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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Ich war die Letzte, die Finny lebendig gesehen hat, außer seinem Mörder! Was glauben Sie, wie ich mich fühle?«
    »Lausig, denke ich. Aber ich kann nichts daran ändern! Ich kann nur an Wulfric denken, sonst nichts!«
    »Und ich muss immer wieder an mein letztes Treffen mit Finny denken! Er hat mir sogar ein Geschenk gemacht, der arme alte Teufel! Ich wollte es gar nicht annehmen; es ist nur eine alte Brosche, die er auf der Deponie gefunden hat. Aber er fand sie hübsch, und er wollte mir eine Freude machen. Jetzt werde ich sie wohl niemals einfach so wegwerfen können!« Meredith fischte die Brosche aus ihrer Tasche und hielt sie in der geöffneten Handfläche. Die abendliche Sonne ließ das gelbe Metall stumpf glänzen. Das verbeulte Relief des Reiters war deutlicher zu erkennen als in Finnys Haus. Sie hielt die Brosche leicht schräg, sodass die Sonnenstrahlen die Verzierung beleuchteten, und Jackson warf einen Blick darauf. Die augenblickliche Änderung der Stimmung war fast körperlich fühlbar. Ein emotionaler Funke sprang von Jackson zu ihr herüber wie ein elektrischer Blitz. Meredith blickte auf. Sein Gesicht war mit einem Mal totenbleich, und auf seiner Stirn standen Schweißperlen. Er streckte eine zitternde Hand aus und flüsterte rau:
    »Zeigen Sie mir die Brosche!« Sie reichte ihm den Schmuck, während in ihr eine seltsame Erregung aufstieg, und eine innere Stimme sie mahnte, auf der Hut zu sein.
    »Woher hat er das?«, flüsterte Jackson.
    »Von seiner Müllkippe, denke ich.«
    »Nein! Das ist unmöglich! Das ist eine sächsische Kleiderspange! Er muss sie von irgendwo hier oben auf dem Hügel haben!« Jackson blickte sie mit aufgeregt glühenden Augen an.
    »Sind Sie sicher? Finny sagte, er habe sie vor sehr langer Zeit gefunden. Sie ist aber nicht rostig oder korrodiert!«
    »Natürlich nicht!«, platzte er hervor.
    »Sie ist aus reinem Gold!« Er drehte sie in der Hand.
    »Sehen Sie, hier. Das ist ein recht primitiver Verschluss für diese Art von Broschen, doch die Handwerkskunst ist sehr hoch ausgeprägt. Das Bild des Reiters, das war ein geschickter Künstler! Das hier war der Besitz eines bedeutenden Mannes! Wahrscheinlich eine Schnalle, mit der ein Umhang zusammengehalten wurde. Vielleicht sogar …« Er fuhr mit vorsichtigen, zitternden Fingern über das Relief.
    »Sie könnte sogar Wulfric selbst gehört haben! Mein Gott, Meredith, wo hat der alte Mann die Brosche gefunden?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Meredith.
    »Aber er hat gesagt, dass es schon Ewigkeiten her ist. Er hat darüber gesprochen, dass er Dinge gefunden hat. Er machte eine abfällige Bemerkung über Ihre Arbeit hier oben, aus der hervorging, dass er sich für erfolgreicher hielt. Ich dachte die ganze Zeit, er meint die Dinge, die er auf der Müllhalde gefunden hat.«
    »Bitte, Meredith!« Jackson packte ihre Hand.
    »Denken Sie nach! Sie müssen! Strengen Sie ihre grauen Zellen an, um Himmels willen! Versuchen Sie, sich an jedes einzelne Wort zu erinnern, das der alte Mann gesagt hat!« Meredith dachte angestrengt nach.
    »Er sagte, er hätte sie vor langer Zeit gefunden. In einem Kaninchenbau, das ist es! Er fand die Brosche in einem Kaninchenbau!«
    »Was?« Jackson starrte sie entgeistert an.
    »Er hat Schlingen ausgelegt, um Kaninchen zu fangen. Dann muss er die Hand in einen Kaninchenbau gestreckt haben, und in der lockeren Erde, die das Kaninchen aus der Höhle gescharrt hatte, fand er das da …« Sie deutete auf die Brosche.
    »Wo?«, fragte Jackson, der einer Ohnmacht nahe war.
    »Wo war dieser Kaninchenbau?«
    »Ich habe wirklich nicht die leiseste Ahnung! Er hat es nicht gesagt. Ich weiß auch nicht, ob er noch mehr gefunden hat, aber wenn, dann muss es dort unten in seinem Haus zwischen all den anderen Dingen sein. Finny war niemand, der irgendetwas weggeworfen hätte. Vielleicht hat er noch ein wenig weitergegraben, jetzt, wo ich darüber nachdenke!« Merediths Stimme legte an Enthusiasmus zu.
    »Weil er nämlich gesagt hat, dass er hinterher alles wieder zugeschüttet hätte.« Jacksons Mund öffnete und schloss sich sekundenlang, ohne dass ein Wort herausgekommen wäre. Er sah aus, als stünde er gefährlich dicht vor einem hysterischen Anfall. Schließlich gelang es ihm zu flüstern:
    »Wollen Sie mir etwa allen Ernstes sagen, dass der alte Verrückte dort unten Wulfric schon vor vielen Jahren gefunden hat? Und dass er, nachdem er das Grab bereits geöffnet hatte, alles wieder zugeschüttet hat?« Die

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