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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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nislos. Ich werde es dies er Frau wahrscheinlich nie verz e i hen, dass sie mit meinem ungeborenen Kind ohne eine Nachricht gegangen ist. Ich w a ge aber zu behaupten, diese Frau zu kennen und wenn sie nur ein bisschen diejenige gebli e ben ist, die sie war , dann geht es den beiden gut. So einfach ist das. Heute Nacht bin ich aufgewacht und hatte einfach das G e fühl, es ist jetzt Zeit aufzuräumen. Ich werde die Sachen also einpacken und spe n den. Denn wenn irgendwann der Zei t punkt kommt , an dem mich der Storch wirklich beisst, möchte ich der Frau, die den dicken Bauch auf noch dickeren Füssen herumschleppen muss, wenig s ten s die Möglichkeit geben, ihre Leiden mit Einkaufen besänftigen zu können.“ Die Andeutung ve r wandelte sich in ein schelmisches Grinsen. Inzwischen stand Beth neben ihm und hatte genau zug e hört. Sie nahm ihm den Body ab, den er immer noch fes t hielt und ergriff seine Hand. „Komm, du hast dir eine Pause ve r dient.“
    Bereitwillig liess er sich in die Küche führen, wo er sich an die Kochinsel lehnte, während sie zwei Tassen heisse Schokola de zub e reitete. „Was wird das?“
    „Das gibt einen Zaubertrank. Meine Mutter hat das früher immer für mich gemacht, wenn ich nicht schl a fen konnte. Sie verkaufte es mir als Zaubertrank, dessen Wi r kung sich erst entfaltete, wenn ich tief und fest schlafen würde.“
    „Um welche Wirkung handelt es sich?“
    „Superkräfte.“ Jérémie s Blick nach zu urteilen, war er äusserst am ü siert über ihren Kindheitsglauben. „Du glaubst mir nicht? Lass dir gesagt sein, e s hat immer geklappt. Wie meine Mutter vorau s gesagt hatte, war ich nach einem tiefen Zauberschlaf, der dem Trank zu verdanken war , immer frisch, munter und ausgeruht au f gewacht. Später fand ich heraus, dass die ganze Zauberei aus hei s ser Milch und Schokolade npulver be stand. I nteressanterweise wir k te es aber auch dann noch. “
    „ Wenn das so ist, bin ich natürlich g e spannt.“
    „Nicht mehr lange, denn sie ist schon fertig.“ Sie hielt ihm mit einem zufriedenen Lächeln eine Tasse dampfend heisse Schokol a de, mit einem Klecks Schlagsahne verziert unter die Nase. „Ve r such sie, du wirst es nicht b e reuen.“
    Jérémie führte die Tasse zum Mund und liess Beth keine Seku n de aus den Augen, während er kostete. Sie tat es ihm gleich und wa r tete g e spannt sein Urteil ab.
    „Tatsächlich, ich fühle mich schon viel schläfriger.“
    „Ja, mach dich nur lustig, du wirst schon sehen, was du davon hast, du Ungläubiger!“ Sie tauchte ihren Finger in die Schlagsahne und schmierte sie ihm mitten auf die Nase. Sowie er merkte, was gespielt wu r de, liess er mit einer Hand seine Tasse los und schnappte sich ihr Handg e lenk.
    „Du kleines Biest, das machst du wieder weg!“
    „Kann ich nicht, ein e Hand an der Tasse , die andere befe h ligst du. Mir sind die Hände im wahrsten Sinne des Wortes gebunden. Aber auch wenn ich könnte, würde ich es nicht tun.“ Herausfo r dernd sah sie ihn an. Das Blitzen, das auf einmal in seinen Augen au f leuchtete, gefiel ihr übe r haupt nicht. „Was hast du vor?“
    Jérémie setzte seine eigene Tasse neben sich auf der Kochinsel ab und nahm ihr zweites Handgelenk. Dann führte er langsam ihre Hand mit der Tasse über ihren Kopf. Als sie begriff, was er vo r hatte, wol l te sie sich wehren, besann sich aber noch einmal und entschloss, dass heftige Bewegungen jetzt keine em p fehlenswerte Taktik war. Also ve r suchte sie, sich mit reden aus der misslichen Lage zu befreien. „Das wirst du nicht w a gen!“
    „Ich werde.“
    „Deine schöne Küche würde vollkommen schmutzig we r den!“
    „Kann man putzen.“
    „Ich würde dir nie verzeihen.“
    „Glaube ich dir nicht.“
    „Ich müsste mich noch einmal mehr als nötig duschen, das kostet Wa s ser und Geld. Das ist nicht sehr ökologisch .“
    „Dann lässt du das Duschen morgen eben bleiben.“
    Weil sie sich mit Worten nicht mehr weiter zu helfen wusste, funktionierte sie ihre einzige verbleibende Wa f fe kurzerhand um. Es war nicht wirklich ein Kuss, eher ein schnelles Küsschen. Aber es verfehlte seine Wirkung nicht. Vor lauter Überraschung locke r te Jérémie den Griff um ihre Handgelenke genug, damit Beth sich unbeschadet befreien konnte. Tr i umphierend grinsend drehte sie sich von ihm weg und wollte mit ihrer Tasse in ihr Schlafzimmer zurüc k gehen. Jérémie schien so aus der Fassung gebracht, dass er keine Regung zeigte, sondern sie

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