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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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Also habe ich sie beschattet . Eines Tages beobachtete ich, wie jemand ein Päckchen an der Hintertür unseres Hauses im Gebüsch verste c k te. Als diese Person sich wieder aus dem Staub machen wollte, bin ich ihr ku r zerhand gefolgt . Ich landete auf diese Weise in einer einschlägigen G e gend. Dort verlor ich ihn dann aber aus den Augen und weil mir die Umgebung nicht geheuer war, kehrte ich schle u nigst nach Hause zurück . "
    Jérémie hatte nicht ernsthaft erwartet, dass Henry in der Droge n szene zugegen gewesen war, weshalb ihn die gehörte Geschichte doch einigermassen übe r raschte. Aber wenn er nun schon soweit war, wollte er versuchen noch mehr solch ungeahnte Geständni s se aus Henry herauszukitzeln. „Wenn das alles stimmt und dies wir k lich der Grund dafür ist, weshalb sie in dieser Gegend ges e hen wurden, können sie mir dann den Päckchenkurier beschre i ben?“
    „Nein. Ich habe ihn nur von hinten ges e hen.“
    „Wie ist das möglich? Normalerweise sind diese Leute sehr da r auf bedacht, nicht verfolgt zu werden, weshalb sie sich andauernd umdrehen, um sich dessen zu vers i chern.“
    „Manchmal hat er schon einen Blick nach hinten riskiert, dabei konnte ich aber knapp sein Seitenprofil sehen. E r kennen konnte man aber nichts, weil das Gesicht gut durch eine Mütze und den Kragen seiner Sportjacke verdeckt wu r de.“
    Dagegen hatte Jérémie nichts ein zu wenden, denn das war eine typ i sche Masche dieser Kerle. Manche, die clever genug waren, schafften es auf diese Weise lange Zeit u n erkannt zu bleiben. „Na gut. Aber was ist mit den A n schlägen auf Dina Clements Nichte?“
    „Welche Nichte?“
    „Wollen S ie mir weiss machen, dass Dina nie etwas von der Nic h te e r zählt hat, die bei ihr zu Besuch war?“
    „Ah, Moment, doch ich erinnere mich. Sie hat mal etwas e r wähnt. Aber das war in einem Gespräch, quasi eine Randnotiz. Das Th e ma wurde nicht weiter vertieft. Eigentli ch haben wir sowieso kaum über F amiliäres gesprochen. Diese Gespräche wären vie l leicht erst noch geko m men, wenn sie nicht…“ Henry brach ab und drückte sich die Finger an seine Schläfen. Jérémie sah , wie Henry wäss rig glänzende Augen bekam. Dennoch bohrte er we i ter.
    „Sie sagen also, S ie haben vergessen, dass da noch eine Nic h t e ist? Wie kommt es dann, dass S ie sie zweimal fast getötet hä t ten?“
    „Stehe ich hier eigentlich bereits vor Gericht ? Erst soll ich Dina getötet haben und jetzt auch noch ihre Nic h te?“
    „Oh, ich muss S ie enttäuschen, auch ihren Versuch die Kleine den Berg hinunterzustossen hat sie überlebt. Sie müssen sich schon etwas Besseres einfallen lassen. Auch wenn man es ihr nicht a n sieht, sie scheint ein zähes W e sen zu sein.“
    „Ich habe keine Ahnung , wovon Sie sprechen. Aber ich kann I h nen versichern, ich habe nichts dergleichen g e tan.“
    „ Wenn das so ist, können S ie mir bestimmt noc h kurz beweisbar au f zeigen, wo S ie heute gewesen sind.“
    „Dort, wo mich die Polizei heute angetroffen hat und das war z u hause. Ich habe mich seit der ganzen S a che bei der Arbeit krank gemeldet und bin seither kaum mehr aus dem Haus gega n gen.“
    „Kann Ihre Frau bezeugen, dass S ie immer brav zu Hause wart e ten?“
    „Nein. Sie ist sehr beschäftigt mit ihren Wohltätigkeitsveransta l tungen, Teepartys und so weiter. Deshalb bin ich auch meistens alleine zu Ha u se.“
    „Also kann niemand bezeugen, da ss S ie heute wirklich nur das Sofa gehütet h a ben?“
    „Nein.“
    „Aha. Sie scheinen auch nicht b e sonders erfreut zu sein, dass I hre Frau sich gemeinnützigen Tätigkeit en verschri e ben hat?“
    „Den Leuten zu helfen, finde ich eine gute Sache. Ihre Motive gefallen mir aber nicht. Sie will in die oberen Gesellschaftsschic h ten, mit diesen Figuren und dem Getue kann ich persönlich aber nichts a n fangen.“
    „Sorgt das bei I hnen öfter für Streit?“
    „Durchaus, ja. Wahrscheinlich war ich deshalb so em p fänglich für die Affäre mit Dina und zu schwach, um sie zu bee n den.“
    „Weshalb sie ei nfach Dinas Leben beendet haben. D amit war alles vorbei und die Probleme gelöst, ric h tig?“
    „Nein! Ich hätte ihr nie etwas antun können!“ Die Worte brachen in einem heftigen Gefühlssturm aus Henry he r vor.
    Jérémie beschloss, es dabei bewenden zu lassen. Als er das Verhör bee n dete und Henry wieder gehen konnte, wollte er zurück in seine Büro. Er hatte bereits die Türfalle in den Händen,

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