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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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ansteckend wir k te . Nicht genau wissend weshalb, hatte sie jetzt nur noch stärker das Bedürfnis , die Gegend zu ve r lassen , als bis anhin.
     
    Zügigen Schrittes kamen sie an einem Mann vorbei, der lä s sig an die Wand lehnte, eine Mütze tief ins Gesicht gezogen hatte und mit der rauchenden Zigarette im Mund an einen Cowboy im fa l schen Jahrzehnt erinne r te.
    „Hallo Jérémie . Nett dich wiederzusehen. Hattest wohl Seh n sucht, was?“ Beth hatte nicht erwartet auf einmal angesprochen zu we r den, weshalb sie erschrocken zusammenzuckte, als die raue Sti m me des Mannes die Luft durchschnitt .
    Jérémie blieb betont langsam stehen. Aus harten, kalten Augen funke l te er sein Gegenüber an. Ohne den Blick abzuwenden schob er Beth schützend ein Stück hinter sich. Alarmiert reagierte Beth auf den leic h ten Druck, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
    „Wohl kaum.“ Es waren nur zwei Worte. Aber in diesen zwei Wo r ten schien sich die gesamte Wut eines Lebens zu entladen. Beth spürte überdeutlich , wie Jérémie krampfhaft um Beher r schung rang. Der andere blickte ihm mit einem spöttischen Gri n sen herausfordernd direkt in die Augen, doch Jérémie liess sich nicht hinrei s sen. Er nahm Beths Hand und zog sie mit sich fort. Sein Griff war so fest, dass es beinahe schmerzte, aber sie sagte nichts. Sie war sich jetzt s icher, dass die B e kanntschaften mit den Men schen hier nicht nur rein berufl i cher Natur wa ren .
     
     

Kapitel 26
     
    „Was habt ihr in dem Haus gefunden?“ Inzwischen ha t ten sich Jérémie und Beth wieder in den vertrauten vier Wänden des Büro s eingefunden. Die seltsame Begegnung schien völlig verge s sen.
    „Nichts. Und genau das war das Pro b lem.“
    „Wie meinst du das?“
    „Ich hatte gehofft, wenigstens ein ärztliches Rezept für das Val i um zu finden, schliesslich sollte sie ohne Rezept nicht auf regul ä rem Weg an ein solch heikles Medikament kommen, aber es war nichts dergle i chen zu finden . Also bleiben drei Möglichkeiten. Ersten s “, mit Hilfe der Finger begann Jérémie die Varianten au f zuzählen, “ s ie hat die Rezepte verschwinden lassen , um Spuren zu ver wischen. Dies b e dingt aber, dass sie die Tabletten nie selbst genommen hat, denn ansonsten würde sie mit de r Arznei im Haus ohne R e zept erst recht verdächtig. Das Zweite wäre “, damit hob er den Zeigefinger an , „ dass sie an das Diazepam g e kommen ist, ohne ein Rezept vorweisen zu müssen. Dies ist aber beinahe u n möglich. Somit könne n die ersten zwei Punkte ausgeschlossen werden. Bleibt also nur noch eins.“ Jérémie s Mittelfi n ger gesellte sich im Rahmen einer bedeutungsschwangeren Pause zu den and e ren beiden . „Der Schwar z markt.“
    „Verstehe. “
    „Schön.“ Er ging zur Tür und rief nach Paul, der inzwischen wi e der zurückgekommen war. „Paul, das ist Beth, die Nichte unserer T o ten.“
    „Guten Tag , Madame.“ Es war klar, dass Paul Beth bereits kan n te, aber offiziell vorgestellt hatte man sie eina n der noch nicht.
    An Beth gewandt , erklärte Jérémie , dass er Paul unter anderem ang e wiesen hatte, ein bisschen im Leben von Madame Larissa Depruit h erumz u schnüffeln.
    „Also , P aul, was hast du herausgefunden?“ Paul war es auge n scheinlich unangenehmen, vor Beth sein Wissen zu offenbaren, dennoch prote s tierte er nicht.
    „Madame Depruit scheint eine engagierte Dame zu sein. Sie org a nisiert Wohltätigkeitsveranstaltungen, wirkt bei solchen mit und manchmal erscheint sie auch an Galaabenden der etwas bedeute n deren Bevölkerung als geladener Gast. In die oberen Gesel l schaftsschichten vorzudringen und dort Fuss zu fassen, ist ein schwieriges Unterfangen, aber auf mich wirkt es, als würde sie alles tun, um d a zuzugehören. Ich könnte mir vorstellen, ihr Ziel ist die High Society von Monaco. A n sonsten gibt es über sie keine Auffälligkeiten. Kein e Eintragungen, keine Verfahren, nicht ei n mal ein Strafzettel wegen Falschparkens. Schlicht eine saubere A k te.“
    Jérémie dachte kurz darüber nach, wie sie im Verhörraum auf ihn g e wirkt hatte. Sie war elegant gekleidet gewesen, gut frisiert, hatte gepflegte Nägel und den klassischen ver r äterischen Schimmer teurer Hautcrèmes , der von ihrem Kampf gegen das A l ter zeugte . Dass sie sich ihm förmlich an den Hals geworfen hatte, schob er auf die Tatsache, dass sich eine betrogene Ehefrau verständliche r weise nach Best ä tigung un d Zärtlichkeit sehnt. „ Sie

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