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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Welt nahm sie auf und trug sie fort.
    Während die Pranken der Werwölfe über ihren Körper glitten und alles nachzeichneten, floh das Kindermädchen hinein in die Sphären anderer Dimensionen.
    Obwohl sie die Augen offenhielt, kam es ihr vor, als würde sie schlafen. Sie schaute in einen Himmel, der plötzlich über ihr stand. Es gab keine Grenzen mehr.
    Nicht die Decke des Pavillons, nicht die Mauern und nicht die Lücken darin.
    Brenda Rattigan erlebte einen wundervollen Traum. Er nahm sie mit in seine Welt, aber er war so real, daß sie sich sehr genau an Einzelheiten erinnerte und diese auch erkannte.
    Sie sah ein Gesicht. Jung, mit blonden Haaren, ein Kindergesicht. Gwen!
    Sie lächelte Brenda an. Wie ein Geist war sie erschienen, hatte sich materialisiert, wirkte dreidimensional, zum Greifen nahe, und die Hände der Werwölfe bewegten sich weiter über Brendas Körper. Etwas allerdings hatte sich verändert. Die Bewegungen und Kontaktstellen wurden durch eine Lichtspur nachgezeichnet. Sie hatte ein grüngelbes Leuchten angenommen, das wie eine gespenstische Schrift zitterte und Brendas Körper ummalte.
    Magie…
    Die Werwölfe hatten es geschafft, ihre Magie einzusetzen, die sich auf Brenda übertrug.
    Nur so hatte sie die Grenzen überwinden können und war mit Gwen in Kontakt getreten.
    Aber was wollte sie?
    Lebte Gwen noch, oder war es vielleicht ihr Geist, den Brenda jetzt sah?
    Sie konnte sich nicht entscheiden, es war auch zu schwer. Sie selbst kam sich vor wie ein Geist. Obwohl sie mit dem Rücken auf einer harten Unterlage lag, spürte sie diese nicht. Sie hatte das Gefühl, durch Raum und Zeit zu schweben. Einzig und allein das Gesicht des entführten Mädchens sah sie vor sich.
    Und sie hörte die Stimme. Es war wie ein glockenhelles Geläut. »Komm mich holen, komm zu mir. Du kannst es… du kannst es…« Immer drängender sprach das Kind auf einer mentalen Ebene, und die Werwölfe streichelten den Körper der jungen Frau weiter.
    »Wohin?«
    »Nicht weit von hier. Steh auf und komm zu mir. Wir werden gemeinsam dorthin fahren, wo ich immer gewesen bin und wo du jetzt bist, das spüre ich genau. Wir müssen zum Pavillon. Du wirst deine Angst wegwerfen und zu diesem Mann gehen. Ihm wirst du sagen, wohin er zu fahren hat. Der Pavillon, dort wird sich alles entscheiden. Komm zu mir, bitte…«
    »Wo bist du?«
    »Nicht weit. Es ist eine schmale Straße. Dort steht eine Telefonzelle, du wirst mich finden, Brenda. Glaube es mir…«
    »Ja, Gwen, ich komme, ich tue alles für dich, das weißt du.«
    »Ich liebe dich, Brenda…«
    Es waren die letzten Worte, dann riß der Kontakt ab, und auch die beiden Werwölfe traten zurück. Sie hatten ebenfalls bemerkt, was vorgefallen war.
    Brenda blieb noch liegen. Das eben Erlebte klang noch in ihr nach, und sie mußte zunächst einmal damit fertig werden. Sehr bedächtig richtete sie sich auf, schaute sich um, sah die beiden Bestien und verspürte keine Angst mehr.
    Wie Freunde kamen sie ihr vor…
    Und sie ließen das Kindermädchen in Ruhe, als es sich von der Steinbank erhob und auf die offene Tür des Pavillons zuging. Der Wind spielte mit dem Stoff ihres Kleides, als sie wie ein Gespenst in der Dunkelheit des Gartens verschwand…
    ***
    Cole Harper hielt den Hörer in der rechten Hand und traute sich nicht, seinen Namen zu sagen. Er preßte die Muschel noch nicht gegen sein Ohr, so daß Suko und ich die Stimme des Sprechers hören konnten.
    »He, Harper, sind Sie es?«
    Ich nickte dem Mann zu. »Geben Sie schon Antwort!« ziehte ich.
    »Ja…«
    »Das ist gut, Harper. Sie wissen, weshalb ich anrufe?«
    »Natürlich.«
    »Haben Sie das Geld?«
    »Ich… es ist… Sie wissen ja. Wir haben Nacht. Da ist es mir unmöglich gewesen, die Summe zu beschaffen. Die Banken haben geschlossen. Nein, ich konnte es nicht besorgen.«
    Wir hörten Angelo Lombardi scharf ausatmen. Dann kam seine harte Antwort. »Sie haben es also nicht geschafft. Ist Ihnen das Leben Ihrer Tochter so wenig wert?«
    Cole Harper krümmte sich. »Aber ich habe es nicht schaffen können.«
    »Dann…«
    »Moment!« schrie Harper dazwischen und schaute seine Frau an. »Es gibt eine andere Möglichkeit.«
    »Welche?«
    »Nehmen Sie auch Schmuck?«
    Jetzt war Lombardi überrascht. »Was soll das denn?«
    »Ich… ich… nein, meine Frau ist auf die Idee gekommen. Sie hat ihren Schmuck aus dem Safe geholt, weil wir doch die Summe nicht auftreiben konnten. Vielleicht sind Sie damit zufrieden, Mister.

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