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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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mir jetzt sehr passend erscheint. Aber gut, irgen d wann wirst du merken, dass ich richtig liege und wenn es soweit ist, wirst du bestimmt an mich denken.“ Silvan lehnte sich auf seinem Sessel eine w e nig nach vorne. „Und was hast du jetzt vor ?“
    „ Ich dachte, ich könnte bei dir u ntertauchen, bis mir etwas ei n fällt…“ Mit flehendem Blick versuchte Beth an Silvans Gewissen zu appelli e ren. Dessen Reaktion fiel aber nicht unbedingt so aus, wie Beth es sich ausgemalt hatte. Zuerst verschluckte er sich an seinem Grappa und bekam dann eine mindes tens so intensive Hu s tenattacke wie Beth, bevor sie wus s te, wie stark das Getränk war.
    „Das geht nicht! Kannst du nicht in ein Hotel gehen? Ich meine, es ist doch nur eine Frage der Zeit, bis die Bullen bei mir aufta u chen, um nach dir zu suchen!“ Im Rahmen des Hustenanfalls stiess er die Worte nur g e presst hervor.
    „Daran habe ich auch schon gedacht. Aber Silvan, es wäre nur eine Nacht. Morgen verschwinde ich. Ve r sprochen. Ausserdem hast du doch gesagt, du wolltest schon immer Teil eines Abente u ers sein, wenn du mir noch einmal hilfst, wärst du sogar so eine Art Held in der ganzen G e schichte.“
    Damit hatte sie den richtigen Knopf gedrückt. Das Kind in Silvan vollführte bereits Freudensprünge, wä h rend der Erwachsene noch mit den Zweifeln h a derte.
    „Na gut. Aber nur eine Nacht.“ Ernst streckte er den Ze i gefinger in die Luft. Einem Impuls folgend sprang Beth auf und umarmte Silvan zum Zeichen ihrer Dankbarkeit. Verlegen und auch etwas unbeholfen tätschelte Silvan ihren Rücken und lö s te sich wieder von ihr. „Nun, ist schon okay.“
    Als Beth zu ihm aufsah, bemerkte sie, dass er einen si g nalroten Kopf hatte. In Anbetracht dessen, dass er immer grosse Reden geschwu n gen und keine Flirtmöglichkeit ausgelassen hatte, als sie sich sahen, fand sie diese spontane R e aktion ein fach nur süss.
    „Nimm es mir nicht übel, aber du warst doch bereits in den Zug eingestiegen. Warum bleibst du jetzt trot z dem?“
    „Ich habe jetzt keinen Zug mehr und ein Flugticket b e komme ich nicht. Nachdem ich mich jetzt auch ein wenig beruhigt habe, habe ich den Plan ein Taxi zu ne h men, verworfen.“
    „Warum bist du nicht trotzdem an den Flughafen gefa h ren und hast dir dort ein Auto gemietet?“
    „Weil ich meine gesamten Personalien hätte angeben müssen. Die anonymsten Arten mich aus dem Staub zu machen , sind T a xis und Züge.“
    „Aha. Klingt einleuchtend, aber auch paranoid.“
    „Ja, darauf bin ich auch schon geko m men.“
    „Du wärst eine hervorragende Verbr e cherin.“
    „Danke für das Kompliment. Aber um als perfekte Verbrecherin zu ge l ten, bin ich doch noch zu sichtbar. Ein Profi spürt mich nach wie vor schne l ler auf, als mir lieb ist.“
    „Wenn du Jérémie ansprichst, glaube ich das auch. Dir wird nicht viel Zeit bleiben, wenn er erst einmal b e merkt hat, was du vor hast.“
     
     

Kapitel 52
     
    Silvan hatte alles gegeben, um Beth bei Laune zu ha l ten. Dafür war sie ihm auch dankbar. Mit einem leichten L ä cheln auf dem Gesicht dachte sie an das Brettspiel zurück. Das lustigste war, wie Silvan zu schmollen begann, als er dahinter kam, dass er verlieren wü r de.
    Schon seit einer Stunde versuchte Beth mit schönen Gedanken leic h ter Schlaf zu finden. Doch es wollte ihr nicht gelingen. Die Zeit verging nur schleichend und sie musste bereits zum dritten Mal den unter i h rem Kopf liegenden Arm wechseln, weil er taub geworden war. Als Beth dann ein erneutes Mal den li n ken Arm unter dem Kopf hervorzog, um den Rec hten darunter zu schi e ben, f iel sie in einen unruhigen Halbschlaf. Ihre angenehmen Gedanken wurden von düsteren Gesta l ten verdrängt. Als sie sich umsah, war sie plötzlich von vielen toten Menschen umgeben , die ihr unau f hörlich zuflüsterten, sie solle zum Stein gehen. Gleich , als sie Fr a gen wollte, welcher Stein denn gemeint war , wichen die T o ten zur Seite und Beth konnte sehen, dass sie auf einem Friedhof war. Es war kalt und dunkel. Nebelschwaden zogen über die frischen Gr ä ber hinweg. Irgendwo raschelte es im Unterholz und der Wind liess die Äste an den kno r rigen alten Bäumen tanzen. Ängstlich sah sich Beth um. Einen Schritt nach dem anderen ging sie voran, immer mit dem Ziel, einen Weg raus aus diesem unheimlichen Ort zu finden. Plöt z lich strich ihr etwas die Haare aus dem Nacken. Doch als sie sich umblickte , war da nichts. Ihr lief ein kalter

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