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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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obendrein ziemlich kräftig gebaut. Bei euch beiden sieht die Sache anders aus.«
    »Wir können sehr gut selbst auf uns aufpassen!«, entgegnete Ursula. Nachdem sie einen Augenblick Zeit gefunden hatte, um Dan genau zu beobachten, revidierte Meredith bereits ihren ersten Eindruck von ihm. Im ersten Moment dachte man nur an Kraft. Physisch war sie wohl auch zweifellos vorhanden, doch der von einem Bart gerahmte Mund war überraschend schwach, und sie fragte sich, ob er sich dessen bewusst war und sein Gesichtshaar so lang trug, um dieses unbefriedigende Charakteristikum zu überdecken. Darüber hinaus hatte sein Verhalten etwas Gereiztes, etwas, das Meredith zu diesem Zeitpunkt noch nicht genauer identifizieren konnte. Jedenfalls schien er einigermaßen freundlich zu sein, und jetzt wandte er sich ihr zu.
    »Ich sehe, Sie haben schon einen Blick auf unseren Leichnam in seinem Grab geworfen.« Jackson, der im Hintergrund stand und einen ausgesprochen unzufriedenen Eindruck machte, platzte heraus:
    »Wir decken das Skelett besser wieder zu, bevor es zu dunkel wird und wir nicht mehr sehen, was wir tun! Dieser kleine Rowdy Joe war schon wieder hier! Er stochert und stöbert und schnüffelt herum, und jetzt glaubt er zu allem Überfluss auch noch, dass irgendwo ein Schatz vergraben liegt! Es wird von Minute zu Minute schlimmer!« Dan zog die Schultern hoch.
    »Beruhig dich wieder, Ian. Der kleine Scheißer schnüffelt schon nicht herum, wenn jemand hier ist. Wenigstens …«, ein Seitenblick auf die beiden Frauen,
    »… wenigstens hoffe ich das.« Er half Jackson dabei, die Plane wieder über dem Skelett zu befestigen, und Ursula und Meredith kehrten zum Bauwagen zurück. Karen, die sich wieder einmal im Hintergrund gehalten und unverwandt Dan angestarrt hatte, folgte den beiden Frauen.
    »Nun ja, besser ihr beide als ich«, sagte sie schließlich vergnügt.
    »Ich denke wirklich, die Männer sollten das übernehmen!«
    »Fang nicht schon wieder damit an!«, warnte Ursula.
    »Dan scheint zu glauben, dass die Hippies alle mitten in der Nacht nach dem Genuss magischer Pilze hier heruntergestürzt kommen und den Anhänger umwerfen.«
    »Könnte passieren.« Renee gehörte von Natur aus nicht zu denen, die andere gut beruhigen konnten.
    »Ich hole meine Sachen aus dem Wagen«, murmelte Karen auf ihre zurückhaltende Art.
    »Ihr braucht den Platz bestimmt für euch selbst.« Sie kletterte die Stufe hinauf und verschwand im Innern. Neugierig auf den Ort, an dem sie die Nacht verbringen würde, folgte Meredith ihr. Ursula blieb draußen und unterhielt sich mit Renee. Im Innern des Caravans herrschte Chaos, aber in einer organisierten Art und Weise. In der Mitte war ein langer Tapeziertisch aufgeschlagen, der den größten Teil des Platzes beanspruchte. Auf dem Tisch lagen in sauberen Stapeln Tonscherben und Knochensplitter. Außerdem stand eine Waschschüssel aus abgesplitterter Emaille darauf, gefüllt mit trübem Wasser und einem Schwamm. Karen schob einen Stapel Etiketten, Reinigungspinsel und Klebeband aus dem Weg.
    »Ich habe Fundstücke sauber gemacht und beschriftet«, sagte sie entschuldigend.
    »Verzwickte Arbeit.«
    »Nicht so verzwickt wie draußen in den Gräben. Ich hab nämlich zwei linke Füße.« Sie zuckte die Schultern.
    »Heute Nachmittag bin ich schon wieder auf ein Fundstück getreten, und Ian hat mich angebrüllt. Er hat mich für unbefristete Zeit in den Bauwagen verbannt, wo ich seiner Meinung nach weniger Schaden anrichte.«
    »Ich denke, er wird sich wieder beruhigen. Offensichtlich macht er sich ziemlich viele Sorgen wegen der Hippies und ihrem Lager, und wahrscheinlich hat er sich unabsichtlich im Ton vergriffen.«
    »Nein.« Sie steckte einen Stapel Papiere in ihren Kittel.
    »Er will mich nicht bei der Grabung dabei haben. Wenn er nicht zu wenig Leute hätte, würde er mich wegschicken.« Meredith wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, und murmelte eine unverständliche Antwort.
    »Jeder weiß das. Sie werden’s schon sehen, falls Sie länger bleiben. Ich mache das nicht mit Absicht, bestimmt nicht! Ich geb mir solche Mühe, vorsichtig zu sein. Alle werden wütend, mit Ausnahme von Dan. Er ist immer nett zu mir.« In ihrer Stimme schwang ein melancholischer Unterton. Hm, dachte Meredith. Laut sagte sie:
    »Ich wage zu behaupten, dass wir hier drin eine behagliche Nacht verbringen werden.« Es war eine optimistische Behauptung. Die Einrichtung war bestenfalls spartanisch. Es gab zwei

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