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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Wahrscheinlich die Reaktion, dachte Jocelyn. Er stand rasch auf und sagte: «Komm, David, setz dich hierhin.»
    «Danke, Onkel Jocelyn.» David ließ sich aufatmend in den tiefen Sessel fallen. Er ist verändert, dachte Jocelyn. Er wirkt längst nicht mehr so verschlossen, er ist viel ungezwungener. Und May dachte: keine Spur Arroganz mehr. Er hat mir sogar zugelächelt, als er hereinkam.
    «Hier, trink eine Tasse Kaffee», sagte sie. «Und nimm von den Broten. Wir können es kaum erwarten, uns bei dir zu bedanken, aber vorher sollst du noch eine Chance haben, etwas zu essen.»
    Er aß die Brote mit Heißhunger und trank eine ganze Kanne Kaffee. Dann lehnte er sich in den Sessel zurück und sagte: «Vielen Dank, Tante May. Das konnte ich jetzt aber auch brauchen.»
    Jocelyn sah David hilflos an und stammelte: «Wir... wir möchten dir danken. Du hast Gaylord das Leben gerettet. Es ist ganz unmöglich, die rechten Worte dafür zu finden...»
    «David, ich muß mich sehr bei dir entschuldigen», sagte May. «Ich habe dir bitter Unrecht getan. Es tut mir wahnsinnig leid, David. Und ich bin dir grenzenlos dankbar.»
    «Schon gut», sagte er rauh.
    Jocelyn sagte: «Es wird uns allmählich klar, daß Gaylord zu jeder beliebigen Stunde der Nacht an jedem beliebigen Ort sein könnte. Wir verstehen nur nicht, woher du wußtest, daß er dort war.»
    «Ich habe ihn mitgenommen», sagte David. «Er war mein Lockvogel.»
    Betroffenes, benommenes Schweigen. Dann sagte May mit ungläubiger Stimme: «Du willst sagen, du hast ihn absichtlich dieser Gefahr ausgesetzt?»
    «Ja», sagte er mit einem Hauch seiner früheren Arroganz. Dann kam es, so scharf und plötzlich, daß May zusammenfuhr.
    «Du, Tante May, du hast geglaubt, ich könnte eine kranke Möwe nur so zum Spaß töten.»
    May sagte sehr kleinlaut: «David, mein Lieber, ich habe dir doch gesagt, daß es mir leid tut.»
    Er hörte nicht zu. Er sagte mehr zu sich selbst: «Wenn ich mir das heute so überlege, kann ich es kaum glauben, daß ich den Mut dazu aufgebracht habe. Ich glaube, ich könnte es nicht noch einmal tun. Aber damals...» Er schaute May und Jocelyn wie um Entschuldigung bittend an. «Irgendwie war der Vogel für mich ein Symbol für das Leiden meiner Mutter. Ich konnte wenigstens seinem Leiden ein Ende machen, wenn ich ihr schon nicht helfen konnte.» Er schwieg. Nach einer Weile fragte er: «Das hört sich wohl ziemlich überspannt an? »
    «Nein, gar nicht», sagte May sanft. «Aber... du wolltest uns von Gaylord erzählen.»
    «Ja, ich hatte gesagt, du hast geglaubt, ich könnte einen kranken Vogel nur so zum Spaß töten. Und du hast auch geglaubt, ich wäre seelisch so labil, daß ich herumlaufen und kleine Kinder überfallen würde.»
    May schwieg. Ihr war ausgesprochen unbehaglich zumute. Sie sah zu Jocelyn hinüber, der ihrem Blick auswich. Er hatte zwar ihre kühnen Theorien nie im geringsten unterstützt. Trotzdem hätte er jetzt ein Wort für sie einlegen können, wo sie es so bitter nötig hatte. Aber David sprach weiter. «Ich war außer mir. Ich hätte nie gedacht, daß ich so Wütend werden könnte. Und das Schlimme war, daß ich nur noch einen einzigen Weg wußte, um deine Ansicht über mich zu ändern. Charakterstärke ist bewunderswert, Tante May – sofern man im Recht ist. Aber wenn man im Unrecht ist, dann kann sie das Leben anderer Menschen ruinieren.»
    Ich möchte bloß wissen, wo er das gelesen hat. Auf einem Kalenderblatt? dachte sie ärgerlich. Sie sagte: «Du hast also das Leben meines Jungen aufs Spiel gesetzt, um mir zu beweisen, daß ich im Unrecht war? »
    Er nickte. «Begreifst du das nicht?» sagte er. «Mein Vater ist tot. Meine Mutter... Ich hatte nur noch dich, Tante May. Und du hast... so etwas von mir gedacht.»
    Sie schwiegen alle. Nach einer Weile fragte Jocelyn: «Aber woher hast du es gewußt? Hattest du den Mann einmal gesehen?»
    «Ja. Auf einer meiner berüchtigten Mondscheinwanderungen. In der Nähe der Alten Halle. Als er mich sah, ist er davongelaufen.»
    «Findest du nicht, es wäre klüger gewesen, wenn du es uns gesagt hättest oder der Polizei?»
    «Hättet ihr mir denn geglaubt?» fragte David verbittert.
    Das Feuer sank zusammen. May stand auf. Sie ging zu David und legte ihm die Hände auf die Schultern. «Du hast eine große Last von uns genommen», sagte sie. «Wir sind dir sehr dankbar. Und es tut uns schrecklich leid. Nicht nur, daß wir dieses Mißtrauen gegen dich hatten. Wir bedauern vor allem,

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