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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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Fitnessraum abreagiert und seine Wut in Schweiss umg e wandelt. Er hasste es, wenn j e mand ums Leben kam und es war ihm erst R echt zuwider, wenn er ein Teil des zuständigen Einsat z teams war. Melissa war verhaftet worden, aber wenn sie einen guten Anwalt fand, der die Notwehr pla u sibel erklären konnte, würde man sie gehen lassen . Ihr Ex-Liebhaber würde sich hüten, noch einmal eine verheiratete Frau anz u fassen. Jérémie liess sich in seinen Stuhl fallen, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte Löcher in die Luft. Im Grossen und Ganzen war es ein grauenvol ler Tag gewesen. Alle r dings konnte er sich nicht über den Abwechslungsreichtum b e schweren .
    Sein Blick glitt über den dunkelbrau nen Schreibtisch sowie die darauf befindlichen Artikel und blieb an der Akte Clement haften . Während er den braunen Umschlag anstarrte, kam er zum Schluss, dass er Melissa noch seinen Dank schuldete. Sie hatte ihn wenig s tens vor ü bergehend abgelenkt und darüber war er nicht unbedingt unglüc k lich. Denn so sehr er sich auch bemühte, er wurde das ungute Gefühl nicht los, dass hinter diesem Fall mit der Leiche auf dem Friedhof noch mehr steckte . Gri m mig wandte sich Jérémie der Akte zu, um sich an deren Studium zu machen. Der Bericht im Fall Melissa musste wa r ten .
     
     

Kapitel 12
     
    Der nächste Tag begann nicht sonderlich verheissungsvoll. Beth erwachte bereits um acht Uhr, aus e i nem Traum, den sie hoffte, schnell wieder vergessen zu können. Denn wenn es nach den nächtlichen Ausflügen ihrer Gedanken ging, wäre sie jetzt ebe n falls gesto r ben und im Körper ihrer Tante wiedergeboren. Nur, dass der Körper ihrer Tante bereits verwest war und sie wie ein Zombie durch Nizza schlich und ihre E l tern sucht e , die aber nie in Frankreich a ngekommen waren, weil es im Eur o t u nnel einen U n fall gegeben hatte und daraufhin der Zugverkehr eingestellt wo r den war. Jérémie hatte sich ebenfalls in diesen grässl i chen Traum verirrt. Er hatte das zweifelhafte Vergnügen, ve r mehrt auf sie zu schiessen, als sie ihn als verweste Leiche auf der Suche nach ihren Eltern um Hilfe bitten wollte. Einmal mehr fragte sich Beth, we s halb manche Träume nicht einmal bewusst wahrgenommen wu r den, andere dafür umso intensiver hängen blieben und auch im Wac h zustand noch klar abgerufen werden konnten. Vor allem fragte sie sich aber, weshalb ausgerechnet die Bilder dieses Tra u mes wie eine Filmszene vor ihrem inneren Auge vorbe i zogen, so als wäre s ie noch nicht aufgewacht. Sie kam zum Schluss, dass genau dies die Lösung war . Sie schlief noch und träumte, wie sie geträumt hatte. Also zwic k te sie sich in den Arm und schrie auf. Das hatte weh getan. Nein, sie war vorher schon wach gewesen und nach dieser Aktion war sie es erst recht. F luchend, dass sie sich so fest hatte kneifen mü s sen, stieg sie aus dem Bett. Auf dem Weg in die Küche machte sie sogleich die nächste unerfreuliche En t deckung. Eine riesige Wasserlache präsentierte sich in der Morgensonne glitzernd unter dem Wohnzimme r fenster.
    „ D as gibt es doch nicht!“ Beth ging zum Fenster und b e trachtete das Missgeschick. Nicht genug damit, dass es in der Nacht gere g net hatte, sie hatte tatsächlich vergessen, das Fenster zu schlie s sen! Bereits zum zweiten Mal ärgerte sie sich und sie war erst seit knappen zehn Min u ten wach. Sie stapfte in die Küche und holte einen La p pen.
    „Jeder Vollidiot hätte in die Wohnung einsteigen können, das näch s te Mal kann ich gleich ein Schild an die Haustür hängen ‚Liebe Diebe, Massenmörder und Vergewaltiger , in dieser Wo h nung ist der Eintritt frei, ich freue mich auf I hren Besuch’. Damit auch jeder mit der Nase drauf gestossen wird, wie unach t sam und unvorsichtig die Bewohn e rin dieser vier Wände sich verhält.“ Weiter über sich selbst herziehend, putzte sie die Lache unter dem Fenster weg . Nach und nach wischte sie sich in Richtung des Fernsehtisches vor. Dort angeko m men , wäre i hr das Herz vor Schreck beinahe stehen geblieben. Direkt unter dem Fernsehtisch , so dass sie es vorher nicht sehen konnte, lag eine tote Ta u be. Der Schrei blieb Beth im Hals stecken. Mit weit aufgerissenen A u gen setzte sie sich dort auf den Boden, wo sie war. Dann schloss sie die Augen, atmete einige Male tief ein und aus, öffnete di e Augen wieder und biss die Zäh n e z u sammen, als sie sah, dass die Taube immer noch dort lag. Die Feststellung, dass es keine

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