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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für sich allein. Chicane war nicht da, er konnte verschwinden, dazu noch mit seinem Trumpf, dem neunjährigen Kind. Besser hätte es kaum laufen können. Lombardi setzte sein Vorhaben augenblicklich in die Tat um. Er hatte seinen Wagen nicht abgeschlossen. Wild riß er die Tür auf, warf sich hinter das Lenkrad und hörte das leise Weinen der Kleinen.
    »Halt ja dein Maul!« brüllte er nach hinten, »sonst… sonst…« Er verschluckte die nächsten Worte, startete und hatte Mühe, mit seinen zitternden Fingern den Schlüssel ins Zündschloß zu stecken. Irgendwie klappte es doch. Er machte sich selbst Mut, indem er auf seine Feinde schimpfte und sie mit Worten aus dem Tierreich belegte. »Ich kriege euch doch!« keuchte er. »Ich ziehe es durch…«
    Mit einem Bocksprung fuhr der Ford an. Die Reifen wühlten noch im lockeren Erdreich. Plötzlich strahlte das Fernlicht auf. Es übergoß den BMW und das dort stehende Kindermädchen mit einer Fülle von hartem, grellen Licht. Für einen Moment überkam ihn der Gedanke, einfach in den BMW hineinzurasen und ihn zu zerstören, aber er unterdrückte seine Haßgefühle, kurbelte das Lenkrad herum, so daß er an dem Wagen vorbeifahren konnte.
    Bis der Werwolf erschien.
    Das Monster lief in den hellen Lichtschein. Lombardi sah es überdeutlich. Wie gezeichnet kam es ihm vor. Weit aufgerissen war das Maul, die Arme hatte es gespreizt, die Pranken sahen aus, als wollten sie jeden Augenblick zugreifen.
    Und er sah das Blut am Maul…
    Da wußte er, daß Skinny diesen Job mit seinem Leben bezahlt hatte. Über Lombardis Rücken rann ein kalter Schauer. Sein Gesicht war totenbleich, und tief in seinem Hirn sagte ihm die innere Stimme, daß er es wagen mußte.
    Auf das Ziel halten!
    Als es soweit war und der Werwolf noch größer zu werden schien, schloß er die Augen.
    Er hörte den Schlag, öffnete die Augen wieder, sah noch einen Schatten zur linken Seite wegfliegen, schaltete wieder höher und trat das Gaspedal durch.
    Freie Fahrt!
    Er lachte. Ein hohes, schrilles Geräusch drang aus seinem offenen Mund. Lombardi mußte einfach lachen, sonst drehte er jetzt noch durch. Es war ihm egal, was die andern Typen taten. Er war weg, und er hatte das Kind als unbezahlbaren Trumpf.
    Lombardi schaute in den Rück-und Innenspiegel. Verfolger konnte er nicht entdecken. Sie würden ihn auch kaum einkriegen. Außerdem konnte er sich nicht vorstellen, daß ein Werwolf einen Wagen steuerte.
    »Gut«, flüsterte er. »Wunderbar ist das. Endlich kann ich…« Was er noch konnte oder noch können wollte, behielt er für sich, denn etwas Dunkles erschien außen vor der Scheibe. Es kam von oben, als hätte jemand vom Dach her seine Hand nach unten gleiten lassen. Nur war es keine Hand, sondern die Pranke eines Werwolfs…
    ***
    Es waren für mich mehr Verzweiflungsschritte, die mich antrieben, wobei ich sehr schnell einsehen mußte, daß ich den anfahrenden Wagen nicht mehr erreichen konnte.
    Er raste davon, als hätte er einen gewaltigen Stoß bekommen. Für einen Moment sah es so aus, als wollte der Ford den BMW rammen. Der Fahrer besann sich und riß das Lenkrad herum. Dicht huschte er an dem zweiten Fahrzeug vorbei.
    Ich bekam keinen der beiden Werwölfe zu Gesicht, dafür taumelte die Gestalt des Kindermädchens durch den Lichtteppich der BMWScheinwerfer. Brenda kam mir völlig aufgelöst vor, sie war verzweifelt und wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte.
    Ich rief sie an. Zuerst hörte sie mich nicht, ich kam näher, sie vernahm meine stampfenden Schritte, dazu das Keuchen und drehte sich erst jetzt herum.
    »Sie?« schrie das Mädchen. Sie sah aus, als könnte sie es nicht glauben.
    Ich blieb vor ihr stehen. Ihr Blick war eine einzige Frage, dann aber packte sie die Furcht. Als wäre ich der letzte Rettungsanker, so warf sie sich in meine Arme und begann zu erzählen, wobei ihre Stimme sich hin und wieder überschlug.
    Ich konnte mir meinen Reim machen, wollte aber erfahren, wie es dem Kind ging.
    »Ich habe es gesehen, Mr. Sinclair. Es… es… sah aus wie tot. So schrecklich…«
    »Aber es lebte doch — oder?«
    Sie drückte sich vor. Ihr Nicken fiel heftig aus. »Ja, es letzte, aber sie hatten Gwen gefesselt. Mit Handschellen an den Füßen. Es muß grausam für sie gewesen sein.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Dann war da noch der Killer. Er hatte mich töten wollen, bis plötzlich der Wolf kam.«
    »Wo ist er? Der Killer, meine ich.«
    Brenda hob die Schultern. Dabei deutete

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