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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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nett ausgesehen.“
    Fieberhaft dachte Beth nach. Sie kannte diese seltsame weibliche Stimme, aber sie hatte nicht den Mut sich u m zudrehen.
    „ Dir steht sie auch gut und bald noch besser .“
    Beth spürte , wie sie noch näher an sie heran trat. Mit aller Macht kämpfte sie gegen die aufkeimende Panik an. „W a rum?“ Den Blick fest auf das Kreuz in ihrer Hand gerichtet, zwang sie sich zu sprechen. Es war nur ein kläglicher Versuch, das U nvermei d liche hinauszuzögern. Dennoch hoffte sie inständig, diesen Menschen solange mit seiner eigenen Geschichte ablenken zu können, dass sie einen Ausweg fi n den konnte.
    „Weil es deine Familie nicht besser ve r dient hat. Sie ist die Brut des Teufels und muss ihre gerechte Strafe erha l ten.“
    „Denken Sie, damit endlich Ruhe zu finden?“ Es war ein Schuss ins Blaue, jedoch klammerte sich Beth an die Hoffnung, dass w e nigstens ein wenig Fernsehpsychologie der Wahrheit en t sprach.
    „Ich bin mir sogar sehr sicher.“
    „Aber ich verstehe es nicht. Ich sehe die gleiche Kette am Hals dieser Frau, wie ich sie in der Hand halte, aber ich ke n ne diese Frau nicht.“
    „Ich weiss , was du vorhast, du willst Zeit gewinne n . Aber es wird dir nichts nützen.“ Wieder tat die Person einen Schritt. Im Kerze n schein blitzte dabei kurz ein Gegenstand auf, der sich in der si l bernen Dek o ration des Grabes widerspiegelte. Beinahe hätte Beth laut aufgeschrien. Sie erkannte das Messer, noch bevor der A n greifer den Arm angehoben hatte. Entschlossen u m fasste sie fest das Kreuz und drehte sich , während sie sich aufrichtete , um. Ihre Gesichter berührten sich fast. Erstaunt darüber, einem Mann g e genüber zu stehen , konnte Beth auf ihren Wangen den Atem des Menschen spüren, der ihre Tante umgebracht ha t te.
    Der Mann schien das ganze für ein Spiel zu halten, denn er läche l te angetan. „Eine kleine Kriegerin? Ich hätte dich nur für eine Schla m pe gehalten.“
    Die Bezeichnung Schlampe löste in Beth förmlich eine Lawine von Erinnerungen aus. Rasend schnell flogen Bilder an ihrem inneren Auge vorbei. Auf einmal wusste sie, woher sie nicht nur die Stimme, sondern auch das Gesicht kan n te.
    „Sie!“ Beinahe atemlos spieh sie ihm das Wort ins Gesicht. „Sie haben mich schon am Flughafen , als ich ankam , angerempelt! Sie standen im Zug nach Monaco nicht weit neben mir und Sie haben mich angerufen und b e droht! “
    Ein teuflisches Lächeln breitete sich über sein ganzes Gesicht aus. Beth durchlief es kalt, doch sie zwang sich, ihm weiter d irekt in die Augen zu schauen. Sein Stolz über die eigenen Taten war kaum zu übers e hen. Aus diesem Umstand wollte Beth Nutzen schlagen, um die Mö g lichkeit zu erhalten, ihre missliche Lage ein wenig zu verbessern. Sie musste ihn weiter bei Laune halten. „Die tote Taube im Wohnzimmer, das w a ren auch Sie, stimmt’s?“
    Das Lächeln wurde b reiter, Beths Angst grösser. Er schien wir k lich ve r rückt zu sein.
    „Das war ein guter Einfall, findest du nicht auch? Ich hätte mich fast tot gelacht, als du das Vieh entsorgen musstest!“ In seinen Augen glitzerte die Freude über die Erinnerung, dann waren sie wieder leer und düster. „Ganz genau, ich habe dich be o bachtet. Immerzu.“
    Am liebsten wäre Beth davon g e rannt , doch sie wuss te, dass ihr Ende damit besiegelt gewesen wäre . Frech reckte sie deshalb das Kinn, um etwas mehr Selbstsicherheit vorzutäuschen. „Warum die ganze M ü he?“
    „ Als kleine Auflockerung für den Hauptakt.“ Er hob die Hand und b e wegte das schimmernde Messer hin und her. „Weißt du, du hast mich ganz schön wütend gemacht. Es hätte alles so schön nach einem Unfall auss e hen können, aber du wolltest einfach nicht sterben! Du hättest es wirklich schöner haben kön nen, doch du zwingst mich ger a dezu, dich zu quälen. Das ist ganz alleine deine Schuld.“ Ehe sie es sich versah, pac k te er sie fest am Handgelenk. Beth heulte auf vor Schmerz, doch er liess keine Sekunde locker. Mit Handschellen fesselte er sie an die vermein t liche Verzierung aus Metallstreben am Grabstein. Das Kreuz hatte sie in der Hitze des Gefechts in den Dreck fallen gela s sen.
    Mit dem Rücken am Stein hockte sie nun mitten auf der feuch ten Graberde und sah nur noch das Messer vor sich. Wie ein Pendel b e wegte er es langsam vor ihren Augen hin und her. „Jetzt bist du nicht mehr so vorlaut, hm? Schade e i gentlich!“
    Beth konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie

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