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Wer abnimmt, hat mehr Platz im Leben

Titel: Wer abnimmt, hat mehr Platz im Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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Wörtern »to spend« und »to save«. Ich hatte
ja schon erwähnt, dass Anne multitaskingfähig ist. Sie kann gleichzeitig ausgeben und sparen. Und das funktioniert so:
    Ein paar Nike-Turnschuhe für den Sohn, eine G-Star-Jeans, ein Puma-Badeanzug für die Tochter, Dolce&Gabbana-Boxershorts, ein paar Versace-Schuhe, rattenscharfe Dessous von irgendeiner holländischen Designerin und ein paar Adiletten für mich! Und das alles über sechzig Prozent reduziert. Anne strahlte mich an und versicherte mir glaubhaft, dass sie nur dreihundertfünfzig Euro ausgegeben, dabei aber gegenüber dem empfohlenen Verkaufspreis über fünhundert Euro gespart hat.
    Ich freute mich. Ich freue mich immer, wenn meine Frau strahlt. Und wenn sie nur dreihundertfünfzig Euro ausgegeben und dabei über fünfhundert Euro gespart hat, dann haben wir ja jetzt hundertfünfzig Euro mehr im Portemonnaie als vorher.
    Ich muss dann nur aufpassen, dass Anne mit diesen hundertfünfzig Euro nicht shoppen geht.
     
     

Der Mann und die vernünftige Ernährung –
ein Widerspruch?
     
     
     
    Ich möchte behaupten, dass ich ohne die »typischen« Anzeichen einer Midlife-Crisis auskomme. Sie wissen schon: Gereiztheit, Unzufriedenheit, neue Interessen – zum Beispiel an der neunzehnjährigen Freundin der Tochter …
    Haben Sie im Zusammenhang mit einem Mann zwischen vierzig und fünfzig schon mal den Satz gehört, »der ist mit einer Älteren durchgebrannt«? Ich nicht.
    Letztens steige ich in die Straßenbahn ein, da sitzt da eine junge, attraktive blonde Frau: Rehaugen, Schmollmund, Körbchengröße D, hautenges T-Shirt, kurzer Minirock, schwarze Strumpfhose, schwarze Stiefel. Ich lächle sie an – ich bin schließlich ein freundlicher Mensch –, sie lächelt zurück. Und dann steht sie auf und bietet mir ihren Sitzplatz an …
    Ich musste schmunzeln und fand es nett. Schließlich ist man von den Beverlys und Kevin-Princes dieser Welt in Straßenbahnen leider ein anderes Verhalten gewöhnt. Ich bin trotzdem stehen geblieben. Wäre ich wirklich in der Midlife-Crisis, hätte ich wahrscheinlich fluchtartig die Bahn verlassen und mir einen Sportwagen gekauft.
    Wenn man einen Sportwagen fährt, ist das Alter egal: Frauen, denen man aus einem Sportwagen hinterherguckt, bleiben immer fünfundzwanzig.
    Aber was soll ich mit einem Boliden, so einer rollenden Kontaktanzeige? Von unten auf andere runterschauen? Ich brauche keinen heißen Feger im Auto – mir reicht meine Sitzheizung.
    Ich brauche mittlerweile eine Brille, denn Männer können besser gucken als denken. Deshalb pfeifen sie in der Fußgängerzone auch so selten einem guten Charakter hinterher.
    Zurück zum Kalender in meinem Notizheft: Wenn drei oder vier Tage hintereinander kein bunter Textmarker eingesetzt wurde, dann siegte das schlechte Gewissen, und ich zog die Sportklamotten an. Wenn ich drei Kringel hintereinander sah, dann fiel mir augenblicklich ein, wie lecker doch eine Rhabarber-Schorle ist oder ein Eskimo-Flip. Kennen Sie nicht? Kaltes Wasser mit Eis.
    Mit den ganzen Diäten aus all diesen Frauenmagazinen war ich natürlich gescheitert. Frauen sind Organisationsgenies, die brauchen diese Tricks gar nicht. Der Mann muss visualisieren. Immer wenn ich etwas gezeichnet, gekreuzt, gekringelt oder buntgemalt hatte, dann half mir das besonders.
    Man sieht das auch sehr schön an der Butterpyramide. Ich kenne niemanden, der versucht abzunehmen und in Kilogramm rechnet. »Ich habe zwei Kilo abgenommen!« Das klingt doch wie eine glatte Niederlage gegen »Mann, ich habe schon vier Pfund runter!« Ich hatte bei all meinen vergeblichen Diätversuchen immer in »Päckchen Butter« gerechnet. Das Ergebnis war dennoch bescheiden, da konnte ich visualisieren, wie ich wollte. Das, was ich an Butterpäckchen abnahm, hätte nicht einmal für einen ordentlichen Streuselkuchen gereicht. Als ich jedoch im Mai die Dreißig-Kilo-Hürde nahm, da war die Freude riesengroß. Anne fragte mich, warum ich mich schon jetzt so diebisch freute. Es war doch nur noch ein schlappes Pfündchen – also zwei Päckchen Butter – bis zur wahren Schallmauer, bis die Digitalanzeige meiner Waage wieder etwas Zweistelliges anzeigen würde.
    Da rechnete ich ihr Folgendes vor: Wenn man fünfzehn Päckchen Butter auf den Küchentisch legt, in eine Reihe, und darauf vierzehn Stück stapelt, dann dreizehn und so weiter, bis ganz oben nur noch ein einziges Päckchen thront, dann hat diese Butterpyramide ein Gewicht von exakt

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