Wenn nichts mehr ist, wie es war
wollte nichts mehr hören. Schon gar nicht von ihr. Sie hatte das Wort ergriffen und damit einen grossen Fehler begangen. Die Quittung bekam sie umgehend zu spüren. Unvermi t telt griff er nach ihrem Hals und drückte zu. Beth umklammerte seine Han d gelenke, um ihn daran zu hindern , sie noch fester zu würgen , aber sie hatte kein e Chance. Sie bekam kaum mehr Luft und ihre U m gebung begann vor ihren Augen zu ve r schwimmen.
„ Du bis t ein intrigan tes Mi ststück! Aber dein Plan wird nicht au f gehen.“ Bevor er sein Werk beenden konnte, sammelte Beth ihre letzten Kräfte und rammte ihr Knie inmitten zwischen He n rys Beine. Mit schmerzve r zerrtem Ge sich t lockerte er seinen Griff um Beths Hals und wich torkelnd zurück. Nach Luft japsend verg e wisserte sich Beth, dass ihr Hals noch an der richtigen Stelle sass. G e schwächt lehnte sie sich an die Wand, um wieder zu Atem zu kommen. Sie blieb aber aufmer k sam, denn sie wusste, es war noch nicht ausgestanden. So schnell es ging , rappelte sie sich wieder auf und wankte zum Telefon. Wa r nend hob sie den Hörer und wollte Jérémie s Nummer wählen. Aber sie kam nicht dazu. Henry war wieder aufgestanden und stürzte auf sie los, sie verlor das Gleic h gewicht, stiess gegen ein Tisch chen und stürzte. Bevor Henry aber nachsetzen konnte, liess sich ein kratzendes Geräusch aus der Richtung der Tür vernehmen. Dadurch a ufg e schreckt liess Henry überraschend von Beth ab und ergriff überstürzt die Flucht durch die Hi n tertür.
Erschöpft blieb Beth einen M oment liegen, bevor sie sich am Treppengeländer hoc h zog. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten und musste sich an allen möglichen Hilfsmitteln abstü t zen, um die Tür zu erreichen. Der Schreck noch deutlich im N a cken, fasste sie sich ein Herz und öffnete, aber nur einen Spalt breit. Was sie sah, hätte sie beinahe in hysterisches Gelächter ausbr e chen lassen. Die Vorderläufe an der Tür, auf den Hinterläufen hockend, wetzte ein junges Kätzchen, das aussah, als wäre es in e i nen Farbtopf gefallen, in aller Seelenruhe ihre Krallen. Sowie sie Beth bemerkte, drehte sie den Kopf und blickte sie aus grün fu n kel nd en Augen keck an. Vo r sichtig öffnete Beth die Tür noch ein Stück, schaute sich zögerlich um und trat dann zu dem Kätzchen. Als diese s keine Anstalten machte wegzula u fen, hob Beth sie hoch und kraulte sie hinter den Ohren. Leise schnurrend liess sich das Fel l bündel alles gefallen und wehrte sich auch nicht, als Beth die Türe hinter sich wieder schloss. Sie holte sich erneut das Telefon und leh n te sich dann mit der Katze im Arm und dem Telefon in der Hand an die Wand hinter sich und glitt dar an herunter, bi s sie sitzend auf dem Boden ankam . Den Kopf legte sie zurück und schaute an die D e cke. Einen kleinen Dank schickte sie in Richtung des Himmels und schenkte ihre Au f merksamkeit dann wieder dem Tier, das drauf und dran war, sich auf Beths Beinen häuslich ni e derz u lassen.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal zu einer Katze sagen wü r de. Aber weißt du eigentlich, dass du mir das Leben gerettet hast?“ Ein aufsässiges Maunzen war die Antwort, das sogleich wieder in ein zufriedenes Schnurren übe r ging. Irgendwie begann diese Ruhe auch auf Beth abzufärben. Nachdem sie dann endlich auch Jérémie s Stimme hörte, meinte sie vor Erleichterung zusa m men brechen zu müss e n .
„ Jérémie , ich schätze, es gab hier ein kleines Problem.“
Kapitel 35
Es bedurfte nur weniger Worte und Jérémie war kurze Zeit später mit einer ganzen Mannschaft bei sich zu Hause und damit bei ihr angekommen. Beth hatte man zwischenzeitlich auf das Sofa ve r frachtet, nachdem sie einen kurzen anscha u baren Abriss davon gegeben hatte, wie und an welchen Orten sich der Angriff abspie l te.
„Also, noch mal, er hat geklingelt, du hast geöffnet, er stürzte sich auf dich. Was hat er gesagt?“
„Er hat mir vorgeworfen, ich und meine Familien wären da r auf aus, sein Leben zu zerstören.“
„Deine Familie? Hat er genauer gesagt, wen er damit mei n te?“
„Das kann eigentlich nur Dina sein. Obwohl es ziemlich verme s sen ist, sie als meine ganze Familie zu bezeic h nen.“
„Hat er sonst noch etwas gesagt?“
„Er warf mir vor, das alles geplant zu haben.“ Bet h machte eine ausladende Geste. „ Er ist der festen Übe r zeugung, ich hätte euch infiltriert , um ihn und sein Leben zu zerst ö ren.“ Ernst schaute sie Jérémie
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