Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
Vom Netzwerk:
bereits erwähnt hast, dass die Polizei hinter dir her ist und ich dir folglich in diesem Moment Unterschlupf g e währe, brauche ich einen Grund, um nicht zum Telefon zu greifen und dich zu verpetzen. A l so?“
    Obwohl Silvan nicht danach klang, als würde er das wir k l ich tun, sah Beth ein, dass er R echt hat te, also erzählte sie ihm die ganze Geschichte. „Nun, ich habe dann auch schon im Zug gesessen, als mir das Päckchen mit Dinas Sachen wieder einfiel. Ganz spontan sprang ich also wi e der aus dem Zug heraus und ging zu Jérémie s Haus. Da ich noch den Schlüssel hatte, war es ein Leichtes , an das Päckchen heranzukommen. Doch gerade als ich das Zimmer ve r lassen wollte, hörte ich, wie die Haustür ins Schloss fiel.“
    „ Jérémie ?“ Silvan hatte ihren Ausführungen gebannt g e lauscht.
    „Ganz genau. Ich schlich zur Treppe, um zu sehen, w o hin er ging. Als ich ihn in die Küche marschieren sah, huschte ich die Treppe hinunter und aus dem Haus. Im Augenwinkel konnte ich noch eine Bewegung sehen, weshalb ich schon dachte, er hätte mich e r wischt und alles wäre vorbei. Aber Tatsache ist , dass ich das Haus unbemerkt wieder verlassen konnte. Wie vom Pferd gebissen rannte ich los. Erst als ich vor di e sem Wohnblock ankam, merkte ich welches Ziel ich mir unterb e wusst ausgesucht hatte.“ Beth senkte den Blick und presste die Lippen aufeinander. „Entschuld i ge, dass ich dich da mit rein zi e he.“
    „Weißt du, das ist eigentlich ganz okay so. Ich habe mir immer g e wünscht, Teil von einem Abenteuer zu werden. Das ist jetzt wohl meine Chance. Aber was ich nicht ganz verstehe, wieso rennst du vor Jérémie d a von?“
    „ Ich kann ihn im Augenblick einfach nicht sehen. Kennst du die Situ a tion, wenn man sich als Kind riesig auf die Eiscreme gefreut hatte und dann fällt sie einem beim nächsten Schritt auf den B o den? Kannst du dich an das überwältigende Gefühl der Enttä u schung erinnern? Daran, dass du geradewegs zu den Eltern g e rannt bist, damit sie dich in den Arm nehmen und Trost spe n den? Dir sagen, dass es nicht so schlimm ist und dann irgendwie immer dafür sorgten , dass die Enttäuschung nicht mehr ganz so übe r mächtig war?“ Beth sah Si l van ernst an.
    Er musste nur kurz nachdenken. „Erzähl nicht weiter, sonst fang ich gleich an zu he u len.“
    „Du erinnerst dich also an das G e fühl?“
    „Und ob! Mir flog einmal ein Luftballon davon, gleich nachdem ihn mein Vater mir gekauft hatte. Ich heulte wie ein Schlosshund. Und wenn ich so zurückdenke, muss das eine einschlägige Erfa h rung gew e sen sein, sonst wüsste ich das heute wohl kaum noch so, als wäre es erst ge s tern gewesen.“
    „Ungefähr so fühle ich mich, wenn ich an Jérémie denke. Nur dass der Luftballon das Gefühl von Ve r trauen und Sicherheit war, das mit der Verhaftung meiner Eltern davonflog und eine monströse Enttäuschung hinte r liess. Ich kann im Moment einfach nicht.“
    Ein wissendes Grinsen breitete sich auf einmal auf Silvans G e sicht aus, das nicht unbemerkt blieb.
    „Was?“, f ragte Beth, nachdem sie es entdeckt hatte.
    „Sag bloss, du hast keine Ahnung.“
    „Ich habe keine Ahnung. Was ist los?“ Allmählich wurde Beth ne r vös und ungeduldig. Sie mochte es nicht, wenn ihr jemand das Gefühl gab, dass sie etwas wissen musste, wo r auf sie aber von selbst nicht kam.
    „Es hat dich eiskalt erwischt!“
    „Das kann man so sagen.“ Zähneknirschend nahm Beth ihr Glas wi e der in die Hand.
    „Nein, ich glaube , du verstehst nicht ganz.“ Milde lächelnd, als hätte Si l van es mit einem dummen kleinen Mädchen zu tun, suchte er den Blickkontakt. „ Ich kanns zwar nicht ganz verst e hen, denn ich mag den Kerl nicht besonders, aber d u dafür scheinbar umso mehr. Du hast dich Hals über Kopf in ihn ve r liebt .“
    Beth wäre beinahe das Glas aus der Hand gefallen. „Sag mal, spinnst du?“ E m pört sah sie auf .
    „Ich bin ungeschickt veranlagt und manchmal auch e t was schwer von Begriff , a ber in diesem Fall kann mir niemand etwas vorm a chen.“
    „Ich sag dir jetzt etwas, mein Lieber. Du bist vollkommen im U n recht. Dieser Typ ist so etwas von arr o gant, stur und verbohrt, das hält keine Frau aus. Kein Wunder , ist seine Verlobte auf und d a von!“ O b wohl Jérémie das natürlich nicht gehört hatte, biss sich Beth auf die Lippen. Diese Aussage war unfair gew e sen und das wusste sie auch .
    „Hunde , die bellen , beissen nicht. Ein Sprichwort, das

Weitere Kostenlose Bücher