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Wenn nur dein Lächeln bleibt

Wenn nur dein Lächeln bleibt

Titel: Wenn nur dein Lächeln bleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Lind
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Lebensminute!« (Na gut, sechs Wochen später ließ man uns erst an sie heran, aber das geht dich gar nichts an, du Zimtzicke!)
    »Das geht doch gar nicht, wenn Sie beide berufstätig sind!« Sie sprach mit dem arroganten Näseln amerikanischer Fernsehblondinen und warf auch genauso albern die Haare zurück. »Ich bin studierte Psychologin mit dem Schwerpunkt Behindertenpädagogik! Und da schaue ich schon sehr genau hin, ob Sie einen Betreuerausweis erhalten sollten oder nicht. Schließlich gibt es eine Menge Leute, die auf diese Weise einfach nur kostenlos in der Fußgängerzone parken oder die öffentlichen Behindertentoiletten benutzen wollen.«
    »Finden Sie nicht, dass Sie einfach nur fürchterlich unverschämt sind?«, unterbrach ich sie. »Sie sehen doch, dass meine Tochter schwerbehindert ist und Hilfe braucht!«
    »Tja, aber vielleicht nicht von Ihnen!« Endlich riskierte sie mal einen Blick in Richtung Anja. »Ich würde mich nun ganz gern noch weiter im Haus umschauen«, fügte sie hochmütig hinzu und stand auf. »Zeigen Sie mir zuerst die sanitären Anlagen!«
    Zwei Wochen später stand dann eine andere Dame unangemeldet vor der Tür. Zuerst durchzuckte mich ein gewaltiger Schreck, aber diese hier war harmlos. Es war eine ältere, dunkelhaarige Ärztin mit einer vollkommen anderen Ausstrahlung. Sie war feinfühlig und konnte zuhören.
    »Wir haben unsere Tochter achtzehn Jahre lang liebevoll behütet, gehegt und gepflegt«, beteuerte ich, nachdem sie sich ausführlich mit Anja beschäftigt hatte.
    Für diese Dame hatte ich selbstverständlich Kaffee gemacht, und jetzt saßen wir gemütlich zusammen in der Gartenlaube, während Anja sanft in der Hängematte unter dem Sonnenschirm schaukelte. »Unsere ganze Familie hat sich auf unsere Tochter eingestellt. Der ganze Tagesablauf ist auf sie abgestimmt, und wir haben dieses Haus extra für sie umgebaut.«
    »Das sehe ich«, sagte die Ärztin lächelnd und sah mich respektvoll an.
    Ich stellte die Kaffeekanne ab. »Wir werden also den Betreuerausweis bekommen?«
    »Ich werde Ihren Antrag befürworten«, gab die Ärztin zurück. »Hm! Ihr Kaffee schmeckt ausgezeichnet!«
    Erleichterung machte sich in mir breit. Diese Hürde hatte ich gemeistert! Sofort ging es mir besser.
    E inige Wochen später klingelte das Telefon, und eine Richterin teilte mir in geschäftsmäßigem Tonfall mit, dass ich mit Anja am vierzehnten Juli um dreizehn Uhr dreißig beim Amtsgericht zu erscheinen hätte, im Raum siebenhundertelf.
    »Darf ich Sie höflich bitten, wie die beiden Gutachterinnen einen Hausbesuch bei mir zu machen?«, fragte ich. »Sie bekommen auch einen guten Kaffee.«
    »Hier geht es nicht um einen Kaffeeklatsch, hier geht es um eine richterliche Entscheidung.« Schon wieder drang schneidende Kälte und arrogante Amtsgewalt aus dem Hörer.
    Ich musste mich zwingen, sachlich zu bleiben. »Ich wollte Sie nur darauf hinweisen, dass unser Kind vierzig Kilo wiegt und ich nicht weiß, ob es in Ihrem Gerichtsgebäude Rampen und Aufzüge gibt.«
    »Ich weise Sie nachdrücklich darauf hin, dass Sie die Pflicht haben, mitsamt Ihrer Tochter bei Gericht zu erscheinen«, schnarrte die Richterin. »Dort mache ich mir dann ein Bild von Ihrer Eignung als Betreuerin.«
    »Ja, aber hat Ihnen denn die freundliche Ärztin nicht mitgeteilt, wie es um Anja steht?« Ich ließ nicht locker. »Sie können sich nicht vorstellen, wie umständlich und mühsam es ist, mit meiner behinderten Tochter in die Innenstadt zu fahren, einen Parkplatz zu suchen und den Rollstuhl dann womöglich in den fünften Stock schleppen zu müssen«, beharrte ich. »Das ist auch meiner Tochter nicht zuzumuten!«
    »Was Ihrer Tochter zuzumuten ist, entscheide ich. Und dazu werden Sie sie herbringen.«
    »Ich weiß, dass auch Richter in besonderen Ausnahmefällen Hausbesuche machen!«
    »Also so penetrant bin ich ja noch nie genötigt worden!«, empörte sich die Richterin. »Sie erscheinen pünktlich an dem genannten Ort. Wo kommen wir denn da hin, wenn die Richter unseres Landes wie Staubsaugervertreter über Land fahren!« Ihr entfuhr ein höhnisches Lachen. »Nachher komme ich zu Ihnen, und Ihr Kind sitzt fröhlich und quietschfidel auf dem Sofa und kann sogar laufen!«
    So langsam verlor ich die Geduld. Trotzdem versuchte ich nach wie vor, einen Dialog aufrechtzuerhalten. Friedlich bleiben, Angela, nicht ausrasten! Sie entscheidet über Anjas und deine Zukunft. Euer Schicksal hängt an einem seidenen

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