Wenn nichts mehr ist, wie es war
zuzuste u ern.
„Gerne.“ Die sonore Stimme Henrys durchschnitt die eigentlich drückende Atmosph ä re des Raumes.
„Kennen Sie Dina Clement?“
Ungerührt antwortete Henry. „Nein.“
„ Monsieur Depruit, Sie wissen, dass S ie sich an die Wahrheit ha l ten müssen. I st es denn nicht korrekt, dass S ie in der letzten Zeit Kontak t mit einer Frau pflegten, die S ie an der Theke desselben Kaffees ken nengelernt haben, in dem wir S ie heute angetroffen h a ben?“
„Nein, das ist nicht korrekt.“
Jérémie spürte die kleine Unruhe in Henrys Stimme und hakte nach. „ Monsieur Depruit , wir wissen b e reits, dass S ie verheiratet sind. Das ändert abe r nichts an der Tatsache, dass S ie eindeutig identifiziert wur den, wie S ie mit dieser Frau regelmässig Zeit ve r bracht haben.“ Jérémie legte ein Foto von Dina auf den Tisch.
Schuldbewusst zuckte Henry zusammen, als er das Foto sah. „Ja gut, ich habe diese Frau mehrfach getro f fen und wir haben ein Verhältnis angefange n. Meine Frau kam aber dahinter, also wollte ich es bee n den.“
„Sie wollten?“
„Ja, ich habe es ihr zwar gesagt, aber ich konnte mich nicht von ihr fernhalten, bis sie dann auf einmal den Kontakt zu mir abbrach. Da dachte ich, sie würde für uns beide stark sein und die Sache für mein Wohlergehen bee n den. So schätzte ich sie als Mensch ein.“
„Wann hörten sie das letzte Mal e t was von ihr?“
„Vor etwa vier Tagen.“
„Wusste Ihre Frau, dass S ie das Verhältnis beenden wollten, es aber nicht g e schafft haben?“
„Nein. Ich hatte ihr versprochen es zu beenden, das war a l les, was ich ihr sagte. Dann, als ich nichts mehr von Dina hörte, sagte ich meiner Frau, dass es vorbei w ä re.“
„Wie hat I hre Frau darauf reagiert?“
„Seltsamerweise sagte sie, dass sie es schon wisse. Ich fragte sie natürlich wie das möglich sei und sie antwortete nur, dass Frauen so etwas eben spüren würden. Aber sagen sie, warum fragen sie mich das a l les? Ist etwas mit Dina?“
„ Monsieur Depruit , es tut mir L eid I hnen mitteilen zu müssen, dass wir Dina vor rund vier Tagen tot aufgefunden h a ben.“
Entsetzt riss Henry die Augen auf. „Nein, das kann nicht sein! Das ist unmöglich! D i na, tot? Das darf nicht sein!“
Soweit es Jérémie s Taktgefühl bei einem Verhör z u liess, wartete er mit der nächsten Frage, bis sich Henry wieder ein i g ermassen gefasst hatte. „Hören S ie, ich weiss, dass ist jetzt ein Schock. Ich möchte S ie auch nicht länger mit dieser Fragerei belasten, aber eines würde mich noch b rennend interessieren. Nimmt I hre Frau Beruhigungsmittel ?“
Kapitel 19
Larissa Depruit widmete sich dem A b wasch, als sie hörte, wie der Schlüssel in der Haustür gedreht wurde. Verwu n dert wischte sie sich die nassen Hände an dem über ihrer Schulter hängenden Tuch ab und ging in den Eingangsbereich . Vor Schreck hätte sie beinahe aufgeschrien. „Liebling, was machst du denn hier? Warum bist du nicht bei der Arbeit? Und wer sind diese Mä n ner?“
Henry fasste seine Frau bei den Händen und zog sie ins Woh n zimmer. „Chérie, das ist Inspecteur Jérémie Russeau.“ Er zeigte auf Jérémie , der ihnen ins Wohnzimmer gefolgt war. „ Die beiden B e gleiter werden sich jetzt in unserem Haus umsehen und er selbst wird dir einige Fr a gen stellen. Ich bitte dich, diese so gut es geht zu b e antworten .“
Larissa zupfte nervös an ihrem Abtrocknungstuch herum. „Was hat das alles zu b e deuten?“
„Madame Depruit, ich weiss, S ie st e hen eine harte Zeit durch. Aber ich wär e ihnen dankbar, wenn S ie mir einige Fragen bean t wo rten könnten, auch wenn es für S ie schwer werden dürfte, über die Affäre I hres Mannes zu sprechen.“ Mit jedem von Jérémie s Worten schien sich Larissas Mi e ne noch mehr zu verdüstern. „ I n specteur , ich bitte S ie, mein Haus jetzt wieder zu ve r lassen.“
„Chérie, bitte, ein bisschen Kooperation deinerseits würde he l fen, alles schnell hinter uns zu bringen. Dann könnten wir einen neuen Anfang machen. Das wäre doch schön!“ Sanft redete He n ry auf seine Frau ein, aber sie blieb hart.
„Madame, Dina C lement, die Affäre I hres Mannes , ist tot. Ich möc h te diesen Fall gerne zu den Akten le gen können, genauso, wie S ie den Fehltritt I hres Mannes wahrschei n lich ad acta legen möchten. Deshalb frage ich S ie jetzt einfach. Haben S ie Dina Clement je kenneng e lernt?“
Aus düsteren Augen schaute
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