Wenn nichts mehr ist, wie es war
Informationsquelle n anzapfen? Doch d ann fasste er einen Entschluss , mit dem er zwei Fliegen mit einer Klappe schl a gen konnte . Hatte er nicht selbst erklärt, dass er am meisten erfahren würde, wenn er eine nette Frau vo r zuweisen hatte?
Sich d ie Nummer des Klosters ins Gedächtnis rufend , streckte er immer noch etwas widerwillig seinen Arm aus, um nach dem T e lefonhörer greifen zu kö n nen.
D och n och bevor seine Hand den Hörer vollständig umschlossen ha t te, erstarrte er. Sein Blick verharrte auf dem Foto, welches er vor Pauls Erscheinen und dem überstürzten Aufbruch in die Kl i nik in Händen gehalten hatte. Es zeigte Dinas Leiche am Fundort auf dem Friedhof. Langsam glitt seine Hand vom Tel e fon hinunter und wanderte wie von einem Geist gesteuert zu dem Foto. Er zog es unter den neu ausgebre i teten Papieren hervor und hielt es hoch. Daran erinnert, was er vor einigen Stu n den mit dem Bild hatte tun wollen, griff er nach der etwas angeschlagenen Lupe, die noch genau dort lag, wo er sie hingelegt hatte . Erneut schob er sie über das Foto und erkannte etwas, dem er bisher möglicherweise zuw e nig Bedeutung beigeme s sen hatte .
En t rüstet über sich selbst knallte er das Foto zurück auf den Tisch und liess sich ungläubig in seinen Stuhl zurückfallen. Mehrere Male atmete er tief ein und durch zusammengebissene Zähne z i schend wieder aus. Als sein Puls wieder einen einigermassen no r malen Rhythmus ang e nommen hatte, stürzte er sich auf seine Computertastatur und hackte gnadenlos auf sie ein. „ Wir haben bei euch ja nun schon einige Le i chen im Keller gefunden, mal sehen, was du uns zu erzählen weisst. “ Einige Meldungen erschi e nen auf dem Bil d schirm und je mehr Text Jérémie las, desto eher glaubte er seinen Augen nicht mehr trauen zu kö n nen.
„Mein Gott!“ Mit weit aufgerissenen Augen vertiefte er sich in die Lektüre der verschiedenen Dateien. Er konnte kaum glauben, was er las. Viel Zeit war verstrichen, als er sich endlich wieder au f recht hinsetzte und seine verspannte Rückenmuskulatur dehnte. Sein G e hirn arbeitete auf Hochto uren und es geschah etwas ganz S eltenes; er wusste nicht wohin mit all den neuen Erkenn t nissen. Und was noch viel schwe rer ins Gewicht f iel, er wusste nicht mehr, ob Beth wirklich diejen i ge war, die sie zu sein schien.
„Ok ay , Junge, du musst einen kühlen Kopf bewahren, sortieren, ablegen, dirigieren, handeln. Ganz ei n fach “ , r edete er sich selbst gut zu. Tatsächlich schienen seine Bemühungen, sich selbst zur Ruhe zu zwingen, Früchte zu tragen. Einem Impuls folgend wan d te er sich e ifrig wieder seinem Computer zu und fü t terte ihn mit Daten. Er wusste nicht genau , ob er sich freuen oder eher niede r geschlagen sein sollte, als er seinen Geistesblitz vor sich bestätigt sah. Aber etwas war sicher; diesmal griff er zielstrebig und en t schlossen nach dem Telefon.
Kapitel 43
Die erste Nacht im Kloster war kurz g e wesen. Zuerst wurde Beth von ihrem unbequemen Bett geplagt, dann, als sie endlich eing e schlafen war, riefen auch schon die Glocken zum Morgengebet. Am liebsten hätte sie sich ein riesiges Paket Stop fmaterial g e schnappt und damit die Klöppel der Glocken fest eing e wickelt. Da ihr aber nichts dergleichen zur Verfügung stand und ihr die Vo r stellung ungesichert an einer Glocke in unbekannter Höhe zu baumeln, nicht besonders behagte, schnappte sie sich stattdessen ihr Kissen und drückte es auf ihre O h ren. Bald gab sie aber auch diesen kläglichen Versuch, dem eindringlichen Läuten zu en t kommen, auf.
„Was habe ich dir eigentlich getan?“ Verärgert schickte sie diese Frage in Richtung der Zimmerdecke. Wie erwartet erhielt sie ke i ne Antwort, weshalb sie sich grummelnd in ihr Schicksal fü g te. Sie schlug die Decke zurück und stand auf. Nachdem sie sich e t was angezogen hatte, von dem sie annahm, dass es züc h tig genug war, um vor den Herrn zu treten, verliess sie ihre Kammer und machte sich auf den Weg zu ihrem allerersten Morgengebet. N a türlich waren die Nonnen bereits vol l zählig auf ihren Plätzen, als Beth die Kape l le betrat. Es war ihr nicht ganz wohl bei der Sache, weshalb sie lieber am Ende des Raumes ein freies Plätzchen ei n nahm. Anfangs hatte sie etwas Mühe, wach zu bleiben, doch sie war e r staunt, wie sich dies mit der Zeit legte und sie von einer friedlichen Ruhe eingehüllt wurde. Wiedererwa r ten fühlte sie sich n ach dem Gebet frisch und vor allem
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