Wenn nichts mehr ist, wie es war
mal, wann bist du heute aufgesta n den?“
„Hm?“ Beth drehte sich mit glühendem Ge sicht zu Silvan um. „Ah! Guten M orgen! Lass mich überl e gen… Der Laden um die Ecke hat 24 Stunden offen, also bin ich so gegen… Ich habe keine Ahnung!“ Überdreht grinste Beth ihn an und wandte sich wieder ihrem Ka f fee zu.
„ Der Laden ? Dachte mir schon, dass du das alles nicht aus me i nem Küh l schrank gezaubert hast. “
Als Beth sich wieder umdrehte, um die frisch gefüllte Kanne auf den Tisch zu stellen, stellte sie fest , dass Silvan nur in Boxershorts und T-Shirt vor ihr stand. Sie konnte sich gut vorstellen, dass diese nicht wirklich verde c kenden Shorts für Silvans Verhältnisse b e stimmt mehr w a ren, als er sonst morgens in seiner Wohnung zur Schau trug. Es schauderte sie ein wenig, als ihr die Vorstellung seines nackten Hinterns durch den Kopf huschte. „Neue Geda n ken, neue Geda n ken…“
„Wie bitte?“
„Nichts!“ Leicht errötend drehte sie sich von ihm weg, um sich über das Brot herzumachen . „So, das Buffet ist eröf f net! Setz dich!“
Silvan tat wie geheissen und liess dabei seinen Blick über den Tisch schweifen. Es gab Eier in allen Var i anten, jegliche Arten Brot , Konfitüren von Rabarber bis Passionsfrucht, alle erdenkl i chen Sorten Au f schnitt, Honig, Lachs… „…L iebe Güte, du hast dich richtig ins Zeug g e legt!“
„Ich hatte grade nichts Besseres zu tun. Könnte sein, dass es ein bisschen viel ist, aber jetzt hast du w e nigsten die nächsten Tage etwas L eckeres zum Essen zu Ha u se.“
Silvan äusserte nicht laut, dass diese Mengen für die nächsten Jahre reichen dürfte n . „Danke für deine Mühe. Auch dafür, dass die Wohnung jetzt glänzt. Eigentlich könnte n wir vom Fussboden essen, ric h tig?“
„Nun, obwohl ich geputzt habe, würde ich das nicht empfehlen. Ich weiss nämlich nicht, ob ich alles erwischt habe, da die Wo h nung so aussah, als hätte schon länger keiner mehr Hand ang e legt.“ Beth blickte Silvan herausfordernd an. Di e ser senkte aber nur den Kopf über seinen Teller und konzentrierte sich mehr als nötig auf das Bestreichen eines Vollkornbr ö t ch e n s. „Das alles hier war das mindeste, was ich als Dank für deine Gastfreundschaft tun konnte. Du hast dich schliesslich in Gefahr b e geben.“
„Ich habe einer liebestollen Putzfee Untersch lupf gewährt. Es gibt wirklich S chlimmeres. Wenn dieser Jérémie heute Nacht ang e klopft hätte, wäre ich bestimmt mit ihm fertig gewo r den.“
„Be stimmt. Aber die Sache mit dem l iebestoll nimmst du bitte zurück, sonst verwüste ich deine Wohnung gleich wi e der.“
„Das wäre schade, aber tu , was du nicht lassen kannst. In einer Woche sieht es sowieso wieder aus wi e vor deiner Reinigungsatt a cke. Aber sag, was hat dich so früh aus den F e dern geholt?“
Beth biss genüsslich in ihr dick mit Butter beschmiertes Brö t chen. Mit vollem Mund setzte sie dann zu einer An t wort an. „Zuerst hatte ich einen absolut seltsamen Traum. Es war, als würde mich irgendjemand mit aller Gewalt zwingen wollen, e t was zu sehen, was für mich oder den Fall wichtig sein könnte und ich bisher nicht beac h tet habe.“
„Ach ja? Und hat das geklappt?“
„Erstaunlicherweise ja. Ich habe dir doch von dem Streit in Jérémie s Büro erzählt, bevor ich mich in den Zug setzte?“ Sie wartete Silvans zustimmendes Nicke ab. „Also, bevor ich das B ü ro verliess, habe ich die Akte von Dina auf seinem Tisch ausg e breitet liegen gesehen. Ich war so wütend, dass ich mir übe r legte, einfach alles von der Platte zu fegen. Ich habe mich dann aber nicht dazu hinreissen lassen und bin stattdessen einfach gega n gen.“
„Ja, das hast du mir gestern bereits e r zählt.“
„Genau. Aber jetzt halt dich fest. Jérémie wollte mir noch mehr e r klären. Er sagte auch, dass es da noch mehr gäbe. In meiner Rage ist mir aber überhaupt nicht richtig aufgefallen, dass er bei diesen Worten auf ein Bild gezeigt ha t te, das auf dem Tisch lag.“
Jetzt wurde Silvan erst richtig ne u gierig. „Und was war auf dem Bild?“
„Es war ein Foto vom Tatort. Dina, wie sie tot über dem Grab liegt.“
„Das ist ja schrecklich!“
„Und ob! Aber darüber hatte ich noch keine Zeit nachzude n ken. Denn ich wurde von etwas abgelenkt, das noch viel erschrecke n der ist.“
„Mach es nicht so spannend! Was war da noch abgebi l det?“
„Der Grabstein.“
Jetzt war Silvan verwirrt. „Der
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