Wenn nichts mehr ist, wie es war
meine Quellen?“ Ein spött i sches Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Flughafenbea m ten aus.
„ Und wie kommen Sie darauf, Henry Depruit zu bes u chen?“ , w arf Paul ein, um die beiden Kampfhähne zurück auf das Thema zu lenken, bevor sie erst richtig abg e lenkt wurden.
„Ich habe mich ein wenig umgehört und so , wie man sagte, ha t ten die beiden eine Affäre. Da Larissa Depruit nicht anz u treffen war, habe ich mich dem Klatsch der Nachbarn unterworfen, denn ich bin der Überzeugung, dass hinter so manchen Gerüchten ein Kör n chen Wahrheit zu finden ist. Wie Sie sehen, hat sich d iese Verm u tung bestät igt.“ Er sprach, ohne den Blick von Jérémie abzuwe n den. Fast so, als wollte er, dass sich Jérémie sein Gesicht genau ei n prägte.
„Schön, aber was wollen Sie hier?“ Paul ergriff erneut das Wort, weil er die erhaltene Antwort nicht zufriedenste l lend fand.
„Ich wollte mit ihm sprechen.“
„Waru m? Sie haben dazu keinen Grund“, schaltete sich Jérémie wi e der ein.
„Ich denke doch. Wenn ich damals einen Fehler g e macht habe, nur weil ich bei Madame Dina Clement nicht genauer hinsah, will ich das wissen. Dann könnte ich vielleicht meinen Fehler wieder gutmachen, i n dem ich der Polizei helfe, so gut es geht.“
„Sie meinen, S ie sind hier um allfällige Fehler vertuschen zu kö n nen. Wie praktisch, dass er jetzt gesto r ben ist.“ Der Zynismus in Jérémie Stimme war kaum zu ignori e ren .
„Ja, war mir klar, dass Sie so de n ken.“
Langsam verlor auch Paul die Geduld. Er hatte das Gefühl vor zwei kleinen Kindern zu stehen, die die Meng e ihrer Spielsachen verglichen. „Wenn Sie uns wirklich helfen wo l len, dann sagen Sie mir, was in der Zeit zwischen Ihrem Eintreffen und Henry s Ve r sterben gesch e hen ist .“
„Nun gut.“ Diesmal richtete Monsieur Bertrand sein A u genmerk auf Paul. „Da ich nicht wusste, was ich hier a n treffen würde, kam ich ohne Erwartungen hierher. Es war also reiner Zufall, dass ich Henry antraf, nachdem er aufgewacht war. Auf das Risiko hin, dass meine Vermutungen falsch waren und Dina u n schuldig sein könnte, kam ich g leich , nac h dem ich mich vorgestellt hatte , zur Sache. Ich fragte ihn, von wem Dina die Dr o gen erhalten hatte. Zuerst dachte ich, er würde mir nichts sagen. Doch dann flüsterte er einen einzigen N a men.“
Jérémie , der sich inzwischen eher im Hintergrund hielt, schaltete sich , neugierig geworden, wieder in das G e spräch mit ein. „Und der wäre?“
Der Flughafenpolizist schaute in die Runde um sich der vollen Aufmerksamkeit der Anwesenden sicher zu sein . „Jake Cl e ment.“
Zurück im Auto atmete Jérémie schwer aus. „Was halten Sie d a von?“
Paul schüttelte nachdenklich den Kopf. „Ich bin mir nicht ganz s i cher. Eigentlich gibt es keinen Grund, warum wir dem Kerl nicht glauben sollten. Vor allem , weil wir damit endlich jemanden g e funden hätten, der unsere Vermutungen im Zusammenhang mit Clement unterma u ert. Aber irgendwie kommt mir die ganze Sache trotzdem sel t sam vor.“
„Es lässt sich leicht überprüfen, ob der Typ wirklich der ist, für den er sich ausgibt. Die Geschichte mit Dinas Koffer könnte z u treffen . Beth erzählte mir bei einer der ersten B e fragungen, dass sie eines Tages in Dinas Wohnung über einen mit allerlei Kleber verzierten Koffer stolperte und Dina bei genauerem Nac h fragen ausweichend antwortete . Aber die Sache mit der schwarzen Li s te… Ich muss mir das g e nauer durch den Kopf gehen lassen. Aber vorher muss ich noch einmal mit Beth spr e chen. “
„Das wird hart.“
Jérémie hatte das Gefühl so etwas wie Mitgefühl aus Pauls Sti m me herauszuhören, was ihn ärgerte. „Ich habe schon böse Jungs hinter Gitter gebracht, die weitaus grö s ser und schwerer waren als ich, also bin ich zuversichtlich, dass ich eine zierliche Engländerin mit Leichtigkeit abfe r tigen kann.“
Paul konnte si ch ein Grinsen nicht verkneifen. Er behielt aber für sich, dass er die Meinung seines Vorg e setzten nicht teilte. Denn wie seine Grossmutter immer zu sagen pflegte; schlafende L ö wen soll man nicht w e cken.
Jérémie setzte Paul auf der Polizeiwache ab und fuhr dann direkt weiter zu seinem Haus. Fieberhaft überlegte er, wie er das G e spräch mit Beth anfangen sollte. Er dachte nicht im entferntesten daran, dass sie nicht anzutreffen sein könnte. Als er das Auto mit quietschenden Re i fen vor seinem Haus zum stehen brachte,
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