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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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schwermütige Abendstimmung. Fünf Uhr fünfundfünfzig!
    Sie rannten zum Bahnhof zurück. Der Zug war mittlerweile eingelaufen, der Lokführer wischte mit einem öligen Lappen am Triebwagen etwas ab. Von Emma und Jenny keine Spur. «Ob wir nicht besser die Krankenhäuser anrufen?» schlug Gaylord vor.
    Der Lokführer hatte schon die Hand am Hebel und hielt den Stationsvorsteher im Auge. Der Minutenzeiger auf der Bahnhofsuhr rückte zuckend weiter. Fünf Uhr neunundfünfzig. Jocelyn blickte verzweifelt über den Bahnhofsvorplatz. Nichts! Dies war der Augen-; blick der Entscheidung. Die Türen des letzten Zuges nach Hause wurden zugeworfen. Jocelyn rührte sich nicht. Der Stationsvorsteher setzte die Trillerpfeife an die Lippen. Er hob die grüne Flagge. Der Minutenzeiger zuckte auf zwölf. Die Pfeife ertönte, die Flagge wurde geschwenkt, der Hebel senkte sich, und der Zug fuhr an. Jocelyn rührte sich nicht. Der Bahnhofsvorplatz blieb leer.
    «Ich glaube, nun werde ich deine Mutter anrufen müssen», sagte Jocelyn niedergeschlagen.
    «Na, die wird sich ja schön aufregen», sagte Gaylord ermutigend. In diesem Augenblick hörte man das Klappern hoher Absätze. Jenny kam in Sicht, sie zerrte Emma hinter sich her. «Onkel Jocelyn, ist er weg? Es tut mir wahnsinnig leid. Meine Uhr ist stehengeblieben.»
    Jocelyn ließ sich selten vom Zorn hinreißen. Aber wenn es einmal geschah, dann konnte er ihn nicht mehr bremsen. Wie eine Flutwelle schlug es über ihm zusammen. Wütend brüllte er die verschüchterte Jenny an: «Wie konntest du es wagen! Das hast du absichtlich getan! »
    «Nein, Onkel Jocelyn, bestimmt nicht. Sieh doch! Auf meiner Uhr ist es erst halb.“
    «Du hältst mich wohl für einen Idioten», sagte er zornig. «Und was machen wir jetzt? Was hast du vorzuschlagen? Bildest du dir vielleicht ein, wir werden mitten in der Saison irgendeine Unterkunft finden?»
    «Irgendwas - muß es doch geben», sagte sie kleinlaut.
    «Nichts gibt es», fauchte er. Und wenn es noch Zimmer gäbe, dann würde ich trotzdem keins nehmen, dachte er. Hier galt es nicht nur, die Schicklichkeit zu wahren. Es ging darum, daß alle Welt sehen mußte, wie sehr er sie wahrte. Nicht daß er ernstlich um seine Ehe gefürchtet hätte. Er hatte nur keine Lust, May eine Waffe in die Hand zu spielen, die sie hervorholen und polieren konnte, wann immer es ihr paßte.
    «Morgen früh um sieben geht der nächste Zug», sagte er. «Emma und du - ihr könnt es euch im Wartesaal 1. Klasse gemütlich machen. Gaylord und ich bleiben im Wartesaal 2. Klasse.»
    Zwei porzellanblaue Augen starrten ihn mit ungläubigem Entsetzen an. «Da drin sollen wir die ganze Nacht bleiben?» schrie Emma.
    «Ja», sagte Paps wütend. «Die Mem-Sahib wird sich dazu herablassen müssen, die Nacht mit den Eingeborenen zu verbringen.»
    Emma fing an zu heulen. «Da ist es kalt drin.»
    «Ich hab Hunger», sagte Gaylord.
    «Wir essen nachher Fisch und Chips», sagte Paps.
    «O ja, bitte, Paps», schrie Gaylord. Fisch und Chips waren seine größte Wonne.
    Jenny legte Jocelyn bittend die Hand auf den Arm. «Könnten wir nicht doch versuchen, ob wir ein Hotel finden, Onkel Jocelyn? Ich weiß, ich bin an allem schuld, aber es war wirklich keine böse Absicht, und... und außerdem meine ich, Emma und Gaylord sollten doch nicht dafür büßen müssen.»
    «Eine Nacht im Wartesaal schadet ihnen nichts», sagte er. «Und nun entschuldige mich, ich muß jetzt deine Tante anrufen.»
     
    «Liebling», sagte sie. «Was ist los? Wo steckst du?»
    Er sagte: «May, schau, es tut mir wahnsinnig leid. Wir haben den letzten Zug verpaßt.»
    «Was? Heißt das, du bist immer noch an der Küste?»
    «Ja», sagte er deprimiert.
    «Oh, Jocelyn, du Narr!» sagte sie.
    «Ja», sagte er. «Ich weiß.»
    Ihr erster Gedanke war: Das wäre der ideale Augenblick, ihn um eine neue Waschmaschine zu bitten. Aber sie unterließ es. «Gibt es denn nichts? » fragte sie. «Keinen Bus oder sonst was? »
    «Nein. Der Bus fährt nur einmal am Tag. Und das war heute morgen um elf.»
    «Und wie wär’s mit einem Taxi?»
    «Das möchte ich nicht riskieren. Denn falls Emma und Gaylord einschlafen würden, dann...»
    «Liebling - ist es denn so schlimm?»
    «Noch viel schlimmer. Sie hat das alles ganz bewußt inszeniert. Nein, ich glaube, meine Lösung ist schon die sicherste. Sie und Emma in dem einen Wartesaal, Gaylord und ich in dem andern.» Kläglich setzte er hinzu: «Auf einem Bahnhof kann einem doch nicht

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