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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Korridor entlang. Der Constable vor Felstons Krankenzimmer erhob sich von seinem Stuhl, als er die beiden sah.
    »Er verhält sich da drin still wie ein Lamm, Sir«, meldete er.
    »Gedämpft und unruhig zugleich. Er sagt nicht viel, aber er fragt immer wieder, wann Sie endlich kommen. Scheint im Bett zu sitzen und eine Menge nachzudenken. Vielleicht hat es etwas mit dem Schlag zu tun, den er gegen den Kopf bekommen hat. Er hat mich gefragt …« Der Constable hielt inne und blickte ein wenig verwirrt drein.
    »Er hat mich gefragt, ob Sie je verheiratet waren, Sir.«
    »Hat er? Und? Was haben Sie geantwortet?«
    »Ich habe gesagt, dass ich glaube, Sie wären einmal verheiratet gewesen, Sir. Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Ich hoffe, ich habe nichts Falsches gesagt.«
    »Keine Sorge, haben Sie nicht«, erwiderte der Chief Inspector.
    Brian saß auf Kissen gestützt in seinem Bett, ein großes Pflaster auf der Stirn. Durch die offene Pyjamajacke waren weitere Verbände um die Rippen zu sehen. Eine Seite seines Gesichts war geschwollen und blau verfärbt.
    »Ich habe schon auf Sie gewartet«, begrüßte er Markby.
    »Das habe ich gehört.« Markby nahm den Stuhl neben dem Bett, und Pearce postierte sich unauffällig an der Wand.
    »Wie fühlen Sie sich, Brian?«

    »Als hätte mir ein Pferd in den Leib getreten, und außerdem habe ich einen mächtigen Brummschädel.«
    »Wohin wollten Sie eigentlich, als Sie zum Steinbruch gerannt sind?« Brian fixierte ihn mit steinernem Blick.
    »Ich weiß es nicht. Ich wollte in die Wälder dahinter. Mir war nicht bewusst, dass ich so nahe an der Kante war, bis ich ausgerutscht bin. Na ja, spielt jetzt sowieso keine Rolle mehr.«
    »Mrs. Mitchell hat mir berichtet, was Sie ihr über Natalie Woollard erzählt haben. Dass sie sich mit Ihrem Einverständnis in Mott’s Folly versteckt gehalten hat.«
    »Ich kann sie einfach nicht mit diesem Namen ansprechen. Woollard!« Brian rutschte schmerzerfüllt auf seinen Kissen hin und her.
    »Für mich war sie immer Natalie Salter, und daran wird sich nie etwas ändern.«
    »Möchten Sie mir mehr erzählen, Brian?« Brian neigte den Kopf ein wenig, sodass er Markby besser ansehen konnte.
    »Wenn Sie mit Ihrer Freundin geredet haben, dann wissen Sie ja bereits alles, was es über Natalie und mich zu wissen gibt.«
    »Ich dachte nicht an Natalie«, sagte Markby.
    »Erzählen Sie mir von der Farm, von Ihrem Vater und Ihrem Onkel. Erzählen Sie mir von Ihrer Mutter.« Der Farmer zuckte und stöhnte schmerzvoll.
    »Sie sind verdammt scharfsinnig, wie? Und es macht Ihnen nicht das Geringste aus, die Nase in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken. Aber wahrscheinlich muss man so sein, um Chief Inspector zu werden.« Pearce musste kichern und entschuldigte sich mit einem Blick bei Markby.
    »Also gut, wie Sie meinen.« Brians Stimme gewann unvermittelt an Festigkeit.
    »Es war so. Mein Vater und Onkel Lionel waren Brüder und haben sich immer schon sehr nahe gestanden. Sie haben die Farm gemeinsam übernommen. Der Krieg war noch nicht lange vorbei, es war 1948. Sie beschlossen, dass sie eine Frau brauchten, die sich um das Haus kümmerte und kochte und bei dem Kleinvieh und den Hühnern ein wenig zur Hand ging. Sie konnten es sich nicht leisten, beide zu heiraten. Die Farm hätte keine zwei Frauen ernährt. Also zogen sie Strohhalme, und mein Vater gewann. Er kannte eine Frau in Westerfield. Sie war eine Landarbeiterin, und er hatte sie im letzten Kriegsjahr auf der Farm kennen gelernt, wo er gearbeitet hatte. Sie hatte die Zeit genossen und gute Erinnerungen daran. Außerdem waren die späten vierziger Jahre eine Zeit großer Entbehrungen, und viele Dinge waren rationiert. Das Leben auf einer Farm muss verlockend gewesen sein. Also hat sie ja gesagt, als Vater nach Westerfield kam und sie gefragt hat.« Pearce blickte ungläubig drein, doch Markby nickte nur. Er wunderte sich schon lange nicht mehr über die Dinge, die Menschen taten. Und was wichtige Entscheidungen betraf, so reagierten die meisten Leute nicht viel besser. Brian drehte den Kopf zum Fenster, als wolle er Markby nicht in die Augen sehen.
    »Das einzige Problem war, dass Onkel Lionel sie scheinbar nicht auf der Farm haben wollte. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, als ich noch klein war. Er saß immer nur da und starrte sie mit feindseligen Blicken an. Es brachte sie aus der Fassung, und sie verließ den Raum. Sie konnte es nicht ertragen.« Er warf den beiden Beamten

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