in ihren Reihen aufnehmen, die elektronischen Geräte abgeben, damit die besten Vorau s setzungen gegeben sind , sich in Ruhe auf sich selbst b e sinnen können.“
„Aha. Sie verstehen aber schon, dass sich bei mir ein gewisses Misstrauen regt, wenn ich so etwas höre. Das geschieht schlies s lich nicht j e den Tag.“
„Natürlich.“ Jérémie blieb völlig ruhig, denn er konnte es wir k lich gut nachvollziehen. „ Da ich hoffe, dass der hiesige Zustand nicht mehr lange anhalten wird, werde ich I hre Tochter ba ld wieder z u rückholen. Wenn es S ie beruhigt, werde ich dem Kloster eine Nachricht hinterlassen, dass Ihre Tochter kurz mit I hnen in Ve r bindung treten soll.“
„Das wäre nett. Vielen Dank. War das alles?“
„Ja.“
„Gut. Ich hätte noch eine grosse Bitte. Finden S ie den Mörder meiner Schwester und zwar so schnell S ie kö n nen.“
„Wir tun alles, was in unserer Macht steht. Sie hören von mir.“
„Vielen Dank.“ Dann legte Jake auf.
Ungläubig sah Susanna zu Jake. Als sie begriffen hatte, wer am Telefon gewesen war, hatte sie den Lau t sprecher eingesellt und alles mit angehört. „M ein Mä d chen ist in einem Kloster?“
„Erstaunlich, nicht wahr? Da stimmt doch etwas nicht.“ Jakes Misstrauen hatte sich nicht vermindert so n dern war nur noch mehr gewac h sen.
Susanna konnte den Eindruck ihres Mannes bestätigen . „Ich gla u be, du hast R echt. Irgendetwas ist hier oberfaul. Ich glaube dem Polizisten, wenn er sagt, es ginge ihr gut, aber er hat deine Frage, ob etwas vo r gefallen sei und sie deshalb in das Kloster gebracht wurde, nicht bean t wort et .“
„Ganz genau. Aber du verstehst, weswegen ich nicht weiter nac h gebohrt habe, oder?“
„Er hätte nichts gesagt. Ich hoffe nur, dass er sein Versprechen einhält und Beth sich wirklich bald me l den wird.“
Mit düsterer Miene sah Jake zu Susanne hoch. „Etwas and e res wird uns kaum übrig bleiben.“
Kapitel 42
„Das ist lächerlich!“ , brummelte Jérémie . Wieder verschaffte er seiner Unruhe Luft, indem er noch wä h rend des Telefonats mit Beths Eltern aufgestanden war und erneut den Versuch gestartet hatte, Schneisen in den B o den zu laufen . Seine Gedanken kreisten schon wieder u m genau das Thema , von dem er sich eigentlich ablenken wollte. Sollte er Beth zurückholen oder nicht? Den A n schein von Entschlossenheit heraufbeschwörend , ging er erneut um seinen Schreibtisch herum. Doch anstatt die Nu m mer des Klosters zu wählen, streiften seine Finger nur über die Ziffern der Wählscheibe und umschlossen dann das Säckchen daneben. Vo r sichtig öffnete er es und nahm eine der Table t ten heraus. Ganz kurz nur ging i h m durch den Kopf wie es wäre, eine davon einz u nehmen. Eigentlich hätte er erwartet, diesen Gedanken als e r schreckend und abstossend abzutun, aber es stel l te sich ein ganz anderes Gefühl ein. Zufriedenheit. Er war einfach nur zufrieden darüber, dass er den Konsum von Drogen nicht mehr nötig hatte und dieses En t spannung bringende Etwas mit rein beruflichem Interesse betrachten konnte. Während er die Tablette zwischen seinen Fingern hin und her rollte und darauf starrte , wurde er stu t zig. Die meisten Pille n, Table t ten und Kapseln sind irgendwie markiert durch eine Prägung oder einen Aufdruck. Nicht so diej e nige in seiner Hand. Neugierig geworden drehte er sich zu seinem Computer und durchforstete die interne Date n bank. Als er nicht fündig wurde, weitete er seine Suche auf andere ihm zur Verf ü gung stehende Date n banken aus. Auch dieser Versuch erbrachte nicht die gewünschten Erkenntnisse. Nachdem er dann die gesa m te Côte d’Azur , soweit es möglich war , erfolglos durchforstet ha t te, machte sich Ra t losigkeit breit. Sich damit zufrieden zu geben, dass nichts über eine Tablette ohne Prägung bekannt und vorha n den sein soll , kam nicht in Frage . Drauf und dran , sich als nächstes erneut i n die d unklen Gassen seiner Verga n genheit zu begeben und seine Ko n taktpersonen aufzusuch en, begann er zu zweifeln . Sollte er nicht vorher die ihm sonst noch zur Verfügung stehenden weitreichenden
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