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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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Belastung und die Wi l lenskraft, nicht aufzugeben, in eine Art Trance ver fallen. Ganz a u tomatisch führten die Beine in einer scheinbaren Leichtigkeit ihre Aufgabe aus. Beth hatte das Gefühl, noch ewig so weiterfa h ren zu können. Doch bald musste sie merken, dass das ein Tru g schluss war . Fest in d ie Pedale tretend fuhr sie Meter für Meter. Nur mühsam konnte sie die vom Wetter geglätteten Steine b e zwingen. Und dann kam , was kommen musste. Beth erwischte einen der Ste i ne nicht richtig, das Rad verlor den Halt und rutschte ab. Ganz automatisch streckte Beth ihren Arm aus, um den S turz abzufangen, de n noch prallte sie hart auf der Erde auf. Mit s chmerzverzerrtem Gesicht kroch sie unter dem Fahrrad hervor und rappelte sich wieder auf.
    „Verfluchte Scheisse!“ , r ief sie in den dunklen Wald und kickte dabei wütend an den Stein. Die Schultern langsam rollend vers i cherte sich Beth, dass all ihre Gliedmassen noch dran waren und deren Funktionstüchtigkeit weiterhin g e währleistet war. Dann hob sie das Fahrrad auf und lief bei dessen Anblick rot an. Das Vorde r rad hatte sich zu einem perfekten Hühnerei verformt . „So ein ve r dammter Mist! Was mach ich denn jetzt?“ Frustriert liess Beth das Fahrrad wieder fallen und sich selbst auf einen Fels am Wegrand plumpsen. Ihren Kopf in die Hände gestützt starrte sie das Metal l gestell an. „ Okay. Denk nach Elisabeth Clement, denk nach. En t weder, du marschierst jetzt zurück in das Klo s ter und bettelst um Absolution. Oder du wartest, bis die ersten Touristen kommen und bettelst um eine Mitfahrgelegenheit. Um die Wa r tezeit tot zu schlagen , kannst du dir dann überlegen, was genau mit Mama und Papa geschehen ist.“ Warum Beth laut mit sich selbst sprach, wus s te sie nicht genau, aber irgendwie schien sich das ungute Gefühl, Rotkäppchens Wolf müsste demnächst mit fletschenden Zähnen aus dem Wald springen , ein w e nig zu legen . „Oder, du läufst jetzt weiter und hoffst, dass du diese absolute Dummheit nicht bereuen wirst und sich die Unvernunft nicht rächen wird.“ Und o b wohl sie es sich selbst mit diesen Worten eigentlich hätte ausreden wollen, stand ihr Entschluss bereits fest. Zögerlich hob sie erneut das Fahrrad auf und marschie r te los. Die deformierten Räder und die geringe Geschwindigkeit vermochten den Dynamo kaum anzutreiben, so dass das schwache Licht etwa soviel b e leuchtete wie ein einzelnes Glühwür m chen . A ber Beth war nicht bereit das Fahrrad loszulassen. Immer weiter bewegte sie sich den Berg h inu n ter , in die Richtung von Zivilisation und - so hoffte sie - auch in diejenige der Antworten auf die qu ä lenden Fragen.
     
     

Kapitel 45
     
    Jérémie erwachte aus einem unruhigen Schlaf. Im ersten Auge n blick wusste er nicht, wo er sich befand. Langsam hob er de n Kopf und versuchte sich zu orientieren. Nach und nach erkannte er D e tails, die er einem bekannten Ort zuteilen konnte. Der Computer, das Papier, die Stifte, das Foto. Erstaunt stellte er fest, dass er über seiner Arbeit eingeschlafen war. Bisher hatte es dies nur ein einz i ges Mal gegeben und damals war die Suche nach seiner Frau , die sich klammheimlich aus dem Staub gemacht hatte, Schuld gew e sen . Das Sortieren der langsam zurückkehrenden Erinnerung s bruchstücke an den Vorabend oder besser an die erneute Nach t schicht, war schon beinahe abg e schlossen, als das Klingeln des Telefons den Vorgang unterbrach. Verärgert hob Jérémie den H ö rer ab. „Was?“ Unverhohlen machte er seinem Unmut über die Unterbr e chung Luft.
    „ Jérémie ?“
    Die zu vernehmende Stimme liess Jérémie auffahren. Schlagartig war er hellwach. „Ja?“
    „Es tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber Elis a beth ist weg.“
    „Was heisst, sie ist weg?“
    „Sie scheint in der Nach t geflohen zu sein. Das alte Fah r rad aus dem Schuppen fehlt und ihr Bett war leer. Ich gehe nicht davon aus, dass sie einfach nur eine kleine Spazierfahrt u n ternehmen wollte.“
    „Verda….“
    „ Jérémie !“ Schwester Johannas Stimme schallte bedrohlich ma h nend an Jérémie s Ohr.
    „Entschuldigung. “ Um Beherrschung ringend schluckte er alle Schimpfwörter hinunter und entschied sich schliesslich für das harmloseste, was ihm einfiel. „ So ein Ä r ger!“
    „Schon besser. Obwohl ich ausnahmsweise bei ‚Scheisse’ beide Ohren zug e drückt hätte. “
    „Danke. Habt ihr noch andere Anhaltspunkte? Seid ihr sie suchen g e gangen?“
    „Ich

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