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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch Harper. Er schritt wie ein Schlafwandler durch die Halle, geriet auch in die unmittelbare Nähe der Glassplitter, die unter seinen Füßen zerknirschten. Dann nahm er eine Flasche Cognac, setzte die Öffnung an den Mund und trank einen gierigen Schluck. Mit der Flasche in der Hand kam er zu mir. Wie zum Friedensangebot streckte er sie mir entgegen.
    »Trinken Sie…«
    Ich nahm sie ihm aus der Hand, wischte die Öffnung ab und nahm ebenfalls einen Schluck. So gut und weich der Cognac auch war, er brannte trotzdem in Kehle und Magen, als hätte ich flüssiges Feuer geschluckt. Neben dem Sessel stellte ich die Flasche ab.
    »Wollen Sie noch was tun?« keuchte Harper.
    »Ja.«
    »Und was?«
    »Ich werde anrufen.«
    »Den Kidnapper, wie? Oder die verkleideten Wölfe?«
    »Sie waren nicht…« Ich sprach den Satz nicht aus und winkte ab. Dann stand ich auf. Auch meine Knie zitterten noch, aber ich riß mich zusammen, nahm den Hörer ab und wählte eine bestimmte Nummer.
    »Wer ist es?« flüsterte Cole Harper.
    »Ein Freund und Kollege.«
    »Was soll der hier?«
    »Sie werden schon sehen, was geschieht. Die Werwölfe sind zu zweit. Auch ich will nicht…«
    »Ja bitte«, meldete Suko sich. »Ich bin es.«
    »Du, John?«
    »Ja, hör zu. Du mußt sofort kommen. Hier haben sich die Ereignisse überschlagen.« Mit wenigen Worten setzte ich Suko ins Bild, der versprach, so rasch wie möglich bei uns zu sein. Ich konnte mir direkt vorstellen, wie er alles liegen-und stehenließ.
    Harper lachte mich an. »Und zu zweit werden Sie es schaffen, meine Tochter zu befreien?«
    »Ich kann Ihnen nichts versprechen«, erwiderte ich müde. »Aber hier läuft einiges anders, als wir es eigentlich geplant hatten. Die Werwölfe sind der Joker.«
    Er nickte mir zu und sprach trotzdem dagegen. »Werwölfe. Verdammt, das glaube ich nicht.«
    »Sie selbst haben die Bestien gesehen.«
    »Ja«, erwiderte er gedehnt. »Ich habe sie gesehen, aber ich bin gleichzeitig davon überzeugt, daß es keine Werwölfe gewesen sind. Da hat sich jemand verkleidet, verstehen Sie? Dieser Gangster hat noch mehr Leute in der Hinterhand, auch wenn er am Telefon dieses wirre Zeug erzählt hat.«
    »Soll ich meinen Schmuck holen, Cole?«
    Harper schaute seine Frau an und zog den Mund nach unten. »Mach doch, was du willst, zum Teufel.«
    »Dann gehe ich jetzt.«
    Cole Harper schaute ihr nach.
    »Sie taugt nicht viel«, sagte er heiser. »Nein, überhaupt nicht.«
    »Sie haben Liz doch geheiratet.«
    »Ja, damals. Heute würde ich mir das überlegen. Geben Sie mir mal die Flasche.«
    Er bekam sie von mir und nahm noch einen kräftigen Zug. Dann schaute er mich an und ließ sie zwischen den Fingern seiner gesunden Hand schaukeln. »Sie sind doch Bulle, Sinclair. Weshalb haben Sie eigentlich nichts getan, als die komischen Typen ins Haus stürmten.«
    »Ich lag im Schrank.«
    »Ha, gut. Und Sie haben sie auch nicht verfolgt. Was eigentlich hätte Ihre Pflicht sein müssen.«
    »Sicher, das stimmt. Die Werwölfe hatten einen zu großen Vorsprung, und außerdem glaube ich nicht, daß Brenda Rattigan von den Werwölfen getötet wird.«
    »Sie Optimist.«
    »Das auch, in diesem Fall bin ich Realist, Mr. Harper. Die beiden haben Brenda nicht umsonst geraubt. Sie wird gebraucht.«
    »Für was?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Er grinste schief. »Ich kann es mir denken.«
    »Nicht was Sie meinen, Harper. Hier diktieren ganz andere Dinge das Spiel.«
    Er hob nur die Schultern und schaute durch das zerbrochene Fenster in den Garten. Der Eingang lag im Licht. Wir hörten den Wind und das leise Rauschen der Blätter. Dazwischen war auch ein anderes Geräusch zu hören. Das Brummen eines Automotors und das Knirschen der Reifen auf den feinen Kieskörnern.
    »Sie haben das Tor nicht wieder geschlossen?« fragte ich Cole Harper.
    »Nein.«
    »Dann kann es nur mein Kollege sein.«
    Es war Suko. Wir hörten den Wagen halten und sahen ihn im Licht der Flurbeleuchtung. Suko kam durch die offene Tür, sah mich und blieb stehen.
    »Ein Chinese?« fragte Harper.
    »Ja, und einer der besten Leute beim Yard, die ich kenne, Mr. Harper.«
    »Wenn Sie meinen.« Der Mann gab Suko nicht einmal die Hand. Dafür wollte der Inspektor Einzelheiten von mir wissen. Ich kam nicht dazu, sie ihm zu geben, auf der Treppe erschien Liz Harper. Sie trug eine Schmuckkassette vor sich her und kam wie eine Schlafwandlerin die Treppe hinab. Ihr Gesicht war starr, fast leer.
    »Der Schmuck«, flüsterte

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