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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Markby, der sich von hinten über die beiden Sitzlehnen gebeugt hatte. Er hatte Pearce von der walisischen Polizeistation aus angerufen und ihn über seine Absicht, Brian Felston aufs Revier zu holen, informiert, doch hatte Markby selbst dabei sein wollen und daher angeordnet, dass seine Kollegen auf Markbys Rückkehr warten sollten. Vielleicht, so dachte er jetzt grimmig, war das ein Fehler gewesen. Er hätte sie losschicken und Brian so fort abholen lassen sollen.
    »Achtung!«, rief Pearce.
    »Er biegt ab! Er fährt nicht nach Bamford!« Sie waren auf gleicher Höhe mit der Einfahrt zum Steinbruch. Vor ihnen kurbelte Brian am Lenkrad. Der Land-Rover schoss über die Straße und in den Feldweg, der zu Finnys Hütte führte. Dann hielt er an. Die Polizisten sahen, wie Felston aus dem Wagen sprang, während sie mit quietschenden Reifen zum Stehen kamen. Brian warf einen Blick nach hinten und rannte durch die Bäume davon.
    »Passen Sie auf, Sir!«, ächzte der Constable, während er zusammen mit Markby und Pearce hinter Felston herrannte.
    »Die Kante des Steinbruchs ist irgendwo hier ganz in der Nähe …« Noch während er sprach, hörten sie ein paar Meter voraus einen Aufschrei, gefolgt vom Geräusch herabpolternder Steine. Dann ein weiteres Geräusch, ein grässliches Schlittern, weiter und weiter … und dann Stille.
    »Mein Gott, er ist über die Kante gefallen!,« rief Markby. Sie waren am Rand des Steinbruchs angekommen. Der Drahtzaun war durchgerissen, und die Grasnarbe unmittelbar an der Kante glatt abgebrochen. Brian rollte über die steile Böschung des Steinbruchs wie eine Puppe, die jemand weggeworfen hatte. Er sah nicht aus wie ein menschliches Wesen. Eine kleine Lawine aus Kieseln und Geröll hüllte ihn ein. Sie beobachteten voller Grauen, wie die Gestalt sich wieder und immer wieder überschlug, bis sie am Boden ankam und reglos liegen blieb, ganz in der Nähe der Stelle, wo Natalies Leichnam gelegen hatte. Die Polizisten hörten hinter sich das Geräusch eines weiteren Wagens. Dann bahnte sich Meredith rufend einen Weg durch das Unterholz. Als sie bei ihnen ankam, war sie außer Atem.
    »O nein …« Entsetzt starrte sie in die Tiefen des Steinbruchs hinunter.
    »Oh, Alan! Er war gerade dabei zu erklären, warum er Natalie versteckt hatte. Er wollte mir gerade sagen, warum er die Leiche weggeschafft hat! Warum konntet ihr nicht zehn Minuten später kommen?« Pearce war bereits auf halber Höhe des Kieswegs, der hinunter in den Steinbruch führte, und sie eilten ihm hinterher. Brian lag auf dem Gesicht, ein Arm unter ihm begraben, der andere nach vorn ausgestreckt.
    »Ist er tot?«, flüsterte Meredith. Doch die ausgestreckte Gestalt rührte sich, noch während sie sprach. Brian stöhnte und bewegte die Finger am Ende seines ausgestreckten Arms. Die Nägel kratzten durch den Staub. Immer wieder murmelte er:
    »Na-ta-lie …«
    KAPITEL 21

    »Selbstverständlich können Sie mit ihm reden«, sagte der Arzt.
    »Vorausgesetzt, es dauert nicht allzu lange. Er hat einen schweren Schlag gegen den Schädel erhalten. Wir müssen ihn noch wenigstens vierundzwanzig Stunden hier behalten, um sicherzugehen. Außerdem hat er ein paar gebrochene Rippen, ein verstauchtes Handgelenk sowie zahlreiche Prellungen und Schürfwunden. Trotzdem schätze ich, dass er es kaum erwarten kann, mit Ihnen zu re den.«
    »Oh?«, Markby hob die Augenbrauen. Der Arzt blickte ihn bedeutsam an.
    »Ich glaube, er will sich etwas von der Seele reden. Müssen Sie diesen Wachmann vor seinem Zimmer postieren? Es beunruhigt unsere übrigen Patienten, und ich glaube wirklich nicht, dass Mr. Felston in seinem Zustand irgendwohin verschwindet.«
    »Nun, ich möchte kein Risiko eingehen. Er hat bereits einen Fluchtversuch unternommen«, entgegnete Markby. Der Arzt blickte den Chief Inspector von der Seite her an.
    »Und bei dieser Gelegenheit ist Mr. Felston dann von der Kante in den Steinbruch gefallen?« Die Art, wie er »gefallen« sagte, enthielt eine Vielzahl von Untertönen.
    »Wir wissen noch nicht genau, wie es zu seinem Sturz gekommen ist. Das ist eine der Fragen, die ich Mr. Felston stellen wollte.« Der Arzt rümpfte die Nase. Es war offensichtlich, dass er diese Episode für ein weiteres Beispiel der berüchtigten Brutalität der Polizei hielt, über die immer wieder von Enthüllungsjournalisten berichtet wurde. Doch dann zuckte er die Schul tern. Er hatte bereits genug Probleme. Markby, gefolgt von Pearce, marschierte rasch den

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