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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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nicht , das Licht anzumachen, weshalb sie sich in der Finsternis vorantastete. Keine drei Schritte sp ä ter bereute sie ihren Entschluss. Unsanft stiess sie sich ihr Knie an einem harten G e genstand. „Autsch!“ Mit schmer z verzerrtem Gesicht tastete sie sich an der Ursache des Übels entlang und stellte fest, dass sie dort war, wo sie hinwollte. Schnell war eine Lampe gefunden, die a n geknipst einen sanften schein auf die alte, glänzend p o lierte Tischplatte warf. Fast hätte Beth erwartet, dass man das Objekt der Begierde entfernt hatte, aber das Tel e fon stand dort, wo es hingehört. Obwohl sie wusste, dass es lächerlich war, griff Beth nach dem Gerät und zog es mit sich zwischen die beiden gro s sen, robusten Schubladenelemente, die als Tischbeine fungierten. Z u sammengeka u ert klemmte sie sich den Hörer zwischen Schulter und Ohr und wählte schnell die Nu m mer . Im ersten Augenblick unfähig etwas zu s a gen, atmete Beth einfach nur erleichtert aus, als sie die Stimme am anderen Ende der Leitung ve r nahm.
    „Hallo Mama.“
    „Beth! Du lieber Gott, das ging aber schnell! Geht es dir gut? Ist alles in Ordnung?“ Susanna konnte sich kaum zügeln. Beth hatte ihr e typische Mimik und Gestik genau vor Augen, was ihr ein Lächeln entloc k te.
    „Was meinst du mit ‚das ging aber schnell’?“
    „Der nette Polizist hatte heute angerufen und uns e r zählt, wo du steckst und er sagte, er würde sich darum kümmern, dass du dich bei uns meldest. Der Herr scheint sehr verläs s lich zu sein, denn so schnell haben wir nicht mir einer Nachricht von dir gerechnet. Da fällt mir ein, w a rum kannst du überhaupt telefonieren? Uns wurde g e sagt, du hättest alles abgeben müssen?“
    „Das ist auch richtig. D ie Schwestern haben aber ein Tel e fon , dessen Benützung muss allerdings angefragt werden.“ Beth ve r schwieg absichtlich, dass sie das nicht g e tan hatte.
    „So ist das also. Nun erzähl aber, wie geht es dir? Was suchst du in einem Kloster? Wir machen uns S o r gen, also lass nichts aus!“
    „K annst du noch Papa rufen und auf den Lautsprecher scha l ten?“
    „Bin schon da!“ Ganz klar liess sich Jakes Stimme vernehmen. Erst jetzt spürte Beth, wie sehr sie die beiden eigentlich vermis s te. Sie wünschte sich inständig in diesem Augenblick bei ihnen sein zu können und sich nicht wie eine ungezogene Klostersch ü lerin unter dem Tisch verstecken zu müssen. Beth hätte heulen kö n nen.
    „Also dann. Jérémie , so heiss t Mamas netter Polizist, hat mich aus Sicherheitsgründen in ein Kloster nahe Nizza gebracht. Es ist nicht einmal so übel. Die Nonnen sind sehr nett, das Essen ist in Or d nung, mir ist nur etwas langweilig. Das Kloster liegt vol l kommen abgeschieden im Wald. Aber es ist riesig! Es scheint aber auch bekannt zu sein, denn es verirren sich so manche Touristen hie r her. Von denen beko m me ich aber nichts mit. Und wisst ihr was? Die Ruhe tut richtig gut.“
    „Das ist ja toll Liebling, aber was bitte sollen das für Sicherheit s gründe sein?“
    Beth war kurz davor, die ganze Wahrheit auszup a cken, aber sie hielt sich zurück. „Weil Jérémie nichts ausser Acht lassen darf, muss er auch in Erwägung ziehen, dass ich in Gefahr sein kön n te. Solange nichts Genaueres bekannt ist, kann ich seine Entsche i dung sogar nachvollziehen. Ausserdem war er der Me i nung, ich könnte etwas Abstand von den Ereignissen brauchen um zur Ruhe zu kommen und das E rle b te ansatzweise zu realisieren und zu verarbeiten . Dazu kommt, dass er selbst eine wichtige Zeit seines L e bens an diesem Ort verbrachte, weshal b die Vermutung nahe liegt, dass er seine Wahl mit Bedacht getro f fen hatte .“
    „Hm. Du klingst nicht so, als würdest du gezwungen, das zu s a gen, deswegen gla u ben wir dir einfach.“
    „Es bleibt euch auch nichts anderes übrig!“ Beth versuchte ein wenig Leichtigkeit in ihrer Stimme mi t schwingen zu lassen, sie wusste aber nicht, ob es beim Zuhörer wie gewünscht angeko m men war .
    „Liebes…“ Etwas klingelte im Hintergrund, was Jake den Satz abbr e chen liess .
    „Ich geh schon!“ A n Susannas Stimme konnte Beth hören, wie sie sich bereits en t fernt hatte.
    „Papa, seid ihr denn wieder zuha u se ?“
    „Nein, wieso meinst du?“
    „Wer besucht euch denn dann?“ fragte Beth verwundert. Das Schwe i gen am anderen Ende der Leitung verriet ihr, dass ihr Vater darüber nac h dachte.
    „Liebes, du hast R echt! Ich glaube, auch deine Mutter hat

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