Wenn nichts mehr ist, wie es war
weissen Tabletten. „Und was jetzt?“
„Jetzt werden wir diesen kleinen , aber feinen Fund überprüfen la s sen. Wenn es das ist , was wir denken, und ich glaube fest, dass es das ist, dann haben wir wenig s tens schon etwas. Und auch wenn damit der Mord noch nicht eindeutig bewiesen ist, gewic h tet dieser Fund doch schwer. Ausserdem haben Herr und Frau Depr u it auf jeden Fall ein Problem am Hals. Denn das hier“, Jérémie deutete mit dem Fi n ger auf das Säckchen, „überschreitet definitiv die erlaubte Menge , die man besitzen darf und weckt den dringe n den Verdacht des illegalen Handels. Die sind eindeutig geli e fert.“
Durch diesen Fund etwas milder gestimmt, steckte Jérémie das P äckchen ein. Er war sich allerdings de s sen bewusst, dass Dinas Mörder nach wie vor nicht mit lückenloser Beweiskraft überführt war, so n dern lediglich auf starken Indizien beruhend verdächtigt wur de. Aber er hatte endli ch etwas B rauchbares in der Hand, w o mit sein schlechtes Gewissen darüber, der Familie Depruit mögl i cherweise Unrecht getan und damit jemanden beinahe in den Selbstmord getrieben zu haben, ein wenig Lind e rung fand .
Kapitel 41
Die Untersuchungsergebnisse der im Auto gefunden Tabletten lagen in Rekordgeschwindigkeit vor. Ta t sächlich beinhaltete sie diesel be Wirkstoffzusammensetzung , die Dina verabreicht bekam und die auch bereits bei Larissa Depruit im Badezimmer gefunden wurden. Obwohl man dies durchaus als Erfolg ve r buchen konnte, wollte die Anspannung in Jérémie nicht im G e ringsten weichen. Unschlüssig wanderte er wie ein Tiger im Käfig vor seinem Bür o tisch auf und ab. Einerseits wol l te er zum Telefon greifen, um grünes Licht für Beths Rückkehr zu geben, a n dererseits fühlte er sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie wieder in die Stadt zurückkommen könnte. Da er sich niemals e r laubte, Berufliches mit P rivatem zu vermischen, versuchte er ausz u blenden, dass er mit ihr geschlafen hatte und redete sich selbst ein, dass seine Vo r sicht lediglich auf seiner polizeilichen Spürnase beruhte und ke i nerlei private Aspekte aufwies. Leider reichte seine eigene Übe r zeugungskraft diesmal nicht aus, um sich dies selbst glaubhaft zu verkaufen. Und dann fiel es ihm auf einmal wieder ein. Mit S chr e cken stellte er fest, dass er Beth versprochen hatte, ihre Eltern an zu rufen und mit einem Minimum an Informati o nen zu füttern. Di e letzten Stunden war er allerdings so in seine Arbeit vertieft gewesen , dass er diese Zusicherung vollkommen verge s sen hatte. Energisch durchwühlte er die Akten auf der Suche nach der Tel e fonnummer. Als er sie endlich in Händen hielt, wählte er rasch die Nummer. Bloss ke i ne Zeit verlieren, dachte er sich, denn er brauchte jede Minute um nachdenken zu können. Es läutete einige Male, bevor unverkennbar die Stimme von Beths Vater sich me l dete.
„Hallo?“
„Spreche ich mit Monsieur Clement?“ Obwohl Jérémie die An t wort kannte, wollte er das Gespräch vorerst auf Plaude r niveau halten.
„Ja. Wer ist dran?“
Im Hintergrund konnte Jérémie hören wie eine Frauenstimme ebe n falls fragte, wer denn am Apparat sei. Er ging davon aus, dass es sich dabei um Beths Mutter ha n del te .
„Hier spricht Inspecteur Russeau . I ch betreue den Todesfall von Frau Dina Cl e ment, ihrer Schwester.“
„Ach so! Guten Tag , Inspecteur . Haben S ie Neuigke i ten?“
„Es gibt tatsächlich die eine oder andere Spur, die wir verfolgen. Darüber darf ich aber noch nicht sprechen. Ich rufe w e gen ihrer Tochter an.“
„Beth? Was ist mit ihr?“
Jérémie konnte wieder hören, wie die Frauenstimme wie ein Echo Jakes Worte wi e derholte. Angst schwang in ihrer Stimme mit.
„Soweit ist mit ihr alles i n Ordnung. Ich rufe nur an, um I hnen mitz u teilen, dass ich es für besser hielt, sie für einige Tage aus Nizza we g zubringen.“
„Was? Aber ich dachte, sie darf die Stadt nicht verla s sen?“
„Nun, ich denke, das kann ich verantworten, schliesslich geschah diese Mas s nahme auf mein Geheiss.“
„Und wo ist sie?“
„In einem Kloster. Sie ist in guten Hä n den.“
„Und S ie haben das bestimmt nicht angeordnet, weil ihr etwas zug e stossen ist?“
Jérémie hatte gehofft, nicht so offen lügen zu müssen, sondern einfach die Wahrheit ein wenig unterschl a gen zu können. Schnell mus s te er entscheiden, ob er die Möglichkeit, die sich ihm bot , nutzen sollte. Dann fielen ihm wieder Beths Gesicht und
Weitere Kostenlose Bücher